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Uli Hoeneß wird auf Jahreshauptversammlung des FC Bayern München Präsident

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Uli Hoeneß wird auf Jahreshauptversammlung des FC Bayern München Präsident

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Die Rückkehr des Reizklimas

987 Tage nach seinem Rücktritt kehrt Uli Hoeneß an die Spitze des FC Bayern zurück und soll die aktuell fehlende Erfolgsgier und Siegermentalität wiederbringen.
FC Bayern Muenchen Opens Exhibition 'Professional Football Player  - Dream And Reality'
FC Bayern Muenchen Opens Exhibition 'Professional Football Player - Dream And Reality'
© Getty Images
Martin Volkmar
987 Tage nach seinem Rücktritt kehrt Uli Hoeneß an die Spitze des FC Bayern zurück und soll die aktuell fehlende Erfolgsgier und Siegermentalität wiederbringen.

"Unter Uli Hoeneß hätte es das nicht gegeben."

Dieser Satz ist in den letzten drei Jahren immer wieder zu hören gewesen, wenn etwas beim FC Bayern nicht richtig lief. Auch wenn er falsch ist.

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Zum einen, weil Hoeneß fast alle Neuerungen maßgeblich selber vorangetrieben hat, beispielsweise die bei Traditionalisten umstrittene Internationalisierung des deutschen Rekordmeisters. Zum anderen, weil Hoeneß keineswegs nur als Schatten über der Säbener Straße schwebte.

"Er war ja nie weg, er ist immer dran geblieben", sagt sein Freund, der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies. 

Schon im Januar 2015, ein halbes Jahr nach dem Antritt seiner dreieinhalbjährigen Haftstrafe, kehrte Hoeneß als "Assistent der Abteilungsleitung Junior Team" zum FCB zurück. Und mischte spätestens seit diesem Tag wieder mit, wenngleich ohne groß in der Öffentlichkeit in Erscheinung zu treten. 

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Trotzdem sind mit der im August angekündigten Kandidatur als Präsident enorme Hoffnungen bei weiten Teilen der Anhänger verbunden. "Die Rückkehr des Königs", titelte die Welt am Sonntag treffend über die Krönung auf der Jahreshauptversammlung.

Alles zur Jahreshauptversammlung des FC Bayern am Freitag ab 18.30 Uhr im LIVETICKER und ab 18.30 Uhr sowie 23.30 Uhr bei Bundesliga Aktuell im Free-TV auf SPORT1

987 Tage seit dem Rücktritt vergangen

Exakt 987 Tage nach seinem Rücktritt am Tag nach der Verurteilung wegen Steuerhinterziehung wird Hoeneß mit einem einmütigen Votum der Mitglieder wieder die Vereinsspitze übernehmen und kommt damit für viele als Mutmacher zur rechten Zeit in der sportlich schwierigsten Phase seit dem verlorenen Finale dahoam 2012.

Der 64-Jährige soll die Erfolgsgier und die Siegermentalität zurückbringen, die nach den Abgängen des Mahners Matthias Sammer und des Perfektionisten Pep Guardiola aktuell unter dessen Nachfolger Carlo Ancelotti schmerzlich vermisst wird.

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Mit Spannung wird Hoeneß' Rede erwartet, an der er seit Wochen feilt und die er wie früher frei halten will. Nicht wenige rechnen mit der "Abteilung Attacke" mit markigen Sprüchen in Richtung des neureichen Emporkömmlings RB Leipzig und anderen Rivalen.

"Das deutliche Wort wird weiter mein Markenzeichen sein", hat er im kicker bereits Klartext angekündigt.

Rekordbesuch erwartet

Entsprechend groß ist der Andrang, ein Rekordbesuch der Versammlung im Audi Dome mit bis zu 10.000 Mitgliedern wird erwartet. Die mediale Aufmerksamkeit ist ebenfalls enorm, auch SPORT1 wird auf allen Kanälen den ganzen Abend vom größten Comeback im deutschen Fußball berichten.

Doch warum setzt sich der mittlerweile dreifache Großvater nach der entbehrungsreichen Haft noch einmal dem Druck und Stress beim wichtigsten deutschen Verein und auch der zu erwartenden Häme der gegnerischen Fans aus statt den Ruhestand im herrschaftlichen Haus am Tegernsee zu genießen?

"Ich glaube nicht, dass er sich mit der Rückkehr auf den Präsidentenposten einen Gefallen tut", meinte Sylvia Schenk von Transparency International, früher unter anderem Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer und Olympiateilnehmerin in der Leichtathletik.

Auch im Fußball selber haben ihm einige von dem Schritt zurück abgeraten, wenngleich meist hinter vorgehaltener Hand. Offiziell dagegen gibt es fast ausschließlich positive Stimmen. "Die Liga erhält das Gesicht zurück, das ihr gefehlt hat", sagte etwa Rudi Völler.

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"Bayern ist für ihn wie die Luft zum Atmen"

Eigentlich wollte Hoeneß im Sommer in seinem Urlaubsdomizil in Südfrankreich mit der Familie über die Zukunft entscheiden, doch zu diesem Zeitpunkt stand seine Entscheidung bereits fest. "Für Uli gab es nie einen anderen Gedanken, als zurückzukommen. Der FC Bayern ist für ihn wie die Luft zum Atmen", sagte sein Freund Jupp Heynckes dem kicker.

Davon konnte Hoeneß dann auch seine der Rückkehr sehr skeptisch gegenüberstehende Ehefrau Susanne überzeugen: "Sie hat erkannt, dass ich nicht glückliche werde, wenn ich mit 64 in den absoluten Ruhestand gehe."

Der Volkswagen Doppelpass mit Edmund Stoiber am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1

Zudem fühlt sich der langjährige Bayern-Profi und -Manager offenbar an seine schon legendäre Ankündigung auf seiner letzten Mitgliederversammlung am 2. Mai 2014 gebunden. "Ich werde für alles gerade stehen. Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen", rief er damals der jubelnden Menge zu: "Das war's noch nicht!"

Zweieinhalb Jahre später, nach der Ende Februar abgesessenen Halbstrafe und insgesamt rund 49 Millionen Euro Steuernachzahlungen inklusive Zinsen will Hoeneß nochmal angreifen. Aufgaben sieht er genug:

Der enge Austausch mit den Anhängern, für die er schon am Sonntag eine mehrstündige Fahrt zu einem Fanclub im Fichtelgebirge in Kauf nimmt, oder den verstärkten Einsatz "für die Kleinen", den er schon angekündigt hat. Aber auch sportlich will er nicht nur den Bayern-Basketballern einen Push geben.

Fragezeichen bleibt

Ins Tagesgeschäft der Fußballprofis wird er sich ebenfalls wieder einmischen, seine Wiederwahl als Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern AG ist schon beschlossene Sache. Die Rückkehr des früher so erfolgreichen Reizklimas also.

Die große Frage ist allerdings, ob man tatsächlich einfach die Zeit zurückdrehen und wieder dort anfangen kann, wo Hoeneß 2014 aufgehört hat.

Doch anscheinend fühlt sich der Patron seinem Spruch auf der Jahreshauptversammlung vor fast genau drei Jahren im November 2013 verpflichtet: "Ich werde diesem Verein dienen - bis ich nicht mehr atmen kann."