Der FC Bayern München bleibt der schier unantastbare Dominator der Bundesliga. Auch für den bisherigen Tabellenzweiten Hertha BSC waren die Münchner im Spitzenspiel eine Nummer zu groß. Das 3:0 (1:0) des deutschen Rekordmeisters drückte dessen Überlegenheit nur ungenügend aus.
Rib und Rob zaubern bei Bayern-Sieg
Die spielbestimmende Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti hätte weitaus mehr Treffer erzielen können, wenn nicht müssen, als jene von Franck Ribéry (16.), Thiago (68.) und Arjen Robben (72.) (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER).
Hertha erkennt Bayern-Stärke an
Auch Hertha-Trainer Pal Dardai erkannte die Stärke des Gegners an. "Heute haben wir gegen das komplette Bayern München gespielt. Bis jetzt war es immer so, dass sie Spieler geschont haben.Sie haben überragend gespielt und verdient gewonnen. Wir haben kompakt gestanden, aber unnötige Tore kassiert", sagte Dardai bei Sky und weiter: "Wir müssen jetzt schlafen, trinken und nach vorne schauen. 3:0 kann man akzeptieren und muss es jetzt runterschlucken."
Auch der Ex-Münchner Mitchell Weiser war mit dem Ergebnis zufrieden: "Die Bayern haben einen guten Tag gehabt und wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Wir waren einfach zu weit auseinander. Mit 3:0 sind wir noch gut bedient."
Der FC Bayern, bei dem Robben nach mehr als einem halben Jahr ein umjubeltes Bundesliga-Comeback feierte, ist nach dem vierten Spieltag damit die einzige Mannschaft mit der maximalen Ausbeute von zwölf Punkten. Die Hertha, ebenfalls mit drei Siegen in die Saison gestartet, vergab ihre Chance, erstmals seit dem 14. Februar 2009 die Tabellenführung zu übernehmen - damals gelang ihr dies mit einem 2:1 gegen den FC Bayern, zugleich der letzte Sieg der Berliner gegen den Rekordmeister (Statistiken zum Spiel).
Robben war nach seiner Rückkehr auf den Platz sehr zufrieden. "Es war für mich ein sehr schöner Moment, vor allem als ich auf den Platz gekommen bin mit der Reaktion des Publikums. Ich muss mich da ganz herzlich bedanken. Die Unterstützung tut sehr gut. Schöner könnte es für mich nicht sein", sagte der Niederländer bei SPORT1.
Auch Ribery, der andere Teil der Münchner Flügelzange, gefällt die Rückkehr des Linksfuß. "Ich freue mich, dass Robben wieder zurück ist", sagte der Franzose und Trainer Carlo Ancelotti blickte auf die nächsten Partien. "Jetzt kommen die wichtigen Spiele. Da brauchen wir solche erfahrenen Spieler wir Robben", sagte Ancelotti in der ARD.
Bayern dominiert von Beginn an
Eine echte Chance hatten die Berliner, die wohl bis Jahresende ohne Vladimir Darida auskommen müssen, aber nicht. Die Bayern dominierten von Beginn an, sie vergaben allerdings auf dem fürchterlich anzusehenden und schwierig zu bespielenden "Rasen" auch noch eine ganze Reihe guter Möglichkeiten.
Robert Lewandowski etwa scheiterte mit einem Kopfball an Torhüter Rune Jarstein (2.), kurz darauf brachte Thomas Müller das Kunststück fertig, aus sieben Metern am Tor vorbei zu schießen (3.) (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga).
Der Stürmer war trotzdem zufrieden mit der Leistung. "Wir haben gut gespielt in der ersten Halbzeit, haben nur die Tore nicht gemacht. Für die Platzverhältnisse haben wir ein gutes Spiel nach vorne gemacht. Hertha von Anfang an in die eigene Hälfte gedrängt", sagte Müller.
Die Berliner wirkten ab da verschreckt. Die Bayern blieben am Drücker. Nachdem Marvin Plattenhardt einen Kopfball von Javi Martínez von der Linie geschlagen hatte (15.), folgte der große Auftritt von Ribéry: Mit zwei Haken auf engstem Raum versetzte er Peter Pekarik - der Slowake fiel auf den Hosenboden, der schwach geschossene Ball kullerte ins Tor. Ribéry (26.) und Lewandowski (33.) hätten nachlegen können.
Weiser war von Riberys Tor nicht überrascht. "Ich kenne ihn auch so aus dem Training von früher. Sowas habe ich schon gesehen, aber das ist einfach überragend, wie er ins Dribbling geht. Zurzeit ist er kaum zu stoppen", sagte Weiser.
Hertha spielt harmlos
Die Hertha? Stand auf dem Platz, konnte aber nicht wirklich am Spiel teilnehmen. In der ersten Halbzeit hatten die Münchner eine Ballbesitzquote von um die 80 Prozent, danach nur ein bisschen weniger. Dennoch wäre der Hertha fast der Ausgleich gelungen, Manuel Neuer aber parierte glänzend gegen Valentin Stocker (61.).
Thiago erstickte kurz darauf etwaige Hoffnungen der Berliner, als er einen Abwehrpatzer von Herthas Allan nutzte, der sich im Strafraum den Ball sträflich einfach abnehmen ließ. Der Spanier verwandelte freistehend zum 2:0.
Kurz zuvor war Jerome Boateng, der ein weitgehend entspanntes Comeback feierte, vom Feld gegangen. In der 65. Minute durfte Robben erstmals seit dem 14. März wieder mitspielen - der Jubel, als er den Platz betrat, war lauter als der bei seinem Tor.