Max Eberl war angefressen. "Das ist mir scheißegal", sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor, der einfach keinen Bock hatte, schon wieder über die Abwehr-Löcher zu sprechen: "Das sind Schweine-Situationen. Wir bekommen die Gegentore, aber schaffen es nicht, selbst den Punch zu setzen."
"Schweine-Situationen" nerven Gladbach
Die Chancen dazu waren während des 0:1 (0:1) beim FSV Mainz 05 im Überfluss da - doch das einzige Tor fiel auf der anderen Seite.
Abwehr zu löchrig
"Ausschlaggebend", behauptete Eberl, seien allerdings die vielen Tormöglichkeiten des VfL gewesen. Nun ja. Eberl wie das gesamte Team sah sich mit einer niederschmetternden Statistik konfrontiert: In den vergangenen neun Pflichtspielen kassierte die Borussia, die auch den Rückrundenauftakt gegen Borussia Dortmund verloren hatte (1:3), 25 Tore - viel zu viel für einen Champions-League-Anwärter.
"Die Statistik ist mir wirklich egal. Hört auf, danach zu fragen", sagte Torwart Yann Sommer, der zum gefühlt x-ten Mal hinter sich greifen musste: "Wir halten den Kopf oben." Der Frust über den Fehlstart ins Jahr 2016 verwandelte sich nach dem Abklatschen mit den mitgereisten Fans schnell in Trotz.
"Haben uns selbst geschlagen"
"Es ist unglaublich, dass wir das Spiel verloren haben", sagte Kapitän Havard Nordtveit: "Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt." Gladbach habe sich "selbst geschlagen", sagte Sommer: "Wir hatten Riesenchancen." Gemacht hat das einzige Tor am Freitagabend aber der Mainzer Christian Clemens in seinem 100. Bundesliga-Spiel (21.). Auch, weil die Gladbacher Abwehrspieler ihn aus der Distanz zum Schuss kommen ließen.
Vor dem Mainzer Tor fehlte hingegen oft das Glück - oder der überragende Keeper Loris Karius passte auf. "Bei uns ist der gegnerische Torwart durch die Gegend geflogen und hat den Ball noch gekriegt", sagte Trainer André Schubert: "Wir haben uns leider nicht belohnt, aber müssen jetzt einfach dran bleiben. Dann bin ich davon überzeugt, dass wir auch wieder gewinnen werden."
Mainz erleichtert
Weil sie endlich wieder gewonnen und nach 305 Minuten Torflaute wieder einen Treffer erzielt haben, fiel den kämpferisch starken Mainzern hingegen ein Stein vom Herzen. "Es war nicht einfach", sagte Kapitän Julian Baumgartlinger: "Das sind zwar immer wieder Floskeln - aber es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn man gewinnt."
Trotz der Unruhe um den wechselwilligen Yunus Malli, der nun doch bis zum Sommer bleibt, und der Hängepartie beim Abgang von Manager Christian Heidel, der sich wieder nicht erklärte, zogen die Rheinhessen wie gewohnt ihr Spiel auf. "Wir sind 125 Kilometer gelaufen, das ist unheimlich viel", sagte Trainer Martin Schmidt: "Genau das war unser Plan. Ich weiß nicht, ob es zum Sieg gereicht hätte, wenn wir vier oder fünf Kilometer weniger gelaufen wären."