Torjäger André Hahn freute sich schon auf die Champions League, die ersten Bierkästen wurden in die Kabine getragen, doch Max Eberl platzte vor Wut der Kragen.
Mit Schubert in die Champions League
"Es ist bodenlos, was hier passiert. Ich verstehe das einfach nicht", polterte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, als er zum wiederholten Male nach der Zukunft von Trainer André Schubert gefragt wurde.
Die ewigen Spekulationen um ein Interesse an Markus Weinzierl brachten Eberl sichtlich auf die Palme, das 2:1 (1:1) gegen Bayer Leverkusen und der zu 99 Prozent sichere vierte Platz gerieten kurzzeitig in den Hintergrund.
"Schatz, ich werde Dich heiraten"
"Ihr sagt doch auch nicht jeden Tag zu eurer Frau: Schatz, ich werde dich heiraten", schimpfte Eberl mit lauter Stimme in Richtung der Journalisten und stärkte Schubert den Rücken: "Er hat einen großen Anteil daran, dass wir jetzt auf Platz vier stehen."
Auch wenn es nach wie vor einige Schubert-Kritiker im Verein und im Umfeld gibt, so will der Sportchef angesichts der Erfolgsserie nach dem verpatzten Start unter Lucien Favre unbedingt mit dem aktuellen Chefcoach weitermachen.
Drei Punkte und die deutlich bessere Tordifferenz
Links und rechts von Eberl herrschte angesichts des perfekten Spieltages ohnehin Feierlaune. Drei Punkte beträgt nun der Vorsprung auf die Verfolger FSV Mainz 05, Hertha BSC und Schalke 04, zudem hat die Borussia die deutlich bessere Tordifferenz. Schief gehen dürfte da nichts mehr.
"Das gibt zwar keinen Pokal und keinen Wimpel, ist aber trotzdem großartig", sagte Eberl, als er die Stimme wieder gesenkt hatte.
Mann des Tages war Doppeltorschütze Hahn (43./79.), der schon in der Vorwoche beim 1:1 bei Bayern München getroffen hatte und nun den Rückstand durch Charles Aránguiz (20.) drehte.
Matchwinner Hahn
Als nach dem Schlusspfiff der späte 1:1-Ausgleich des FC Augsburg in Schalke bekannt wurde, hatte der Ex-Augsburger Hahn gleich doppelt Grund zur Freude: "Ich werde Daniel Baier eine SMS schicken und mich für sein Tor bedanken."
Der nach dem Brutalo-Tritt des Schalkers Johannes Geis lange verletzte Hahn war für die Borussia im Saisonendspurt Gold wert, in drei Spielen in Folge traf der 25-Jährige nun. Auch die EM hat der Angreifer noch nicht abgehakt.
"Ich bin frisch und fühle mich gut. Aber das entscheiden andere. Ich kann nur Gas geben", sagte Hahn und träumte viel lieber von der Champions League: "Das wäre großartig."
Zukunft von Xhaka bleibt offen
Ob dann auch Kapitän Granit Xhaka noch an Bord sein wird, ist offen.
"Das liegt nicht allein an mir. Wir werden sehen, was passiert. Ich bin enorm glücklich hier", sagte der Schweizer, der aber von einem Engagement in England träumt. "Wenn etwas kommt, setzen wir uns zusammen."
Argumente hat Eberl mit der Aussicht auf die Königsklasse jedenfalls genug.
Bis zuletzt kein Gedanke an Champions League
"An die Champions-League-Quali habe ich bis zuletzt nur ganz entfernt gedacht", gestand er. 2012 hatte die Borussia schon einmal in den Playoffs gestanden, damals aber gegen Dynamo Kiew verloren.
"Jetzt haben die Jungs aber mehr Erfahrung. Mal abwarten, ob wir gesetzt sind", so Eberl.
Am Ende überwog somit auch bei Eberl die Freude - über Platz vier, vor allem aber auf ein wenig Ruhe nach einer turbulenten Saison.
"Insgesamt war das riesig", sagte er: "Aber jetzt freue ich mich darauf, in Ruhe mit meinem Hund spazieren zu gehen."