O'zapft is: In München startete am Samstag das größte Volksfest der Welt.
Daten: Bissiger FCI fordert Bayern
Grund zum Feiern gab zum Auftakt des Oktoberfests in den letzten Jahren auch regelmäßig der FC Bayern . So auch am 3. Bundesliga-Spieltag.
Durch das 3:1 gegen den FC Ingolstadt blieben die Münchner auch im 19. Bundesliga-Spiel in Folge während der Wiesn ungeschlagen (16 Siege, drei Remis).
Und doch zeigten die Gäste aus Oberbayern in der Allianz Arena über weite Strecken, wie man den übermächtig erscheinenden Münchnern begegnen muss, wenn man eine Überraschung schaffen will.
Gerade in der ersten Halbzeit hatten die Hausherren ohne die erkrankt fehlenden Philipp Lahm, Thomas Müller, David Alaba ihre Mühe und Not mit den frechen Gästen.
Markus Kauczinsks Team zeigte keinerlei Respekt und präsentierte sich auf Augenhöhe. Zwar dominierten die Münchner mit fast 64 Prozent Ballbesitz in dieser Statistik erwartungsgemäß, die Überlegenheit machte sich auf dem Platz dank im Zweikampf bissigen Gästen (54,1 Prozent gewonnen) aber selten optisch bemerkbar.
Im Gegenteil immer wieder suchte der FCI gegen die umformierte und mitweilen unsortierte Bayern-Abwehr in der Offensive und tauchte desöfteren vor Manuel Neuers Tor auf.
Ingolstadt mit Mut und Courage
Zur Erinnerung: Bereits in der Vorsaison geriet Bayerns Ex-Coach Pep Guardiola über das Gastspiel des damaligen Aufsteigers in München ins Schwärmen.
"Wir haben gegen die beste Mannschaft gespielt, die wir in dieser Saison getroffen haben", pries der Spanier den FCI seinerzeit nach dem 2:0-Erfolg am 16. Spieltag.
Bei den Torschüssen hatte Ingolstadt letztlich sogar mit 13:10 die Nase vorn – schon das hat in der Bundesliga bei Duellen mit bayerischer Beteiligung absoluten Seltenheitswert.
Vor der Pause hatte der Rekordmeister gerade vier Mal auf den Kasten von Orjan Nyland gezielt - Saison-Tiefstwert.
Nach dem Seitenwechsel machte sich dann zwar die individuelle Überlegenheit des Rekordmeisters mehr und mehr bemerkbar, Ingolstadt steckte aber dennoch nie auf und kann trotz der Pleite Positives aus München mitnehmen.
Auch die Konkurrenz kann sich diesen mutigen Auftritt zum Vorbild nehmen.
SPORT1 zeigt weitere Daten-Highlights des 3. Spieltags:
- Dieses Gefühl kennt Bayern-Keeper Manuel Neuer gar nicht mehr. Der Nationalkeeper musste beim gegen den FC Ingolstadt erstmals nach 602 Pflichtspiel-Minuten wieder hinter sich greifen. Dario Lezcano sorgte in der 8. Minute für die überraschende Führung der Gäste.
Die letzten Gegentore hatte der Weltmeister im EM-Halbfinale gegen Frankreich hinnehmen müssen. Am 7. Juli traf Antoine Griezmann doppelt.
- Nicht zu stoppen ist indes Neuers Teamkollege im Sturm. Robert Lewandowski traf auch im fünften Pflichtspiel in Folge für den FCB (zum 1:1). Dies war dem Polen im Trikot des Rekordmeisters zuvor noch nie gelungen. Mit fünf Bundesliga-Treffern sowie neun Pflichtspiel-Toren zum noch frühen Zeitpunkt der Saison macht Lewandowski unmissverständlich klar, dass er im Kampf um die Torjägerkanone wieder ein gehöriges Wörtchen mitreden wird.
Eine weitere Statistik stellt die Extraklasse Lewandowskis eindrucksvoll heraus: Seit Sommer 2015 hat der Mittelstürmer 35 Bundesliga-Tore erzielt – und damit genau so viele wie der komplette FC Ingolstadt im gleichen Zeitraum.
- Was Robert Lewandowski für die Münchner ist, ist Alex Meier für Eintracht Frankfurt. Für den Torjäger endete gegen Bayer eine ungewohnte Durststrecke. Vier Tore gelangen Frankfurts Lebensversicherung in seinen 13 Treffen mit der Werkself zwar bereits, sein Tor zum 1:0 war allerdings der erste auf heimischem Geläuf.
