Langsam wird es eng für Thomas Tuchel. Mit der Verletzung von Sokratis in der WM-Qualifikation gegen Estland gesellte sich ein weiterer Innenverteidiger zum sowieso schon reichlich gefüllten Dortmunder Lazarett.
Verteidiger-Notstand in Dortmund
Eine Adduktorenproblematik wird vermutet, die genaue Diagnose beim BVB-Abwehrchef steht noch aus. Somit ist die Personalsituation bei Borussia Dortmund vor dem Freitagsspiel gegen die starke Hertha aus Berlin (ab 20.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) angespannter denn je.
Abwehr-Lazarett
Mit Matthias Ginter haben die Dortmunder aktuell sogar nur einen einzigen fitten Innenverteidiger. Neuzugang Marc Bartra ist nach nach seiner Adduktorenverletzung erst vor einigen Tagen wieder ins Lauftraining eingestiegen.
Ersatzmann Sven Bender, unter Tuchel schon öfters in der Abwehrzentrale eingesetzt, leidet unter Sprunggelenksproblemen und fällt damit ebenso aus.
Bliebe grundsätzlich Neven Subotic, der unter Tuchel allerdings schon länger keine Rolle mehr spielt und im Sommer verkauft werden sollte. Da der Serbe nach einer langwierigen Rippenverletzung zuletzt erst das Lauftraining aufgenommen hat, ist die Diskussion über ihn aber eine rein hypothetische.
Bewusstes Risiko
Die aktuelle Situation ist ein Risiko, dass die Dortmunder vor der Saison bewusst eingegangen sind, als sie nach dem Abgang von Mats Hummels zum FC Bayern und dem Verzicht auf Subotic mit Bartra nur einen echten gelernten Innenverteidiger verpflichteten.
Ein riskantes Unterfangen, bedenkt man, dass der BVB diese Saison mit der Champions League erneut auf drei Hochzeiten tanzt und Tuchel an sich ein Verfechter der Rotation ist.
Wohl auch deswegen testete Tuchel in der Vorbereitung immer wieder den gelernten Mittelfeldspieler Mikel Merino als Innenverteidiger. Doch der Spanier hat seinen Trainer dabei so wenig überzeugt, dass er ihm bislang nicht eine Pflichtspielminute gönnte.
Merino-Ausleihe bereits Thema
Da er auch im Dortmunder Champions-League-Aufgebot keinen Platz fand, liebäugelt der Neuzugang bereits mit einer Ausleihe in die Heimat zu CA Osasuna im Winter.
Ohne Sokratis, der bislang alle Pflichtspiele über die volle Distanz bestritt, muss Tuchel jetzt in der Abwehrzentrale experimentieren.
Da hilft es wenig, wenn sich die vermeldete leichte Knieblessur von Rechtsverteidiger Lukas Piszczek als doch nicht so leicht herausstellen sollte, auch wenn sich sich Felix Passlack dort schon als guter Backup erwiesen hat.
Weil am Freitag auch noch die bislang sehr überzeugenden Raphael Guerreiro und Gonzalo Castro verletzt ausfallen, werden die Gelb-Schwarzen auch im Offensivspiel ein verändertes Gesicht zeigen. Zwischen einem weiteren Punktverkust und einer Gala der Reservisten scheint gegen die Hertha dabei alles möglich.