Der FC Bayern München hat die Generalprobe für das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag bei Real Madrid (20.45 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) verpatzt. Im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen musste sich der Rekordmeister und Tabellenführer mit einem 0:0 zufriedengeben.(Die Tabelle der Bundesliga)
Nullnummer: Müller schlägt Alarm
Die Stars von der Isar überboten sich im Auslassen glasklarer Torchancen und konnten selbst aus einer Überzahl über mehr als eine halbe Stunde kein Kapital schlagen. Am vergangenen Mittwoch hatten die Bayern in der Königsklasse gegen die Madrilenen 1:2 verloren.
Bayer verkaufte sich so teuer wie möglich, konnte allerdings nicht mehr als eine Abwehrschlacht liefern. Leverkusens Tin Jedvaj (59.) sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Highlights der Partie am Sonntag in Bundesliga Pur ab 9.15 Uhr im TV auf SPORT1.
"Chancenauswertung fatal"
Münchens Weltmeister Thomas Müller machte aus seinem Unmut über die Punkteverluste nach Abpfiff keinen Hehl: "Wir haben nach Mittwoch gut reagiert und gespielt, die Einstellung war auch gut, aber die Chancenverwertung war fatal. Wie wir mit dem letzten Ball umgegangen sind, gewinnt man kein Bundesligaspiel. Wir sind sauer auf uns selbst", sagte der Torjäger am Sky-Mikrofon sichtlich angefressen und fügte an: "Ich bin jetzt einfach stinkig, dass wir hier kein Tor geschossen haben."
Sein Trainer Carlo Ancelotti wollte unterdessen nicht allzu hart mit seinem Team ins Gericht gehen. "Unsere Leistung war gut. Wir haben uns einige Chancen erspielt und können in Madrid mit Selbstvertrauen spielen."
Leverkusens Trainer Tayfun Korkut wertete das Remis seines Teams gegen den Rekordmeister positiv: "Wir wussten, dass wir wenig Ballbesitz haben würden. Nach der Gelb-Roten Karte ging es nur ums Fighten. Wir haben auch in Unterzahl wenig zugelassen. Das war für den Kopf sehr wichtig für uns."
Ancelotti rotiert
Gleich fünf Änderungen hatte Bayern-Cheftrainer Ancelotti drei Tage nach der Heimpleite vorgenommen. Der italienische Fußballlehrer verzichtete auf Kapitän Philipp Lahm, den verletzten Jerome Boateng sowie Xabi Alonso, Arjen Robben und Franck Ribery. Lahm, Robben und Alonso saßen in der BayArena zumindest auf der Bank.
Torjäger Robert Lewandowski fehlte aufgrund einer Gelbsperre, soll nach seiner Schulterblessur aber in Madrid wieder auflaufen. (Spielplan und Ergebnisse)
"Wir glauben an uns und wissen, dass noch nichts vorbei ist. Wir sind eine Mannschaft, die so etwas schaffen kann", machte David Alaba eine Kampfansage in Richtung Real. Auch Lahm glaubt an die Wende: "Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir auswärts auch in der Champions League gewinnen können."
Leverkusen mutig
Die Werkself zeigte gegen den Rekordchampion eine engagierte Vorstellung. Mit viel Disziplin und Kampfgeist wurden die Offensivaktionen der Bayern schon frühzeitig gestört. Vom gewohnten Kombinationsfluss der Bayern war lange Zeit nicht viel zu sehen. Die Rheinländer setzten vornehmlich auf Konterangriffe und konnten einige Male Gefahr im Bayern-Strafraum heraufbeschwören.
So in der neunten Minute, als Rafinha am Fünfmeterraum vor dem einschussbereiten Kevin Volland klärte. Auf der Gegenseite wurde Weltmeister Thomas Müller als Lewandowski-Ersatz in Mittelstürmerposition nur selten in Szene gesetzt.
Der FC Bayern versuchte zwar, das Spiel über die Flügelspieler Kingsley Coman und Douglas Costa schnell zu machen, aber Bayer war in der Defensive zunächst gut sortiert und gewann zudem viele Zweikämpfe. Julian Brandt (30.) setzte aus zwölf Metern den Ball über das Tor.
Bayern erhöht den Druck
Nach einer guten halben Stunde wurde der Druck der Gäste aber immer größer. Vor allem Bayers Rechtsverteidiger Roberto Hilbert wurde mehrere Male überlaufen und erwies sich als Schwachpunkt bei Leverkusen.
Die größte Chance zum 1:0 hatten die Bayern in der 33. Minute. Nach turbulenten Szenen im Strafraum rettete einmal Jedvaj mit der Brust knapp vor der Torlinie nach einem Schuss von David Alaba, wenige Augenblick später kratzte Bayer-Kapitän Ömer Toprak den Ball nach einem Kopfball von Arturo Vidal ebenfalls von der Linie.
Vier Minuten später scheiterte Coman freistehend am gut reagierenden Leverkusener Schlussmann Bernd Leno. Die Vorarbeit hatte Müller geleistet. In der 40. Minute setzte Thiago einen Kopfball nach Flanke von Juan Bernat über das Tor.
Die Bayern-Dominanz setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Müller (54.), Vidal (57.) und Lahm (85.) vergaben weitere gute Gelegenheiten.