Es war der Brennpunkt des 21. Spieltags. Hertha gegen Bayern, die Tumulte in der Nachspielzeit - und nach dem Abpfiff ging der Ärger erst richtig los...
Berlin: Die Brennpunkte und Folgen
In den Hauptrollen: Bayern-Trainer Carlo Ancelotti, Hertha-Torwart Rune Jarstein, Schiedsrichter Patrick Ittrich und einige Berliner Chaoten.
SPORT1 erklärt die 5 Aufreger in 5 Minuten.
1. Ausgleich in der 96. Minute
Es ist weit nach 17.20 Uhr, als die Bayern einen letzten Freistoß zugesprochen bekommen. Die fünf Minuten Nachspielzeit, die der Vierte Offizielle Martin Thomsen angezeigt hat, sind da bereits abgelaufen.
Doch Hertha trödelt, schindet Zeit mit Wechseln. Reihenweise liegen Spieler mit Krämpfen am Boden. Schiri Ittrich packt eine Minute obendrauf. Es kommt, wie es kommen muss.
Thiago sieht Robben. Dessen Schuss - abgeblockt. Robert Lewandowski kommt an den Ball, stochert ihn aus dem Getümmel über die Linie. 5:59 Minuten nach Ablauf der 90 Minuten - das späteste Tor der Bundesliga-Geschichte seit Beginn der detaillierten Datenerfassung 2004/05.
1:1 - vorbei! Die Last-Minute-Bayern haben wieder zugeschlagen. Und Berlins Trainer tobt.
"Ich glaube, das ist Bayern-Bonus, sorry! Da kann jeder beleidigt sein", schimpft Pal Dardai. "Nach fünf Minuten Nachspielzeit muss ein Spiel abgepfiffen werden. Das ist kein Pokalspiel. Wir spielen nicht 120 Minuten."
Doch der umstrittene Ausgleich ist nur der Beginn der Aufregungen.
2. Jarsteins Ausraster gegen Alonso
Während die Bayern jubeln, ist Herthas Keeper frustriert. Jarstein drischt Xabi Alonso den Ball aus kurzer Entfernung an den Rücken. Tumulte.
Manuel Neuer ist mittendrin, schimpft später über seinen Kollegen: "So etwas hat mit Fairness nichts zu tun."
Jarstein hat Glück, sieht nach Abpfiff nur Gelb - wohl auch, weil Alonso so besonnen bleibt.
3. Hertha-Offizieller giftet Schiri an
Andere Berliner reklamieren derweil. Manager Michael Preetz schnappt sich den Referee, redet noch auf dem Rasen auf Ittrich ein. Auch Torschütze Vedad Ibisevic diskutiert mit - emotionale Reaktionen auf fairem Niveau. Das kann man nicht bei jedem behaupten.
Ein Hertha-Offizieller, der zuvor nicht auf der Bank gesessen hat, greift den Unparteiischen verbal an. SPORT1 weiß: Schiri Ittrich wird einen Sonderbericht über die Vorkommnisse verfassen. Den Berlinern droht Ärger - nicht nur deshalb.
4. Referee von Fans bespuckt
Beim Verlassen des Innenraums bekommt Ittrich den Unmut des Publikums zu spüren. Von der Haupttribüne wird in Richtung des Schiedsrichters gespuckt. Der flüchtet in die Katakomben.
Nach SPORT1-Informationen wird auch dieser Vorfall den DFB-Kontrollausschuss noch beschäftigen.
5. Ancelotti zeigt den Stinkefinger
Kurz nach Ittrich will Carlo Ancelotti in die Kabine gehen. Nach dessen Aussage wird auch auf ihn gespuckt. Der sonst so besonnene Bayern-Trainer verliert für einen Moment die Fassung, zeigt den Chaoten auf den Rängen den Mittelfinger.
Ancelotti gesteht später in der ARD: "Ja, ich habe diese Geste gemacht. Weil ich angespuckt wurde. Ja, deshalb."
Der DFB hat den Italiener zu einer Stellungnahme aufgefordert. Experten zeigen jedoch Verständnis für sein Verhalten.
Der frühere DFB-Sportdirektor Robin Dutt sagt im Volkswagen Doppelpass: "Natürlich sollte man die Contenance bewahren, aber es geht nicht, dass einer von der Tribüne aus runterspuckt. Wenn ein Trainer so angegangen wird, das gehört sich einfach nicht."
Zuvor hatte bereits Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Ancelotti verteidigt. "Das hätte mir auch passieren können", sagte er im ZDF Sportstudio. "Es gibt Situationen, da hast du einfach die Schnauze voll. Wenn dir da von oben einer auf den Kopf rotzt, findest du das auch nicht so spannend."