Horst Heldt kennt das Geschäft. Und natürlich weiß Schalkes Sportvorstand, was für Schlüsse gerne gezogen werden. Deshalb beeilte sich der 46-Jährige auch, aufkommende Spekulationen im Keim zu ersticken.
Schalkes Baustellen nach dem Fehlstart
Es ging wieder einmal um Leroy Sane. Jenem Mann, hinter dem angeblich zahlreiche europäische Topklubs wie der FC Barcelona, Real Madrid oder Manchester City her sind und um den wahnwitzige Gerüchte um Ablösen jenseits der 50 Millionen kursieren.
Bislang hatte Schalkes Shootingstar der Wirbel um seine Person erstaunlich kalt gelassen. Beim 1:3-Fehlstart gegen Werder Bremen zum Auftakt der Rückrunde hatte man jedoch bisweilen den Eindruck, als habe Hype negative Auswirkungen.
Sanes Aktionen vor dem gegnerischen Tor wirkten fahrig, längst nicht so zielstrebig wie sonst. Viele Beobachter im Stadion empfanden das so. Horst Heldt freilich nicht.
"Leroy kann auch mal einen nicht so guten Tag haben. Ich glaube nicht, dass er immer alles regeln muss", beschwichtigte der Manager. Einem 20-Jährigen stehe es auch mal zu, dass er das Tor nicht treffe, sagte Heldt.
Schalke "ohne Plan und Idee"
An Sane lag es natürlich freilich nicht alleine, dass der Start in die Rückrunde trotz einer überaus manierlichen ersten Halbzeit in die Hose ging.
Auch Routinier Klaas-Jan Huntelaar sucht seit Monaten nach seiner Form und ließ gegen Werder gleich mehrere hochkarätige Chancen liegen. Und auch die Defensive bleibt nach der Verletzung von Benedikt Höwedes neben der bereits bekannten mangelhaften Chancenverwertung ein Problem.
Zudem monierte Schalkes Ex-Trainer Frank Neubarth bei SPORT1.fm, die Knappen hätten im zweiten Durchgang "keine Idee, keinen Plan mehr gehabt, wie sie gegen Bremen spielen sollen".
Hinzu kommt die ungewisse Zukunft von Joel Matip: Manager Heldt steht, freundlich ausgedrückt, eine ereignisreiche und wegweisende Woche bevor. Bis Ende des Monats erwartet er eine Entscheidung des Abwehrmanns, ob der seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert oder eine neue Herausforderung sucht. Einen Abflug im Winter schloss Heldt allerdings unmissverständlich aus.
Nebelkerzen und Personalgespräche
Parallel zu dieser Personalie sucht er händeringend nach einem Ersatz für den verletzten Weltmeister Höwedes. Ein Kandidat ist Serdar Tasci. "Wir haben ein gewisses Anforderungsprofil und Serdar ist ein Spieler, den wir überprüfen", bestätigte Heldt, der nun noch eine Woche Zeit hat, das personelle Problem zu lösen. "Wir arbeiten darauf hin, dass wir das in dieser Woche umgesetzt bekommen", sagte er. Inklusive der branchenüblichen Nebengeräusche und der unvermeidlichen Unruhe.
Einen kleinen Vorgeschmack, mit welchen Bandagen auf den letzten Metern der Transferperiode gekämpft wird, gab Schalke höchstselbst. Denn Klubboss Clemens Tönnies hatte das angebliche Schalker Interesse an Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur) und Anthony Brooks von Hertha BSC bestätigt und damit vor allem die Berliner erzürnt.
Offenbar eine Ente inmitten des üblichen Transferwahnsinns. "Clemens Tönnies hat bei den Kollegen von Sky eine gute Nebelkerze losgelassen. Wie Michael Preetz es bei den Kollegen von SPORT1 gesagt hat, gibt es gar keinen Kontakt zu Hertha BSC oder Anthony Brooks. Ein Wechsel zu Schalke wird nicht zu Stande kommen", stellte Heldt klar.
War denn dann auch Wimmer eine "Nebelkerze"? "Vielleicht war es eine Nebelkerze, vielleicht waren es auch zwei", sagte Heldt. Und lachte. Schließlich kennt er das Geschäft.