Bayern-Trainer Carlo Ancelotti hat gegen Mainz 05 sein System verändert. Eine Umstellung machte sich bezahlt: Was Philipp Lahm im defensiven Mittelfeld ablieferte, dürfte Ancelotti gefallen haben.
Daten: Lahm überragt im Mittelfeld
101 Pässe spielte der 33-Jährige, 92,1 Prozent davon kamen an. Lahm war überall, zelebrierte seine Position ob in Ballbesitz oder in der Defensive. 117 Mal war er am Ball, nur Thiago war gegen Mainz häufiger mit dem Spielgerät unterwegs (138).
Auch Defensiv überzeugte Lahm im Mittelfeld. 12 von 18 Zweikämpfen entschied er für sich, das sind starke 70,6 Prozent. Nur Innenverteidiger Mats Hummels hatte eine bessere Zweikampfquote mit 77,3 Prozent.
"Wir haben etwas umgestellt, das hat sich ausgezahlt", freute sich Arjen Robben bei Sky über die erfolgreiche Maßnahme von Ancelotti: "So gut wie in der ersten Halbzeit haben wir lange nicht mehr gespielt. Da hätten wir eigentlich mehr Tore machen müssen."
Lewandowski und sein Lieblingsgegner
Robert Lewandowski ist mit seinen zwei Toren gegen Mainz der erste Spieler in der Bundesligageschichte, dem bei einem speziellen Klub in vier Gastspielen nacheinander mindestens zwei Tore gelangen.
Für den Rekord wartete der Bayern-Stürmer bis in die erste Minute der Nachspielzeit, dann zirkelte er einen Freistoß in den Winkel des Mainzer Tors.
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg war Thomas Müller, den Ancelotti hinter Spitze Lewandowski einsetzte. Zwar konnte der Nationalspieler seine Torflaute nicht beenden, sorgte aber immer wieder für Gefahr.
"Thomas Müller ist ein sehr intelligenter Spieler und deshalb auch flexibel einsetzbar", lobte Ancelotti hinterher: "Ich bin vor allem mit der ersten Halbzeit sehr zufrieden. Da haben wir schöne Kombinationen geboten und auch getroffen."
Abwehr wackelt
In der Defensive lief es für Bayern weniger gut. Bereits in der vierten Minute musste Manuel Neuer im Spiel gegen Mainz hinter sich greifen.
Der Treffer von Jhon Cordoba war das früheste Gegentor für den FC Bayern seit 15 Monaten. Am 2. Spieltag der Vorsaison überwand der damalige Hoffenheimer Kevin Volland Neuer bereits nach neun Sekunden.
Mit dem frühen Gegentor in Mainz setzte sich zudem ein Negativ-Trend der vergangenen Wochen aus Sicht der Bayern fort. Im achten Pflichtspiel in Folge stand bei den Münchnern hinten nicht die Null.
Unter Guardiola nie so anfällig
Eine solche Serie gab es in den drei Jahren unter Carlo Ancelottis Vorgänger Pep Guardiola nie.
In der Hinrunde 2011/12 präsentierte sich die Bayern-Defensive zuletzt so löchrig, auch damals kassierte der Rekordmeister in acht aufeinanderfolgenden Pflichtspielen mindestens ein Gegentor.
Vom frühen Schock in Mainz erholten sich die Bayern allerdings rasch. Robert Lewandowski (8.) und Arjen Robben (21.) drehten die Partie noch vor der Pause, ehe Lewandowski mit einem direkt verwandelten Freistoß (90.+1) zum 3:1-Endstand traf.