Schalke 04 im Glück, Borussia Dortmund zu einfallslos - die Königsblauen haben in einem hart umkämpften, aber schwachen 149. Revierderby einen Punkt bei ihrem Erzrivalen entführt und dürfen sich als moralischer Sieger fühlen.
Dortmund verliert weiter an Boden
Beim lange ereignisarmen 0:0 waren die seit nun sieben Spielen ungeschlagenen Schalker lange die forschere Mannschaft.
Es reichte aber nicht, um die BVB-Heimserie von jetzt 26 Ligaspielen ohne Niederlage zu knacken. Angesichts eines Lattentreffers von Ousmane Dembele (53.) kann Königsblau sogar von Glück sagen, weiter nur sieben Zähler hinter dem BVB zu stehen.
Tuchel will Negativ-Serie trotzen
Thomas Tuchel und seine Schwarz-Gelben sind damit seit vier Liga-Spielen ohne Sieg. Der Abstand zur Spitze wird immer größer: Der FC Bayern ist schon acht Punkte entfernt, Aufsteiger RB Leipzig sechs. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Du bekommst im Fußball nicht immer die Ergebnisse, die du verdienst. Das zehrt natürlich. In der Bundesliga fällt es uns schwer, das fühlt sich zäh an. Wir müssen hart dafür kämpfen", sagte Tuchel bei Sky.
Mit nur 15 Punkten nach neun Spieltagen wurden die Borussen am Saisonende nie Meister. Tuchel hisst jedoch nicht die weiße Fahne: "Die zweite Halbzeit macht uns großen Mut, dass wir kurz davor sind zu gewinnen. Ich traue uns dann auch zu, dass wir in Serie gewinnen."
"Die Halbzeiten aufgeteilt"
BVB-Ass Mario Götze war ebenfalls alles andere als zufrieden: "Wir haben die drei Punkte nicht geholt. Wir haben die Lücken nicht gefunden. Es fühlt sich nicht gut an, wenn wir uns bei diesem Aufwand nicht belohnen."
So klang das Remis im Derby bei SPORT1.fm:
Schalkes Benedikt Höwedes ergänzte: "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt. Wir haben uns die Halbzeiten aufgeteilt, wir waren in der ersten besser, Dortmund in der zweiten."
Der Trainer der Königsblauen, Markus Weinzierl, resümierte angetan: "Ich habe uns sehr stabil gesehen. Wir haben zu null gespielt, das gibt Selbstvertrauen. Im Großen und Ganzen ist es ein gerechtes Ergebnis."
Spielerische Magerkost
Viel war geredet worden über den Ruhrpottklassiker, über Dortmunder Verletzungsprobleme und den neuen Schalker Aufschwung - um 18.30 Uhr begann das Spiel, und es begann enttäuschend.
Beide Mannschaften spielten zwar mit extrem hohem Einsatz, Schalkes Sead Kolasinac setzte mit einer fulminanten Grätsche an der Seitenlinie ungesühnt das erste Zeichen (6.).
Shinji Kagawa sah auf der Gegenseite 60 Sekunden später vor 80.179 Zuschauern die erste Gelbe Karte. Spielerisch aber gab es lange kaum etwas zu sehen, besonders von Dortmunder Seite. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Königsblau defensiv stabil
Schalke-Coach Weinzierl hatte seine Mannschaft vor seinem ersten Derby aufgefordert, "zu zeigen, wie weit sie ist". Das taten die Königsblauen, die defensiv sehr sicher standen und kaum etwas zuließen.
Weinzierl hatte sich erneut für eine stabile Dreierkette mit Naldo in der Zentrale entschieden, flankiert von Benedikt Höwedes rechts und Matija Nastasic links.
Nach vorne tat sich bei allem Laufpensum wenig, was aber immer noch mehr war als auf der anderen Seite. Franco Di Santo, Ersatz für den verletzten Klaas-Jan Huntelaar, wurde nach einem Steilpass von Leon Goretzka vor BVB-Torhüter Roman Bürki im letzten Moment geblockt (15.).
Götze und Aubameyang mit den besten Chancen
Es war, mit viel gutem Willen, die einzige Chance der ersten 45 Minuten. (Die Statistiken zum Spiel)
Besser wurde es erst in den hektischen ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Dem BVB blieb nach einem Handspiel von Benedikt Höwedes ein Elfmeter verwehrt (46.), Kolasinac hatte kurz darauf die bis dato beste Chance des Spiels, scheiterte allerdings an Bürki (48.).
Götze (73.) und Pierre-Emerick Aubameyang (74.) besaßen die besten Gelegenheiten für die Gastgeber.
Die Dortmunder versuchten meist vergeblich, den Ball durch die - bei gegnerischem Ballbesitz - Schalker Fünferkette zu Aubameyang zu bringen.
Diverse Ausschreitungen und Banner-Klau
Götze dahinter war quasi unsichtbar. Mehr Platz bekam der BVB nur bei Schalker Ballverlusten, die nach einer halben Stunde häufiger wurden. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Dennoch: In der ersten Halbzeit gab es keinen Dortmunder Torschuss, was der Disziplin im Schalker Stellungsspiel geschuldet war.
Der Top-Torjäger Aubameyang hatte das Pokalspiel gegen Union Berlin am Mittwoch (3:0 im Elfmeterschießen) nach einem Schlag gegen die Wade verpasst und kehrte in die Startelf zurück.
Bei der Anreise und vor dem Stadion war es zu vereinzelten Ausschreitungen gekommen. Mehrere Sonderzüge wurden beschädigt, am Signal Iduna Park warfen Schalker Problemfans Flaschen auf Polizisten.
Darüber hinaus präsentierten Fans des BVB in der ersten Halbzeit der Partie auf den Zuschauerrängen geklaute Banner und Plakate des Gegners, als zusätzliche Provokation natürlich falsch herum.