Hallo Fußball-Freunde,
"Man muss Werner den Hintern versohlen"
nach der klaren Schwalbe von Timo Werner beim Sieg von RB Leipzig über den FC Schalke 04 ist die Aufregung groß.
Man muss hier die Frage stellen: Was verlange ich in so einer Situation von einem jungen Kerl - und Timo Werner ist wirklich noch sehr jung. Ich selbst habe drei Söhne und erwarte von ihnen Ehrlichkeit, Fairness und dass sie zu Fehlern stehen, die sie machen.
Timo Werner sollte schon aus rein praktischer Sicht wissen, dass viele Kameras auf ihn gerichtet sind und dass es schiefgehen kann, wenn er so eine Aktion abzieht. Es spricht nicht für ihn, dass er es trotzdem macht.
Ich kaufe ihm zwar ab, dass er beim Zweikampf mit Naldo ins Straucheln gekommen ist - er ist in hohem Tempo unterwegs, da kann das passieren. Trotzdem: In dem Moment, wo er auf Ralf Fährmann trifft beziehungsweise nicht trifft, ist es eine Schwalbe. Das hätte er gleich zugeben können, wenn er gefragt worden wäre.
Ob er von sich aus zum Schiedsrichter hätte gehen sollen? Das erwarte ich nicht von einem jungen Spieler, da sähe ich ihn überfordert. In dem Fall erwarte ich von Schiedsrichter Bastian Dankert, dass er mehr Herr der Situation ist und etwas ruhiger handelt.
Sollte man Werner bestrafen? Ich fände eine nachträgliche Sperre schon gerechtfertigt, vor allem aber hoffe ich, dass er lernt aus dem, was nun über ihn hereinbricht, dass er daran reift, erwachsener wird. Man muss ihm nun mal den Hintern versohlen - und gut.
Ein anderer junger Spieler, der an diesem Wochenende im Fokus stand: Julian Draxler, der beim VfL Wolfsburg von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde.
Es ist bedauerlich, wo Draxler gerade steht: Er ist einer der begabtesten Spieler Deutschlands. Aber er ist unter den begabten Fußballern hier auch der größte Underachiever - das Talent, das sein Potenzial am wenigsten abruft.
Unabhängig davon verstehe ich aber auch nicht, warum Manager Klaus Allofs das Thema eines potenziellen Draxler-Transfers noch mal aufgemacht hat: Das macht Draxler schließlich noch mehr zur Reizfigur.
Allofs gibt generell gerade keine glückliche Figur ab, seine Karriere hat eine gewisse Delle gerade.
Mit dem von ihm zusammengestellten Wolfsburger Kader haut es aktuell nicht hin: Er ist untrainierbar und unführbar - und die Perspektive des Klubs wirkt gerade nicht sehr rosig.
Bis demnächst,
Euer Marcel Reif
Marcel Reif ist nach rund 1.500 kommentierten Spielen eine Reporter-Legende. Für seine Arbeit erhielt Reif unter anderem den "Grimme Preis", den "Deutschen Fernsehpreis" und den "Bayerischen Fernsehpreis". Seit dieser Saison begleitet Marcel Reif als Experte den Volkswagen Doppelpass auf SPORT1.