Borussia Dortmund ist auf bestem Weg, einen erfolgreichen Saison-Endspurt hinzulegen - und trotzdem brechen in aller Öffentlichkeit die Konfliktlinien zwischen Trainer und Klubführung wieder auf. Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg kann das nicht verstehen.
Effenberg versteht BVB-Zwist nicht
"Gezielte Spitzen in der Öffentlichkeit sind nicht nachvollziehbar, es ist eine sehr gute Saison bisher", sagte der 48-Jährige im Volkswagen Doppelpass.
Effenberg wundert sich, dass die Meinungsverschiedenheit über die Folgen des Attentats auf den BVB-Mannschaftsbus den wichtigen 2:1-Sieg über 1899 Hoffenheim überlagern, auch weil er wegen des Umgangs mit der damaligen Situation keinen Grund zur Kritik sieht.
"Es war nach dem Attentat eine Entscheidung innerhalb von Minuten und Stunden", hielt er fest: "Und ein paar Tage später gab es den Sieg im Pokal in München."
"Watzke und Rauball haben sich gut verhalten"
Watzke hatte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe Differenzen mit Tuchel zugegeben.
Auf die Frage, ob bei der Bewertung der schnellen Neuansetzung der zunächst abgesagten Champions-League-Partie gegen Monaco ein "klarer Dissens" zwischen ihm und Tuchel sichtbar geworden sei, antwortete der BVB-Chef gegenüber Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Das ist so, ja." Tuchel hatte die Neuansetzung kritisiert, Watzke und Präsident Reinhard Rauball hatten sie deutlich befürwortet.
Für SPORT1-Experte Armin Veh sei der Wunsch, nach dem Attentat nicht zu spielen "völlig legitim, aber jemand muss Entscheidungen treffen." Sein Fazit: "Aki Watzke und Reinhard Rauball haben sich sehr gut verhalten, wie eigentlich alle."
Veh: Diskrepanz gab es vorher
Veh glaubt ebenfalls nicht "an eine große Diskrepanz, die aus diesem Attentat entstanden sein soll". Er schränkt allerdings ein: "Wenn es eine gibt oder gab, dann schon vorher..."
Kritisch sieht Veh die Rolle der Medien und der öffentlichen Debatte: "Interpretationen sind oft unterschiedlich, es ist immer ein Spiel mit den Medien. Es wird immer etwas aufgebauscht, obwohl es vielleicht gar nicht so gemeint ist. Die Richtung in die es dann läuft ist dann halt sch..."
Auch Effenberg übte noch Medienkritik: "Es wird genau gewartet, wann ein Interview rausgebracht wird um Unruhe zu stiften."