- Für Bayer ist der Rumpelstart dagegen perfekt: Nach nur drei Punkten aus drei Spielen ist beim Champions-League-Teilnehmer endgültig Ernüchterung eingekehrt. Dabei hätte Javier Chicharito kurz vor dem Ende vom Elfmeterpunkt den Schaden noch im Rahmen halten können, offenbarte stattdessen aber eine altbekannte Leverkusener Schwäche. Die Trefferquote bei den letzten 16 Strafstößen liegt gerade einmal bei 50 Prozent.
- Für Spektakel ist bei der Partie Hoffenheim gegen Wolfsburg traditionell gesorgt. Fast vier Tore fallen im Schnitt, wenn sich beide Teams in der Bundesliga gegenüberstehen. Das 0:0 am Samstag passt da gar nicht in die Reihe – und hätte auch wahrlich nicht sein müssen.
Über 90 Minuten lieferten sich beide Teams ein regelrechtes – aber erfolgloses - Scheibenschießen. 20 Versuche (11 x Hoffenheim, 9 x Wolfsburg) wurden allein vor der Pause entweder entschärft oder flogen am Kasten vorbei, 20 weitere kamen nach dem Seitenwechsel noch einmal hinzu. Am Ende entsprach das Verhältnis hier auch dem letztlichen Ergebnis (beide 20 Torschüsse).
Auch Mario Gomez mühte sich nach einem unglücklichen Debüt gegen Köln nach Kräften – und hätte beinahe seinen Premieren-Treffer für die Wölfe bejubeln dürfen. Sowohl in der 17. Minute als auch bei einer Doppel-Chance in der 58. Minute fand der Nationalstürmer im glänzend reagierenden Oliver Baumann seinen Meister.
- Dass es für Darmstadt ganz schwer wird, im zweiten Bundesliga-Jahr den Abstieg zu vermeiden, war auch den Verantwortlichen der Hessen von vornherein klar. Wenn sich die Lilien allerdings derart ängstlich hilflos und passiv präsentieren wie bei der 0:6-Schlappe in Dortmund, wird der Klassenerhalt zur Mission Impossible. 22:5 Torschüsse standen am Ende in der Statistik, ein letztlich noch beschönter Wert. Vor der Pause musste BVB-Keeper Roman Bürki nicht ein einziges Mal eingreifen.
Ganz anders selbstredend die Stimmungslage beim BVB, der dem 6:0 in Warschau unter der Woche ein weiteres Schützenfest folgen ließ. Und das, obwohl mit Mario Götze und Pierre-Emerick Aubameyang zwei Leistungsträger eine Pause verordnet bekamen. Dennoch stand am Ende der höchste Bundesliga-Sieg seit Mai 2009 (damals ebenfalls 6:0 gegen Bielefeld).
Für Thomas Tuchel war es gar der höchste Bundesliga-Erfolg seiner Trainer Laufbahn.
- Dass der Sieg gegen den BVB weit mehr als eine Eintagsfliege war, stellte RB Leipzig beim 4:0 in Hamburg eindrucksvoll unter Beweis. Und wie schon in den beiden Bundesliga-Partien zuvor, erwiesen sich die Profis des Aufsteigers als Spätzünder.
Alle Treffer der Leipziger fielen bisher in der zweiten Halbzeit. Im Vergleich zum 2:2 in Hoffenheim (Siegtor in 90. Minute) und dem 1:0 gegen den BVB (89. Minute) durfte Coach Ralph Hasenhüttl sogar verhältnismäßig früh jubeln. Emil Forsberg leitete bereits in der 66. Minute per Foulelfmeter den klaren Erfolg ein.
Dass Hasenhüttl ein gutes Händchen für Joker hat, zeigte er bereits gegen Dortmund. Sowohl Vorlagengeber Oliver Burke als auch Torschütze Naby Keita hatte der Österreicher erst kurz zuvor eingewechselt. Auch in Hamburg lag er mit seinen Einwechslungen goldrichtig. Erst in der Pause gekommen, holte Neuzugang Timo Werner zunächst den von Forsberg verwandelten Elfmeter heraus. Anschließend traf er bei drei Versuchen dann schließlich noch zwei Mal selbst ins Schwarze. Auch Davie Selke, der mit dem 4:0 alles klar machte, verbrachte zunächst 80. Minute auf der Ersatzbank.