Maurizio Gaudino hat die Vereinsführung des VfB Stuttgart für die Wahl von Jürgen Kramny als Interimstrainer kritisiert.
Gaudino: Kramny wird geopfert
"Ich glaube nicht, dass es eine glückliche Wahl ist, Jürgen Kramny jetzt ins kalte Wasser zu werfen, um die Mannschaft, die sehr zerrüttet ist, kurzfristig aufzubauen. Ich hoffe, dass der VfB schnell eine Lösung hat. Für mich ist das ein kurzes Opfern für Jürgen Kramny, um nicht gleich einen neuen Trainer zu verbrennen", meinte die VfB-Legende im Bitburger Fantalk auf SPORT1.
Die Schwaben hatten nach dem 0:4 gegen Augsburg am Samstag Trainer Alexander Zorniger entlassen und den Trainer der zweiten Mannschaft befördert. Allerdings tritt Stuttgart nun bei Borussia Dortmund an.
Die Trainerentlassung sieht Gaudino grundsätzlich als richtigen Schritt: "Letztendlich musste der Verein handeln. Aus den Aussagen von Robin Dutt klang heraus, dass Zorniger nicht von seinem System abweichen will, weil er sich dadurch indirekt unglaubwürdig macht seinen Spielern gegenüber. Dann war es glaube ich die logische Konsequenz."
Die Verantwortlichen müssten ob der bedrohlichen Situation schon jetzt handeln. Schon bei der Verpflichtung Zornigers war der Vater von Bayern-Youngster Gianluca skeptisch: "Für mich war es überraschend, dass er geholt und auch mit einem Vertrag über drei Jahre ausgestattet worden ist. Das zeugt von vollstem Vertrauen und vollster Überzeugung."
Da sich dieses Vertrauen nicht auszahlte, steht nun auch Sportdirektor Dutt auf dem Prüfstand.
"Er wird an dem jetzt gemessen. Er kam ja in der letzten Saison zur Winterpause und es hieß damals, dass man Robin Dutt in seiner Arbeit zu diesem Zeitpunkt nicht messen kann. Er hat versucht, gewisse Strukturen zu schaffen. Er war der Befürworter für Alexander Zorniger."
Nun müsse er mit der nächsten Trainerwahl "versuchen, den VfB wieder auf Kurs zu bringen. Mit Sicherheit ist er unter Druck und jetzt gefordert", sagte Gaudino bei SPORT1.
Der künftige VfB-Coach dürfte nicht wie in den vergangenen Jahren ein Typ Retter wie Huub Stevens (nun 1899 Hoffenheim) sein. "Sie dürfen nicht den Fehler machen, einen Trainer zu holen, der den Verein kurz rettet und dann im Sommer wieder einen neuen holen. Wichtig ist, dass die Mannschaft taktisch auf Vordermann gebracht wird und ein System spielt, das sie auch umsetzen kann. Man muss als Trainer flexibel sein, das war in den letzten Wochen nicht der Fall."
Stuttgart liegt nach 13 Spieltagen auf dem 16. Tabellenplatz.