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Häufung von Muskelverletzungen: Nicht nur Bayern betroffen

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Häufung von Muskelverletzungen: Nicht nur Bayern betroffen

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Der Muskelfluch der Topklubs

Bayern beklagt bereits die 14. Muskelverletzung der Saison. Ist der Trainingsrasen schuld? Doch auch bei Real, Barcelona, Liverpool und Juventus fallen viele Spieler aus.
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© dpa Picture-Alliance
Bayern beklagt bereits die 14. Muskelverletzung der Saison. Ist der Trainingsrasen schuld? Doch auch bei Real, Barcelona, Liverpool und Juventus fallen viele Spieler aus.

Die schwere Verletzung von Jerome Boateng hat die Diskussionen um das Training von Pep Guardiola wieder angeheizt. Boateng, der mit einem Muskelbündelriss im Adduktorenbereich und wohl auch einer Sehnenverletzung mehrere Monate ausfallen wird, ist bereits der zehnte Spieler des FC Bayern München, der mit einer Muskelverletzung ausfällt. Medhi Benatia, Arjen Robben und Juan Bernat verletzten sich sogar mehrfach an ihren Muskeln.

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"Im Falle einer Grätsche kommt es zu einer passiven Dehnung der Muskulatur durch das Abführen des Beines. Gleichzeitig steuert der Spieler mit seiner Muskulatur, die in der Regel gut trainiert ist, dagegen und dann kommt es zu einer mechanischen Überbelastung der Muskelfasern", erklärt Dr. Martin Bartsch von der Charite Berlin im SPORT1-Interview das Zustandekommen von Muskelverletzungen.

Doch warum tritt diese Art der Verletzung so häufig auf? Klar ist: Muskelverletzungen jedweder Art deuten in der Regel entweder auf einen allgemein schlechten Trainingszustand, auf mangelhaftes Aufwärmen oder auf Überbelastungen und zu kurze Regeneration hin. Das bestätigt Dr. Bartsch: "Selbstverständlich gibt es Faktoren, die das Auftreten von Muskelverletzungen begünstigen. Dazu gehört weniges Aufwärmen und ein schlecht gedehnter Muskel."

Auch ein zu früher Wiedereinstieg in den Trainings- und Spielbetrieb nach einer Verletzung (egal welcher Art) kann zu Muskelblessuren führen.

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Auch der Rasen könnte ein Grund sein

Beim FC Bayern könnte dies bei Franck Ribéry der Fall gewesen sein, der sich im Dezember, gerade erst von einer Sprunggelenksverletzung zurückgekommen, prompt einen Muskelbündelriss zuzog. Könnte, muss nicht, möglicherweise ist die Häufung auch Zufall, eben eine Verletztenseuche, wie Thomas Müller mutmaßte. Aber: Benatia quält sich praktisch seit er in München ist mit Problemen herum, fällt derzeit ebenfalls mit einem Muskelbündelriss aus; Robbens hochsensible Muskulatur ist ohnehin beinahe schon ein Fall für medizinische Lehrbücher.

(Mehr zum Thema auch live auf SPORT1 bei Bundesliga Aktuell ab 18.30 und in der Telekom Spieltagsanalyse ab 22 Uhr.)

Dazu kommt: Guardiola lässt vergleichsweise wenig trainieren, und wenn, dann vor allem mit Ball. Die Spieler sollen sich die Fitness durchs Spielen holen, klassisches Athletik- und Fitnesstraining findet wenig statt, beziehungsweise fällt in die Eigenverantwortung der Spieler.

Der mit Kunstfasern verstärkte Rasen am Trainingsgelände kommt zwar, weil glatter und schneller, Guardiolas Kurzpassspiel entgegen, könnte aber ebenfalls Verletzungen fördern. Das Hightech-Grün ist härter als normaler Rasen. Auch die Konflikte des Trainers mit der medizinischen Abteilung werden zwar regelmäßig vom Klub und dem Trainer selbst dementiert oder relativiert, sind aber bekannt.

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Guardiola würgte diese Diskussionen am Wochenende ab. Blessuren seien "normal, wenn Spieler alle Wettbewerbe" spielten, sagte er.

"Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir so häufig Muskelverletzungen haben. Ich bin kein Fachmann", sagte Kapitän Philipp Lahm.

Bale fällt schon zum dritten Mal aus

Ein Blick über den Tellerrand zeigt zumindest, dass bei Weitem nicht nur die Bayern unter einer Häufung von Muskel- oder Sehnenverletzungen zu leiden haben. Schon ein kurzer Blick in die Ausfallstatistiken genügt, um festzustellen, dass so gut wie alle Topklubs betroffen sind.

"Wenn eine Serie von Muskelverletzungen auftritt, dann sollte man kritisch hinterfragen, ob es eventuell Bereiche gibt, wo man in der Vorbereitung oder im Trainingsablauf Verbesserungen anstellen könnte", sagt Dr. Bartsch.

Beim FC Barcelona beklagen sie in dieser Saison schon zehn Muskelverletzungen, allein Linksverteidiger Adriano erwischte es dreimal. Auch bei Real Madrid waren es zehn Muskelverletzungen, verteilt auf sechs Spieler. Aktuell fehlt der Mannschaft von Trainer Zinedine Zidane wieder einmal Flügelspieler Gareth Bale, der seine dritte Muskelverletzung der Saison auskuriert.

Bei Borussia Dortmund (insgesamt neun Muskel- oder Sehnenverletzungen) fällt Nuri Sahin mit einer Sehnenreizung bereits die ganze Saison aus, Sven Bender bekam nun die gleiche Diagnose wie Sahin gestellt.

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Paris Saint-Germain litt ebenfalls schon neun Muskelverletzungen, Manchester City beklagte den muskelbedingten Ausfall von sieben Spielern, davon zweimal Vincent Kompany.

Zum Vergleich: Bayer Leverkusen und Mönchengladbach (darunter dreimal Ibrahima Traore) mit jeweils sechs Muskelverletzungen kamen eher glimpflich davon.

Klopps Hamstring-Fluch

Ganz im Gegensatz zum FC Liverpool und Bayerns nächstem Champions-League-Gegner Juventus. Beide Klubs beklagten wie die Bayern bisher 14 Muskelverletzungen unterschiedlichster Art. Nicht eingerechnet: leichtere Muskelblessuren, die Spieler daran hinderten, am Training teilzunehmen.

Liverpools Trainer Jürgen Klopp kürte gar das Wort "hamstring" zu seinem Unwort des Jahres, weil sich so viele seiner Spieler mit Blessuren an den hinteren Oberschenkelmuskeln plagen. Derzeit fallen Stürmer Divock Origi, die Innenverteidiger Dejan Loveren und Martin Skrtel und Mittelfeldspieler Jordan Rossiter mit Muskelverletzungen aus.