Plötzlich Panik - für Mainz 05 droht eine lange entspannte Saison doch dramatisch zu enden. Nach einem 1:2 (0:1) beim FC Ingolstadt am 26. Spieltag trennen die Mainzer nur noch wenige Tore vom Relegationsplatz 16. Nach Hinrundenabschluss waren es beruhigende acht Punkte gewesen (TICKER zum Nachlesen).
FCI verschärft Mainzer Abstiegsnot
Dementsprechend paralysiert sanken die Spieler zu Boden, Trainer Martin Schmidt saß nach dem Abpfiff lange regungslos auf seiner Bank. Dann aber ging ein Ruck durch die Mannschaft, als der Mainzer Vorsänger vom Zaun stieg und die Spieler im Kreis emotional auf Wochen des Abstiegskampfes einschwor (Tabelle der Bundesliga).
"Es war genau die richtige Geste der Fans", sagte FSV-Verteidiger Stefan Bell bei Sky. "Das müssen wir zurückzahlen am Mittwoch (gegen Leipzig Anm. d. Red.)."
"Es ist eine Verunsicherung drin. Das geht an niemandem spurlos vorbei", sagte Schmidt. "Die anderen Ergebnisse haben uns noch mal einen reingehauen. Jetzt müssen wir herausfinden, wer die Kerle sind. Es ist nichts verloren."
Trotzdem mahnte der 49-Jährige an, seine Mannschaft müsse nach den Höhepunkten in der Europa League erst richtig im Abstiegskampf ankommen. "Diese Kämpfe da hinten, das sind ganz andere Spiele. Wir müssen die Köpfe frei bekommen. Angstszenarien werden genügend beigesteuert."
Fehler knallhart Anprechen
Jürgen Dötz, der Mainzer Vorstandssprecher, hatte vor der Partie Trainer Schmidt eine Jobgarantie gegeben. Auch FSV-Manager Rouven Schröder wollte nach der Niederlage keine Trainerdiskussion aufkommen lassen.
"Nein, es wird alles ruhig werden. Es ist ganz normal, dass es unruhig wird, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Das muss man auch knallhart ansprechen. Da gibt es auch gar nichts zu beschönigen", sagte Schröder. "Es ist wichtig, sich zu hinterfragen und das werden wir auch nach diesem Spiel tun."
Bell beschwört Gemeinschaft
Auch Bell beschwört den Zusammenhalt. "Jeder weiß, worum es geht. Jeder muss zu 100 Prozent an seine Grenzen gehen. Das haben wir eine Halbzeit lang nicht gemacht", sagte der FSV-Verteidiger. "Es geht nur gemeinsam!" Er versicherte: "Der Trainer erreicht uns noch."
Die Ingolstädter hingegen feierten, als hätten sie den Klassenerhalt schon in der Tasche. Dabei ist der Weg dahin weit, sehr weit: Immer noch beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz sieben Punkte. "Jeder Sieg gibt Hoffnung", sagte Trainer Maik Walpurgis: "Wir stehen vor einer großen Herausforderung."
"Ich wollte eigentlich Flanken"
In einem Kampfspiel mit wenig spielerischem Glanz brachte Roman Brégerie die Schanzer, die zuletzt aus vier Spielen nur einen Punkt geholt hatten, in der 10. Minute in Führung.
Der Ausgleich entsprang einem Freistoß von Levin Öztunali (71.), doch Florent Hadergjonaj gelang nur zwei Minuten später mit einer verunglückten Flanke das 2:1. Für Mainz war es die achte Auswärtsniederlage in den letzten neun Partien.
"Ich wollte eigentlich Flanken, ich habe jemanden in der Mitte gesehen. Dann sehe ich, dass der Ball immer weiter reinfliegt – und auf einmal ist er drin", sagte Hadergjonaj über sein entscheidendes Tor. "Ich kann es gar nicht beschreiben. Es war unglaublich."
Mainz unter großem Druck
Ingolstadt suchte zunächst forsch seine Chance. Die Schanzer ließen Mainz im Mittelfeld wenig Platz und setzten die 05er unter Druck. Schon in der Anfangsphase hatten die Gäste einige brenzlige Situationen zu überstehen, ehe Brégerie traf. Nach Ecke von Markus Suttner stand der Franzose völlig frei am Fünfmeterraum und köpfte ein.
Erst nach einer halben Stunde wurde Mainz etwas besser, weil sich nun Ingolstadt etwas zurückzog und nicht mehr so aktiv war. Doch nur bei einer verunglückten Freistoß-Flanke Öztunalis wurde es kurz brenzlig für den FCI. Auf der anderen Seite landete ein Schuss von Dario Leczano am Außennetz (38.).
Mainz setzt vermehrt auf Angriff
Schmidt richtete sein Team danach offensiver aus. Das Spiel der Gäste wurde so dominanter - und gefährlicher. Zunächst scheiterte Öztunali am stark reagierenden Martin Hansen (47.), dann blockte Suttner einen Schuss des Mainzer Offensivspielers in höchster Not ab (55.).
Der FCI ließ sich nun zurückdrängen, zeigte aber nach dem Ausgleich Moral.