Lange Anlaufzeit hat Yann Sommer nicht gebraucht. In Rekordzeit hat sich der sympathische Schweizer in die Herzen der Fans gespielt.
"Bringt nichts, große Töne zu spucken"
Als er vor einem Jahr vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach wechselte, wusste er nicht so recht, was ihn erwartet.
Außer riesengroße Fußstapfen seines Vorgängers Marc-Andre ter Stegen, der nach fünf Jahren im Tor der Borussia zum FC Barcelona gewechselt war.
Sommer kam und die Wehmut der Fans nach Ter Stegens Abschied war im Nu gelindert. Weil der neue Mann durch teils herausragende Leistungen überzeugte. Der Lohn: Die Anhänger wählten ihn zum Borussen der Saison.
"Man hat mir eine Chance gegeben. Du kommst als neuer Torhüter in den Klub und weißt, dass du in große Fußstapfen trittst", sagt Sommer im Gespräch mit SPORT1.

"Es gab vom ersten Tag an in Gladbach keinen Fan, der mit mir über Marc Andre gesprochen hat. Man hat ihn ja nicht vergessen, es begann einfach nur ein neues Kapitel. Auch in Basel ging es nach mir weiter."
Am Samstag startet Sommer nun bei Borussia Dortmund (Sa., 17.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) in seine zweite Spielzeit bei den Gladbachern - und hofft auf ähnliche Erfolge wie zuletzt.
Wie im Traum
"Das erste Jahr bei Borussia hätte ich mir nicht schöner vorstellen können. Wenn man neu zu einem Klub kommt, ist es wichtig, dass man gut startet und dass die Mannschaft einen Lauf hat", erklärt er.
"Wir haben in der vergangenen Saison guten Fußball gespielt und die Euphorie war groß. Die Fans standen immer hinter uns und Platz drei am Ende war einfach unglaublich."
Nun warten auf den Schlussmann große Abende in der Königsklasse. "Ich freue mich riesig auf die Champions League, weil nach so einer Saison haben wir das einfach verdient. Es wird schöne Abende im Borussia-Park geben."

Glück in der Nationalelf
Doch nicht nur in Gladbach fand Sommer sein Glück, sondern auch in der Schweizer Nationalmannschaft. Im Herbst 2014 wurde er Nachfolger von Wolfsburgs Diego Benaglio, der seine Karriere in der "Nati" beendet hatte.
Und das alles trotz seiner nur 1,83 Meter Körpergröße. Sommer ist der kleinste Keeper in der Bundesliga, aber das stört ihn nicht. "Das ist für mich kein Thema, ich habe gegen Iker Casillas (Spaniens Torwart-Legende, Anm. d. Red.) gespielt, er ist einer der Besten der Welt und ist kleiner als ich, das reicht schon als Antwort."
Mutig und realistisch
Vor dem Saisonauftakt in Dortmund ist das Selbstvertrauen bei Sommer und seinen Kollegen groß. "Wir schauen sehr mutig aus dem Fenster", betonte Sommer. Doch man setzt sich realistische Ziele.
"Es bringt nichts, wenn wir da große Töne spucken", betonte Sommer. "Wir haben ein sehr gutes Jahr hinter uns und auch in den zurückliegenden drei Jahren wurde guter Fußball gespielt. Nur das einzige, was wir vom letzten Jahr noch haben, ist die Champions League. Alles andere ist Vergangenheit, es geht von neuem los."
Er sei ohnehin "kein Freund von großen Tönen". Borussia habe "viele neue junge Spieler dabei und wir wollen attraktiven und guten Fußball spielen."
"BVB ist ein Brocken"
Am besten schon am Samstag gegen Dortmund. "Es ist ein super Start in Dortmund, ich freue mich sehr darauf. Tolle Stimmung, viel Prestige, besser kann man nicht starten", meint der Torhüter.
Der BVB sei "ein Brocken, aber wir sind es auch. Natürlich wird Dortmund mit Thomas Tuchel neu motiviert sein. Sie hatten letztes Jahr einen kleinen Hänger, aber schon unter Jürgen Klopp lief es jahrelang gut. Wir wissen, wie stark sie sind."