Als im vergangenen Oktober plötzlich 90 Scouts aus 69 verschiedenen Klubs auf der Tribüne der Stockholmer Friends Arena saßen, dämmerte Alexander Isak, dass er vor einer großen Zukunft steht.
Mini-Zlatan Isak: Wie der BVB Real ausstach
"Ich kann dazu nicht viel sagen. Ich wusste nichts davon, aber das ist ziemlich cool", sagte der 17-Jährige verblüfft.
Unter den 69 Interessenten, darunter mit Real Madrid, dem FC Barcelona, FC Bayern und Manchester United die gesamte Bandbreite der europäischen Topklubs, hat sich Borussia Dortmund durchgesetzt.
Am Sonntag befand sich der Stürmer mitsamt Beratern und Familie in der Geschäftsstelle des Vizemeisters, um den Deal zu finalisieren. Am Montagmittag wurde der Transfer dann offiziell vermeldet.
"Ich habe ein paar Angebote auf dem Tisch gehabt, aber am Ende hatte ich das Gefühl, dass Dortmund genau der richtige Verein für mich ist, um mich als junger Spieler weiterzuentwickeln", sagte Isak dem Youtube-Kanal der Borussia.
BVB-Sportdirektor Michael Zorc schwärmt über das neue Juwel der Borussia: "Alexander Isak ist ein hochkarätiges Sturmtalent, das zahlreiche europäische Topklubs verpflichten wollten. Wir sind sehr froh, dass er sich für Borussia Dortmund entschieden hat. Der BVB ist genauso wie der Spieler absolut überzeugt davon, dass dieser Transfer einer mit großer Perspektive ist."
AIK Solna erhält laut übereinstimmenden Medienberichten neun Millionen Euro Ablöse, dazu kommen Bonuszahlungen. Im Gegenzug darf sich der BVB auf eines der spannendsten Talente Europas freuen.
Obasi schwärmt von Isak
Isak, 1,90 Meter groß, spielte seit seinem sechsten Lebensjahr bei Solna und traf in 29 Einsätzen für den schwedischen Topklub 13-mal. Kürzlich avancierte er mit 17 Jahren und 113 Tagen zum jüngsten Torschützen der Nationalmannschaft und knackte damit einen 104 Jahre alten Rekord.
Kein Wunder, dass der Sturmtank bereits mit Schwedens Legende Zlatan Ibrahimovic verglichen wird - obwohl das große Vorbild von Isak ein anderer ist. Das Supertalent eifert Henok Goitom nach, der ebenfalls in Stockholm spielte und wie Isak eritreische Vorfahren hat.
Einer, der um Isaks Fähigkeiten wissen muss, ist Chinedu Obasi. Der frühere Bundesliga-Profi spielte bei Solna zuletzt mit Isak zusammen und schwärmt: "Er ist so ein großes Talent. Ich will nicht zu viel sagen, aber er ist außergewöhnlich. Er kann der neue Zlatan werden."
Als nächsten Schritt hat sich der kopfballstarke und enorm schnelle Angreifer dafür Dortmund ausgesucht, in Westfalen unterschrieb er einen langfristigen Vertrag. Zunächst galt Champions-League-Sieger Real Madrid als Favorit auf eine Verpflichtung, der Fall Martin Odegaard dürfte das Offensiv-Juwel aber zum Umdenken bewegt haben.
Ersatz für Ramos
Der Norweger verließ im Alter von 16 Jahren seine Heimat für die Madrilenen, kam dort aber nie über den Status des Rohdiamanten hinaus und ließ sich nun zum SC Heerenveen in den Niederlanden ausleihen.
Dortmund punktet hingegen als Förderer von Toptalenten: Emre Mor, Felix Passlack, Ousmane Dembele und Christian Pulisic sind nur vier Beispiele dafür, dass sich junge Spieler beim BVB hervorragend entwickeln können.
Während Isak in Madrid nur für die zweite Mannschaft in Spaniens dritter Spielklasse eingeplant war, sieht der BVB den "Mini-Zlatan" künftig als Stürmer Nummer zwei hinter Pierre-Emerick Aubameyang. Isak soll Adrian Ramos ersetzen, der einen Platz im Sturm frei gemacht hat.
"Ich habe von der Gelben Wand gehört. Das sieht fantastisch aus, wirklich verrückt. 80.000 Zuschauer auf den Tribünen - da freue ich mich sehr drauf", meinte der Stürmer in der Bild.
Im großen Schatten von Aubameyang soll sich Isak in Ruhe entwickeln und seine Spielanteile konstant erhöhen, um bei optimalem Verlauf in einigen Jahren dessen Nachfolge anzutreten.
Zudem darf Real wegen der FIFA-Transfersperre erst im Sommer offiziell Spieler verpflichten, Isak wollte laut Marca aber schon jetzt den Schritt in eine große Liga machen.
"Spielt wie ein 25-Jähriger"
Die Dortmunder dürfen sich laut Markus Wulcan auf einen "kompletten Neuner" freuen. Wulcan arbeitet als Journalist für die schwedische Zeitung Expressen und verfolgt Isak seit mehreren Jahren.
"So ein Talent hatten wir hier lange nicht. Er ist erst 17, spielt aber schon mit der Abgeklärtheit eines 25-Jährigen", so der Sportreporter in der spanischen Marca: "Und wenn Sie mich fragen, dann ist Isak besser, als Ibrahimovic es mit 17 war."