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Borussia Dortmund: Aubameyang, Reus, Tuchel - zerbricht der BVB?

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Borussia Dortmund: Aubameyang, Reus, Tuchel - zerbricht der BVB?

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Droht dem BVB im Sommer der Zerfall?

Der Trainer im Gegenwind, ein Top-Torjäger mit Abschiedsgedanken und ein Großangriff auf den Fan-Liebling: Borussia Dortmund steht vor schwierigen Zeiten.
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© Getty Images/Imago/SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann
Marcel Bohnensteffen
Der Trainer im Gegenwind, ein Top-Torjäger mit Abschiedsgedanken und ein Großangriff auf den Fan-Liebling: Borussia Dortmund steht vor schwierigen Zeiten.

Historiker sind datengetriebene Menschen. Am liebsten hangeln sie sich an Jahreszahlen und fixen Tagen entlang, um ihre epochalen Erkenntnisse abzuleiten.

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Nun soll es in Deutschland eine Spezies geben, die sich besonders für die Entwicklung Borussia Dortmunds interessiert. Vor allem sportlich. Das war in der Vergangenheit so. Das ist gegenwärtig der Fall. Und das wird ziemlich gewiss auch künftig so sein.

Wenn der BVB in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder Gegenstand einer Analyse werden wird, dann könnte sich der Winter 2017 als einschneidende Episode erweisen.

Jene Phase, in der der Zerfall des Dortmunder Spitzenteams möglicherweise begann. Denn Stand heute könnte der Borussia an mehreren Fronten ein Kampf gegen den Aderlass drohen.

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Aubameyang auf dem Absprung

Spätestens seit Dienstag muss sich der BVB darauf gefasst machen, dass sein Top-Torjäger am Saisonende von Bord geht.

Im französischen Radio gewährte Pierre-Emerick Aubameyang Einblick in seine Gedankenwelt. Und ganz offenkundig dreht sich dort derzeit vieles um einen möglichen Transfer im Sommer.

"Ich stelle mir die Frage, ob ich nicht gehen muss, wenn ich die nächste Stufe erreichen will", sagte Aubameyang. "Wenn ich noch einmal etwas Neues machen möchte, dann muss ich diesen Sommer gehen."

Manager Michael Zorc rief Aubameyang zwar am Mittwoch zur Ordnung und ermahnte ihn, "sich auf die Jagd nach dem Champions-League-Platz zu konzentrieren". Dass das Wechsel-Thema danach wieder auf den Plan kommt, wird er aber nicht verhindern können.

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Immer wieder Stars weg: Watzke frustriert

Mal wieder stimmt sich also ein Dortmunder Leistungsträger auf seinen vorzeitigen Abschied ein. 

Mario Götze, Robert Lewandowski, Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan wählten einst denselben Weg. Ein anhaltender Personalschwund, der Boss Hans-Joachim Watzke melancholisch werden lässt.

"Wir haben diese Sisyphusarbeit. Wir müssen immer wieder den großen Felsbrocken den Berg hoch rollen", klagte er vor wenigen Tagen bei kicker.tv. "Und wenn wir dann das Gefühl haben, wir haben eine richtig tolle Mannschaft, dann kommt meistens Bayern, manchmal andere, holen uns ein oder zwei weg und dann kracht das Ding wieder runter."

Diesmal wird es vermutlich nicht der Ligarivale sein, der Watzke piesackt (einen Wechsel zu Bayern hat Aubameyang ausgeschlossen) - es ist die internationale Konkurrenz.

Reus Wunschkandidat bei Arsenal

Denn nicht nur für Aubameyang muss sich Dortmund im Sommer womöglich Ersatz suchen. Auch Marco Reus wird von diversen Topklubs geködert.

Am höchsten steht der Nationalspieler beim FC Arsenal im Kurs. In englischen Medien wird seit längerem kolportiert, Reus sei der Wunschkandidat von Arsene Wenger. Dem Vernehmen nach will der Manager 60 Millionen Euro bezahlen, um den flinken Angreifer auf die Insel zu locken. Reus' Verlust träfe den BVB mit ähnlicher Wucht wie der von Mats Hummels im Vorjahr.

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Der 27 Jahre alte Reus hat seinen Vertrag unlängst zwar erst bis 2019 verlängert und sich zudem ein teures Eigenheim in Dortmund zugelegt. Gewissheit hat der BVB dennoch nicht, das haben die vergangenen Transfer-Erfahrungen gezeigt.

Und womöglich kommen die Dortmunder Entscheider auch selbst in Verlegenheit, wenn wirklich ein Interessent mit einer horrenden Millionen-Offerte für den verletzungsanfälligen Reus vorstellig wird.

Zwist mit Trainer Tuchel  

Eine ganz andere Baustelle bahnt sich auf der Trainer-Position an. Das Verhältnis zwischen Trainer Thomas Tuchel und der Vereinsführung wurde zuletzt immer wieder zum Thema.

Jüngster Anlass: Der Transfer von Alexander Isak zum BVB. Der Trainer wusste erst Bescheid, kurz bevor der Deal vollzogen war. Ein zumindest bemerkenswerter Vorgang.

Auch die Beziehung zum einstigen Chefscout und heutigen Kaderplaner Sven Mislintat wurde immer wieder thematisiert. Dem soll Tuchel nachtragen, dass der Transfer seines Wunschkandidats Oliver Torres von Atletico Madrid im Winter des Vorjahres nicht zustande kam.

Ausführlich wurde seitdem über die Funkstille zwischen den beiden berichtet. Am Trainingszentrum soll Mislintat nicht mehr von Tuchel erwünscht sein.

Das Problem: Mislintat ist ein enger Vertrauter Zorcs und zudem hoch angesehen in der Vereinsführung. Wenn es um Transfer-Coups geht, lobt ihn Boss Watzke in einem Atemzug mit Zorc.

Genau das könnte für Tuchel noch zum Problem werden.

Tuchels Bilanz wirft Fragen auf

Wenn Zorcs Neuverpflichtungen weiter so zünden wie bislang. Wenn Mislintat seinem Vorgesetzten weiter so "exzellent zuarbeitet", wie es ihm Watzke bescheinigt, dann steht Tuchels sportliche Bilanz umso mehr im Fokus.

Und an dieser Stelle hakt es derzeit gewaltig. Die Meisterschaft hat der BVB schon vor Wochen abgeschrieben. Dieser Tage droht Dortmund sogar das Saisonziel Champions-League-Qualifikation zu verspielen.

Wenn es schlecht läuft für Tuchel, könnte dieser Lapsus über seine Zukunft entscheiden. Schon jetzt rückt der Coach zunehmend in den Fokus der öffentlichen Bewertung. Die Welt etwa urteilte kürzlich, Tuchel sei "beim BVB ins Abseits gelaufen", der kicker prophezeit Tuchel "entscheidende Wochen" und sieht nur einen "Frieden auf Zeit".

Watzkes klar formulierte Erwartung, "dass wir uns direkt für die Champions League qualifizieren", spricht für diese These. Auch seine offen vorgetragenes Bekenntnis, dass sein Klub in Bezug auf Tuchel noch das "Gefühl entwickeln" muss, "ob das für beide Seiten auch über die drei Jahre hinaus Sinn ergibt".

Die Beziehung BVB und Tuchel, sie könnte sich doch noch als Missverständnis entpuppen. Und die BVB-Bosse müssten dann auch einen neuen Coach suchen. Es wäre ein einschneidendes Ereignis, das die Historiker für ihre Analyse heranziehen müssten.