Nach der längsten Bundesliga-Halbzeit des Jahrtausends dachte Timo Horn mit einem Schmunzeln zurück an Olympia.
Kölner Blitzsieg - Sorgen um Maroh
"In Brasilien hat sich das Wetter auch alle paar Minuten geändert", sagte der Torhüter des 1. FC Köln nach dem 2:0 (1:0) gegen Darmstadt 98: "Aber da haben wir einfach weitergespielt." (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Doch der Unterschied war auch dem 23-Jährigen bewusst. "Am Ende sind Hagelkörner runtergekommen wie Tennisbälle", sagte er: "Da hat man schon ein bisschen Angst bekommen."
Mehr als eine Stunde dauerte letztlich der zweite Durchgang, weil das Wetter mehr Kapriolen schlug als der FC zu besten Diva-Zeiten - dabei hatte es in der ersten Halbzeit wegen großer Hitze noch eine Trinkpause gegeben.
"Am Ende war alles drin: Sonne, Blitz, Donner, Hagel - so was Extremes habe ich noch nie erlebt", meinte Routinier Matthias Lehmann. (Tabelle der Bundesliga)
Schmadtke sorgt sich um Fans und Maroh
Kölns Manager Jörg Schmadtke machte sich derweil Gedanken um die Sicherheit der Fans: "Aber zum Glück habe ich mir umsonst Sorgen um 50.000 Zuschauer gemacht." (Statistiken zum Spiel)
Beunruhigend ist für den FC indes die Verletzung Dominic Maroh. Der 29-Jährige fällt mit einem doppelten Rippenbruch mindestens vier Wochen aus. Maroh hatte die Blessur kurz vor Spielende erlitten, als er im Strafraum mit Darmstadt-Keeper Michael Esser zusammengeprallt war.
Sorgen ganz anderer Natur muss sich spätestens seit Samstag Darmstadt 98 machen. Denn ein Spielabbruch wäre für die Südhessen die einzige echte Chance gewesen, einer Niederlage zu entgehen. Das Team mit sieben Neuzugängen agierte konfus, der FC hätte deutlich mehr Tore schießen können, sogar müssen, als die durch Marcel Risse (11.) und Anthony Modeste (61.).
Eine erneutes Darmstädter Fußball-Wunder scheint für den "Absteiger Nummer eins" der meisten Experten unwahrscheinlicher denn je. (Ergebnisse und Spielplan)
"Das war einfach scheiße", stellte Defensivspieler Florian Jungwirth unumwunden fest: "Es ist klar, dass viele sich noch an die Liga gewöhnen müssen. Aber zu lange darf es nicht dauern."
Meier: Völlig missratenes Liga-Debüt
Trainer Norbert Meier war nach seinem missratenen Liga-Debüt um Ruhe bemüht. "Davon geht die Welt nicht unter", beteuerte der Nachfolger von Erfolgscoach Dirk Schuster: "Es ist gerade mal ein Spiel gespielt."
Doch auch dem 57-Jährigen war nicht entgangen, "dass viele Automatismen noch nicht gestimmt haben. Deshalb bin ich froh, dass jetzt nochmal eine Pause ist, in der wir weiter Dinge verbessern können."
Auch deutete Meier an, "dass wir in Sachen Verpflichtungen vielleicht noch nicht am Ende sind".
Ein wichtiges Pfund für die Lilien sind die Fans, die das Team feierten. "Dass man nach einem 0:2 und einem solchen Spiel Applaus bekommt, bin ich nicht gewohnt", sagte der vom Hamburger SV gekommene Sven Schipplock.
Und der gute Torhüter Michael Esser meinte: "Es ist gut, nicht gleich nach dem ersten Spiel ausgepfiffen zu werden. Mal schauen, wie lange es so bleibt."