Bruno Labbadia darf weitermachen - vorerst.
Galgenfrist für Labbadia
Wie der Hamburger SV am Mittwochvormittag mitteilte, wird der Chefcoach der Hanseaten am Donnerstag an der üblichen Spieltagskonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern teilnehmen.
Der 50-Jährige wird also wohl auch am Samstag auf der Bank sitzen. Auch das Auslaufen am Mittwoch soll Labbadia leiten.
Das Festhalten der Hamburger am Trainer überrascht, denn die Zeichen standen eigentlich auf Abschied.
Am Dienstagabend nach der 0:1-Niederlage beim SC Freiburg, der dritten Pleite in Folge, gab es nämlich keine eindeutige Rückendeckung von Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer für seinen Trainer. Im Gegenteil.
Beiersdorfer muss Spiel sacken lassen
"Ganz oben steht der HSV und sonst keiner", sagte Beiersdorfer nach dem abermals enttäuschenden Auftritt im Breisgau bei Sky. So ein Spiel müsse man erst mal sacken lassen, meinte Beiersdorfer, "ich werde das mit dem Trainer besprechen. Bruno Labbadia ist unser Trainer, ich muss ihm nicht jeden Tag Rückendeckung geben. Aber momentan liefern wir nicht."
Der vor der Saison für rund 30 Millionen Euro verstärkte HSV steht mit nur einem Punkt auf einem Abstiegsplatz. Investor Klaus-Michael Kühne hatte als Saisonziel Platz sechs bis acht ausgegeben, jetzt ist es Platz 16.
Villas-Boas als Nachfolger?
Mit Bayern und Hertha warten nun zwei weitere schwere Gegner. Eine Fortsetzung der Pleitenserie droht, keine guten Aussichten für den ohnehin schon nicht mehr fest im Sattel sitzenden Labbadia.
Ein möglicher Nachfolger für ihn könnte Andre Villas-Boas sein. Der Portugiese postete bei Instagram, dass er seit kurzem Deutsch lernt. Villas-Boas und Beiersdorfer kennen sich aus der Zeit bei Zenit St. Petersburg, als Beiersdorfer dort Sportdirektor war.
Dass Labbadia überhaupt so in der Kritik steht, wundert die Spieler des HSV. "Bruno ist in einer schwierigen Situation gekommen und hat uns damals gerettet. Das muss man respektieren", sagte Abwehrspieler Johan Djourou.
Labbadia hatte den HSV im April 2015 übernommen und rettete ihn schließlich in der Relegation gegen den Karlsruher SC vor dem Abstieg. Dafür wurde er sogar zum "Hamburger des Jahres" gewählt.