Ein simpler Hashtag am Ende eines Facebook-Posts. #partofbayern statt #partofmario. Teil des Ganzen statt abwanderungswilliger Einzelkämpfer.
Götzes Bekenntnis: Taktik oder Mia san Mia?
Mario Götze verlässt medienwirksam seinen ebenso beinahe täglich ausgeschlachteten #personalpath. Den Pfad, an dessen Ende doch eigentlich Liverpool-Coach Jürgen Klopp mit offenen Armen auf den verlorenen Sohn warten sollte.
Nun das überraschende Bekenntnis: "Ich freue mich auf die neue Saison in München und werde alles daran setzen, bei meinem ersten Training unter Carlo Ancelotti topfit anzutreten", gab der 23-Jährige zu Protokoll.
Fans glauben an Götze
Bei zahlreichen Fans der Münchner im von Götze exzessiv bedienten Social-Media-Kosmos löste der offensichtlich angestrebte Image-Wandel, der einhergeht mit der Trennung von seinem bisherigen Berater Volker Struth, unzählige Sympathiebekundungen aus.
Sie glauben noch immer an den endgültigen Durchbruch des WM-Helden von Rio. Sehen den von den Bundesliga-Kollegen jüngst zum Absteiger der Saison gewählten Allgäuer gar auf dem Weg zur Bayern-Legende. Nur sehen das auch die Klub-Bosse so?
Konkurrenz wird nicht weniger
In seinen drei Spielzeiten in der bayerischen Landeshauptstadt hatte Götze nicht nur unter Verletzungen und dem Liebesentzug von Pep Guardiola zu leiden, sondern auch unter dem brutalen Konkurrenzkampf.
Waren alle Stars im Bayern-Kader fit, fand sich auf jeder potenziellen Götze-Position ein Spieler, der Guardiolas Pass-Maschine mehr geben konnte als der dribbelstarke, aber zuletzt wenig zielstrebige, Nationalspieler.
Und offenbar sind Karl-Heinz Rummenigge und Co. gewillt, Carlo Ancelotti für den Angriff auf die Champions League einen noch besseren Kader an die italienische Hand zu geben.
Supertalent Renato Sanches hat bereits einen Vertrag in der Tasche, Roms Miralem Pjanic geistert immer wieder durch die Gazetten. Zudem hat Bayern nach SPORT1-Informationen konkretes Interesse an Schalke-Youngster Leroy Sane.
Taktik bei Götze?
Will sich Götze diesem Konkurrenzkampf tatsächlich stellen, oder geht es ihm am Ende eher darum, sein Gesicht zu wahren?
Der erwartete Abschied Götzes wäre einer Flucht gleichgekommen, einem Eingeständnis es bei den Bayern nicht gepackt zu haben. Stattdessen hat er ein Zeichen gesetzt und sehr deutlich gemacht, dass Aufgeben offenbar kein Part of Mario ist.
"Endlich wehrt er sich, endlich fährt er die Ellbogen aus und lässt sich nicht einfach so abschieben", lobt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im Express Götzes Vorstoß.
Bayern könnte profitieren
Doch auch die Münchner könnten vom Sinneswandel ihres 37-Millionen-Einkaufs profitieren.
Schließlich würden wohl selbst die maßlosen Engländer für einen zweifellos begnadeten, aber wie Sauerbier dargebotenen, Offensivkünstler keine Uli-Hoeneß-Gedächtnis-Mondpreise bezahlen.
Ein kämpferischer, geläuterter Jungstar, der Deutschland bei der EM zum Titel schießt, macht sich da doch deutlich besser.
EM als Schaufenster
Denn nach wie vor scheint ein Wechsel Götzes schon in diesem Sommer nicht ausgeschlossen.
Den Bayern, die in den letzten Wochen nie öffentlich über einen Verbleib über Vertragsende hinaus nachdachten und sich nach SPORT1-Informationen mit dem BVB bereits über die Modalitäten eines Wechsels einig waren, dürfte weiter daran gelegen sein, Ablöse für den Ex-Dortmunder zu erzielen.
In Frankreich kann sich Götze unter Spielerflüsterer Jogi Löw für all die Topklubs empfehlen, die sich derzeit offenbar noch nicht für ihn interessieren. Wenn nicht zur neuen Saison, dann eben zur nächsten.
Götze als dauerhafter #partofbayern? Nach wie vor nur schwer vorstellbar.