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Wirtschaftsmacht FC Bayern München: Das macht kleineren Klubs Hoffnung

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Wirtschaftsmacht FC Bayern München: Das macht kleineren Klubs Hoffnung

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So können ärmere Klubs Bayern ärgern

Die UEFA stuft den FC Bayern als finanziell "uneinholbar" ein. Droht der Bundesliga auf Dauer ein Monopol? SPORT1 nennt Faktoren, die kleineren Klubs Hoffnung machen.
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© Grafik SPORT1 Paul Hänel
Marcel Bohnensteffen
Die UEFA stuft den FC Bayern als finanziell "uneinholbar" ein. Droht der Bundesliga auf Dauer ein Monopol? SPORT1 nennt Faktoren, die kleineren Klubs Hoffnung machen.

Es gab Zeiten, da hat die Konkurrenz vor dem FC Bayern kapituliert.

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Der frühere Wolfsburger Manager Klaus Allofs hat die Kräfteverhältnisse in Fußball-Deutschland mal so beschrieben: "Sie", damit meinte er die Bayern, "sind uns einfach Lichtjahre voraus. Es wird für alle Vereine in Zukunft mehr als schwierig werden, an sie heranzukommen".

Im Fußball-Jahr 2017 muss man konstatieren: Allofs hat Recht behalten – zumindest teilweise. Aufsteiger RB Leipzig mag die sportliche Vormachtstellung der Münchner verringert haben. Mehr aber nicht.

Die UEFA stuft den Bundesliga-Krösus in seinem Benchmarking Report als finanziell "uneinholbare" Marke ein. Ein Status, den nur neun Klubs in Europa vorweisen können.

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Droht der Bundesliga auf Dauer ein Erfolgsmonopol?

SPORT1 nennt Faktoren, die klammeren Klubs Hoffnung machen.

1. Konsequente Jugendarbeit

Die vielleicht größte Cashcow von Fußballklubs. Ajax Amsterdam hat in den 90er Jahren mit seiner Talentschmiede eine ganze Epoche geprägt. Der FC Barcelona hat dieses Prinzip eine Dekade später veredelt.

Die Jugendakademie La Masia hat Spieler wie Lionel Messi, Andres Iniesta oder Xavi hervorgebracht. Allesamt spätere Weltstars – geformt im eigenen Palast. Vereine wie der FC Porto oder Benfica Lissabon erzielen mit derselben Personalpolitik ebenfalls beachtliche Erfolge.

Und selbst die Scheichs von Manchester City haben die Bedeutung von guter Jugendarbeit verinnerlicht. Das neu errichtete Nachwuchsleistungszentrum des Klubs gilt als das fortschrittlichste aller Zeiten.

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Von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge höchstpersönlich wurden die Pläne unlängst geadelt: "Besser geht's nicht. Ich sage Ihnen: Die Engländer geben Vollgas."

Verstecken braucht sich Deutschland diesbezüglich aber keineswegs. Laut einer aktuellen Analyse des Internationalen Zentrums für Sportstudien (CIES) sind in den vergangenen Jahren in der Bundesliga so viele Talente wie in keiner anderen europäischen Topliga zum Einsatz gekommen.

Die Richtung stimmt also.

2. Professionelles Scouting

Wer nicht regelmäßig Talente erschafft, muss Spieler hinzukaufen. In Zeiten wie diesen wird das zunehmend teurer. Wenn Klubs schon hohe Ablösesummen zahlen, dann sollte das Geld auch gut angelegt sein.

Um sich vor Transferflops zu wappnen, gilt es, potentielle Neuzugänge eingehend zu studieren und nur dann zu verpflichten, wenn sie auch wirklich zur Spielphilosophie des Klubs passen. In dieser Hinsicht hat sich Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren besonders hervorgetan.

