Weltmeister Julian Draxler hat den VfL Wolfsburg nach dem bitteren Pokal-Aus wieder in die Spur gebracht. 183 Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte der 35-Millionen-Euro-Einkauf gegen Bayer Leverkusen das entscheidende Tor zum 2:1 (1:1) und ließ das 1:3 gegen den FC Bayern vier Tage zuvor verblassen. Der VfL rückte auf den dritten Tabellenplatz vor.
Wölfe siegen mit irregulärem Tor
Das Führungstor der Gastgeber durch Nicklas Bendtner resultierte allerdings aus einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin), der nicht auf eine von seinem Assistenten angezeigte Abseitsposition reagierte. Den zwischenzeitlichen Ausgleich der Gäste erzielte Javier Hernandez (40.), Karim Bellarabi hatte in der 88. Minute Pech mit einem Pfostenschuss.
Die Szene des Spiels ereignete sich vor 28.766 Zuschauern in der 34. Minute. Bendtner jagte den Ball zum 1:0 ins Netz, nachdem Vieirinha glasklar aus dem Abseits geflankt hatte. Gräfe hatte angenommen, dass der Portugiese den Ball vom Gegner zugespielt bekam. Allerdings war Schürrle zuletzt mit dem Fuß am Ball.
Leverkusen reagierte empört. Trainer Roger Schmidt lief an der Linie auf und ab und schimpfte wie ein Rohrspatz, Sportdirektor Rudi Völler eilte von der Tribüne in den Innenraum und lieferte sich mit dem vierten Unparteiischen ein längeres Streitgespräch. Es half nichts.
Kurz nach dem Wechsel dann die nächste umstrittene Szene: Wolfsburgs Daniel Caligiuri kam einen Tick eher an den Ball als der herauslaufende Bayer-Keeper Bernd Leno und fiel. Die Wolfsburger Fans forderten lautstark Elfmeter, Gräfe ließ weiterspielen. Genauso wie zwei Minuten später, als Bendtner im Strafraum zu Fall kam.
Spielerisch erwischten beide Teams nicht ihren besten Tag oder waren offenbar schon mit den Gedanken bei ihren nächsten Spielen in der Champions League. Wolfsburg spielt Dienstag bei der PSV Eindhoven, Leverkusen einen Tag später beim AS Rom (beide Spiele 20. 45 Uhr/Sky).
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking wollte nach dem Bayern-Spiel ein deutliches Signal setzen und hatte sein Team gleich auf fünf Positionen umgestellt. Unter anderem blieben Dante, Draxler und Bas Dost zunächst auf der Bank. Zudem waren Max Kruse (Muskelfaserriss) und Christian Träsch (Oberschenkelverletzung) nicht dabei. Bei Leverkusen fehlte Lars Bender verletzungsbedingt.
Im zentralen offensiven Mittelfeld kam bei den Hausherren Andre Schürrle zum Einsatz, und der Weltmeister machte seine Sache lange Zeit nicht schlecht. Immer wieder bot sich der frühere Chelsea-Stürmer zum Doppelpass an und verschaffte seinem Team dank seiner Schnelligkeit immer wieder Raumgewinn. In der 70. Minute vergab er jedoch die Riesenchance zum 2:1.
Leverkusen machte zu wenig aus der Unsicherheit der Wolfsburger. Das eigene Aufbauspiel blieb doch sehr statisch, nur durch äußerst starkes Pressing konnten die Gäste zunächst gefährliche Chancen herausbeschwören.