70-Millionen-Mann Naby Keita und Shootingstar Timo Werner haben RB Leipzig zum Auswärtssieg beim Hamburger SV geführt. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Leipzig entzaubert den HSV
Mit dem 2:0 (0:0)-Erfolg im Volksparkstadion verhinderten die Sachsen den Sprung des HSV an die Tabellenspitze der Bundesliga für eine Nacht. RB um Coach Ralph Hasenhüttl kommt dagegen immer besser in Fahrt und feierte den zweiten Saisonsieg. (Die Tabelle)
"Wir haben heute phasenweise wie eine Heimmannschaft gespielt und den Gegner über 90 Minuten dominiert. Wir sind wieder einen Schritt weiter", so der Österreicher bei Eurosport.
HSV-Trainer Markus Gisdol meinte: "Wir haben einiges von dem ausgeschöpft, was wir können. Das Spiel wäre anders gelaufen, wenn wir das 1:1 machen."
Werner: "Ich denke nicht nach"
Stattdessen brachte aber ein Befreiungsschlag der Leipziger Timo Werner ins Rennen, der einen 60-Meter-Sprint eiskalt mit dem 2:0 vollendete. Drei Hamburger konnten den 21-Jährigen auf dem Weg zur Vorentscheidung nicht stoppen: "Ich bin einfach nur noch gelaufen, sie haben es dreimal probiert, mich hinzulegen. Der schlimmste Moment war dann der Torschuss, wenn das nicht belohnt worden wäre...", so der Leipziger.
Und weiter: "Ich denke gerade nicht nach vor dem Tor, diese Leichtigkeit hilft mir."
Auch sein Trainer geriet ins Schwärmen: "Das ist schon fast Wettbewerbsverzerrung, wenn er mit seinem Speed hier läuft", so Hasenhüttl: "Er hat eine Abschlussqualität, die ihresgleichen sucht."
Auch Keita trifft traumhaft
Mittelfeldspieler Keita, der zur kommenden Saison zum FC Liverpool wechselt, traf in der 67. Spielminute mit einem Distanzschuss aus 20 Metern.
Acht Minuten später spielte Werner bei einem Konter dann sein Tempo aus und blieb vor Torhüter Christian Mathenia cool (75.).
Bis zum ersten Gegentreffer hatte der HSV vor 50.231 Zuschauern gut mitgehalten und auch Chancen zur Führung verzeichnet. Leipzig steigerte sich in der zweiten Hälfte und profitierte von der individuellen Klasse seiner Starspieler. (Alle Ergebnisse der Bundesliga)
Wieder Pfiffe gegen Werner
Viele Augen richteten sich schon von Beginn an auf Werner, der von den Fans der deutschen Nationalmannschaft nach seinen Galaauftritten gefeiert wurde. In Hamburg war das Pfeifkonzert zunächst aber wieder laut.
Doch Werner ließ sich davon nicht beeindrucken und eröffnete Leipzig die erste Torchance. Nach schnellem Antritt legte Werner quer zu Jean-Kevin Augustin, der nur knapp verfehlte (6.). RB war zu Beginn das bessere Team - präziser, zielstrebiger, gefährlicher. Kapitän Willi Orban (11.) und Werner (16.) kamen zu den nächsten Gelegenheiten.
Die Hausherren versteckten sich aber keineswegs und zeigten sich im Offensivspiel durchaus mutig.
Mit der ersten starken Szene von Bobby Wood nahm das Selbstvertrauen bei den Gastgebern deutlich zu (21.). Nun presste die Gisdol-Elf aggressiver und hätte in Führung gehen müssen, doch Filip Kostic versagten nach feinem Zuspiel von Andre Hahn freistehend vor Peter Gulacsi die Nerven (24.).
Wieder 180 Sekunden später verzog der Brasilianer Walace per Direktabnahme nur knapp.
Aytekin nimmt Elfmeter zurück
Kurz vor dem Halbzeitpfiff herrschte dann plötzlich helle Aufregung im HSV-Strafraum - und Werner war mittendrin. Nach einem Tackling von Albin Ekdal ging der Nationalspieler zu Boden und Deniz Aytekin entschied zunächst auf Elfmeter.
Nach Kontakt mit dem Videoschiedsrichter änderte der Referee seine Meinung und gab zurecht nur eine Ecke (45.).
Auch nach dem Wiederanpfiff blieb die Partie umkämpft. Leipzig - mit 20-Millionen-Zugang Kevin Kampl auf der Bank - bemühte sich um eine spielerische Linie.
Der HSV setzte weiter auf schnelles Umschalten und hohe Bälle in die Spitze. Gisdols Konzept funktionierte durchaus. Luca Waldschmidt, für den angeschlagenen Kostic eingewechselt, verzog nur knapp (60.).
Nach Keitas Führungstreffer agierte Leipzig mit dem in der 69. Minute eingewechselten Kampl clever und fing die Mehrzahl der wütenden HSV-Angriffe souverän ab.
Werner sorgte für die Entscheidung. Leipzig beendete das Spiel allerdings in Unterzahl, da Keita kurz vor dem Ende verletzt vom Platz humpelte und Hasenhüttl schon drei Auswechslungen vorgenommen hatte.