Als Marcio Amoroso 2001 aus Parma kam, sahen in ihm nur wenige einen späteren Bundesliga-Torschützenkönig. Sturmpartner Ewerthon hatten seinerzeit nur eingeweihte Scouts auf dem Zettel. Bei Robert Lewandowski wären Experten nie auf die Idee gekommen, dass dort ein kommender Weltklasse-Angreifer beim BVB anheuert. Ganz zu schweigen von Pierre-Emerick Aubameyang.

Ihre personellen Glücksgriffe verdanken die Schwarz-Gelben auch einem ausgeklügelten Scouting-System.

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Wie sagte Boss Hans-Joachim Watzke dieser Tage? "Die anderen kaufen Weltstars, wir machen sie." 

3. Trainer und Spielphilosophie

Der Erfolg eines Klubs steht und fällt mit seinen leitenden Angestellten.

Der FC Bayern war in den vergangenen Jahren auch deshalb so erfolgreich, weil er in Pep Guardiola jenen Trainer verpflichtete, der das Spiel seiner Mannschaft selbst dann noch zu verbessern versuchte, als es bereits perfekt erschien.

Ein anderes Beispiel: Der schlafende Riese FC Liverpool hätte wohl noch Jahre vor sich hingeschlummert, wäre nicht bewusst Jürgen Klopp als Tempo-Revoluzzer und Motivationsguru geholt worden. In beiden Fällen pass(t)en Trainer und die Philosophie des Klubs zusammen. Eine Kompetenz, mit der nicht nur Topklubs der Kategorie finanziell "uneinholbar" punkten.

Atletico Madrid etwa setzt seit Jahren auf das System Diego Simeone. Dessen Fußball-Alphabet hat den Klub aus dem Schatten des Lokalrivalen Real befördert und zu einem heißen Anwärter auf den Gewinn der Champions League gemacht. 

Ähnliches Entwicklungspotential wird Mauricio Pochettino bei Tottenham bescheinigt. Die Spurs spielen den vielleicht ansehnlichsten Fußball in England. Ein großer Verdienst ihres Trainers.

Der darf sich nur deshalb noch nicht Meister nennen, weil ihm in der vergangenen Saison ein achtes Weltwunder namens Leicester City in die Quere kam.

4. Strategische Ausrichtung

Verglichen mit anderen europäischen Topligen führt die Bundesliga einen heroischen Kampf gegen die 50+1-Regel und den Einstieg von fremden Investoren.

Das Beispiel Bayern zeigt: Man kann im Wettrennen um die dicken Geldtöpfe mithalten mit internationalen Topklubs, ohne seine Anteile an Mehrheitseigner abzutreten. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl lobt im kicker: "Es gibt auch andere intelligente Wege, zum Beispiel über strategische Partner wie bei Bayern."

Der Rekordmeister setzt auf externe Geldgeber wie adidas, Allianz oder Telekom. Seine strategische Ausrichtung hat den FC Bayern zu einer wirtschaftlichen Supermacht im europäischen Fußball werden lassen.

Eine Idee, von der auch der FC Augsburg nicht abgeneigt zu sein scheint. Vorstandsboss Klaus Hofmann liebäugelt schon länger mit einem Einstieg von Investoren aus Fernost. Und von dort ist momentan bekanntlich am ehesten mit frischem Geld zu rechnen.

5. Eine gesunde Fankultur

Der Zustand eines Fußballklubs zeigt sich oft am Zuspruch seiner Anhänger.

In Sachen Fankultur können in Deutschland besonders Vereine wie Schalke, Dortmund, Gladbach oder Köln punkten. Aber auch Neuling Leipzig verzeichnet in Liga eins ein beachtliches Zuschauerinteresse. Ein Effekt, der bis runter zum FC St. Pauli am Tabellenende der Zweiten Liga reicht.

Volle Stadien generieren Einnahmen und sind ein Lockmittel für Werbekunden. Fans spülen über Merchandising Millionen in die Kassen der Klubs. Nicht umsonst tauchen Dortmund und Schalke in den Top 15 der einnahmenstärksten Vereine Europas auf.