Borussia Mönchengladbach hat nach einer Woche zum Vergessen mit einem Offensiv-Feuerwerk zurück in die Erfolgsspur gefunden und Tabellenschlusslicht Werder Bremen regelrecht vorgeführt.
Gladbach deklassiert hilflose Bremer
Nach der verkorksten Champions-League-Reise zu Manchester City siegten die Fohlen daheim 4:1 (4:0) und meldeten sich nach zwei Pflichtspiel-Pleiten eindrucksvoll zurück. Bei den desolaten und weiterhin punktlosen Bremern wird die Luft für Trainer Viktor Skripnik immer dünner. (Die Tabelle der Bundesliga)
Highlights der Partie in Bundesliga Pur, Sonntag ab 9.15 Uhr im TV auf SPORT1
Rücktritt für Skripnik kein Thema
Der Coach denkt aber nicht an Rücktritt. "Ich stehe unter Vertrag und werde weitermachen", sagte der ukrainische Coach bei Sky.
Sportchef Frank Baumann bat darum, "nach diesem Spiel keine Personaldiskussion zu führen". Man sei nach wie vor von dem Coach überzeugt. Allerdings: "Unsere Geduld ist nicht ewig haltbar."
Die überragenden Thorgan Hazard (11./17.) und Raffael (21., Foulelfmeter/41.) trafen gegen von Beginn an chancenlose Gäste für die Borussia, die sich gegenüber dem 0:4 bei ManCity und dem vorangegangenen 1:3 in der Liga beim SC Freiburg um mehrere Klassen verbessert zeigte und mit sechs Punkten nach drei Spielen im Soll liegt.
"Wir haben ein Spiel in Manchester verloren, da war der Gegner klar besser. Daraus muss man seine Lehren ziehen. Nur weil man einen Rückschlag hinnehmen muss, muss man nicht alles in Schutt und Asche reden", sagte Gladbachs Trainer Andre Schubert bei Sky.
Johannsson fliegt vom Platz
Bremens Olympia-Held Serge Gnabry (73.) gelang mit einem sehenswerten Volleyschuss Ergebnis-Kosmetik. In der 81. Minute sah Bremens Aron Johannsson wegen Schiedsrichter-Beleidigung die Rote Karte. (Die Statistiken des Spiels)
"Das war eine Katastrophe in der ersten Halbzeit. Das war peinlich und wir können froh sein, dass wir nur vier Tore kassiert haben. Danach konnte es ja nur besser werden", meinte Vize-Kapitän Zlatko Junuzovic.
Die nach der wetterbedingten Spielverlegung in Manchester um einen Tag verspätete Rückreise und damit verkürzte Vorbereitung solle "kein Alibi für das Bremen-Spiel" sein, hatte Sportdirektor Max Eberl gesagt. Und in der Tat zeigten die Gladbacher vor 54.014 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park kein Anzeichen fehlender Frische.
Allerdings hatte Trainer Schubert gleich fünf neue Kräfte in seine Startaufstellung beordert, unter anderem rückte der im Sommer für zwölf Millionen aus Bremen geholte Jannik Vestergaard gegen seinen Ex-Klub in die Innenverteidigung.
Bremen von Beginn an überfordert
Bei den Bremern hatte Skripnik seinen bisherigen Stammkeeper Felix Wiedwald nach acht Gegentreffern in den ersten beiden Spielen durch Routinier Jaroslav Drobny ersetzt. (Der Ticker der Partie zum Nachlesen)
Von Beginn an geriet der Neuzugang aus Hamburg bei seinem Pflichtspiel-Debüt für Werder unter Beschuss: Raffael (4.) und Hazard (5.) hatten die ersten Großchancen, Bremens Abwehr war schon da ein Totalausfall. Die Führung durch den von Fabian Johnson wunderbar freigespielten Hazard, der Drobny keine Chance ließ, war hochverdient.
"Wir müssen die Zweikämpfe gewinnen, aber das war in der ersten Halbzeit eine Katastrophe. So ist der Fußball, das passiert leider. Das ist nicht nur peinlich, so kann man einfach keine Punkte holen. Wir müssen uns an die positiven Sachen der zweiten Halbzeit erinnern", meinte Skripnik nach der Partie.
Eigene Fans verspotten Werder
Der zweite Treffer kam als Kopie des ersten daher: Hazard tauchte allein über rechts vor Drobny auf und verwandelte links unten. (Der 3. Spieltag im Überblick)
Als Drobny dann Stindl an der Torauslinie von den Beinen holte, und Raffael nach 20 Minuten per Strafstoß auf 3:0 stellte, war das Spiel bereits entschieden. Nach dem 4:0 durch Raffael, der gegen vogelwild agierende Gegenspieler aus der Drehung traf, hagelte es massig Spott von den Rängen für die Bremer.
In der zweiten Halbzeit nahm Gladbach den Fuß vom Gas und zeigte defensiv einige Nachlässigkeiten, eine davon nutzte Gnabry zum 1:4.
"Wir haben uns viel vorgenommen, haben aber viele Gegentore bekommen, die man nicht bekommen darf. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen und wurden ständig überlaufen. Das kann nicht sein", schimpfte Gnabry anschließend.
Kurz vor Schluss traf Hazard noch einmal den Pfosten (76.).