Max Kruse ließ seinen Gefühlen freien Lauf, bis er plötzlich verschwunden war. Ganz unten. Inmitten einer riesigen Jubeltraube.
Kruse bringt Gladbach in Pole Position
"In dem Moment weiß man nicht so genau, wo man hin soll mit seinen Glücksgefühlen", erklärte der Nationalspieler anschließend bei Sky.
Nur wenige Augenblicke zuvor hatte Kruse mit seinem Last-Minute-Tor Borussia Mönchengladbach der Champions League ein gutes Stück näher gebracht – und ganz nebenbei den FC Bayern München zum 25. Meistertitel. (Die Highlights zum Nachhören in unserem Sportradio SPORT1.fm)
Erstes Feldtor seit sechs Monaten
Aber das größte Geschenk machte sich der 27 Jahre alte Stürmer beim 1:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg selbst. Denn seit dem 18. Oktober 2014 beim 3:0 in Hannover hatte Kruse kein Feldtor mehr erzielt, dafür aber in Liga und Pokal fünf Elfmeter verwandelt.
"Wahnsinn, durch ein Tor in der 90. Minute zu gewinnen. Im Moment gibt es nichts Schöneres", sagte der gutgelaunte Matchwinner. "Wir haben nicht zwingend offensiv gespielt, aber hinten gut gestanden und wenig Torchancen zugelassen. Da musst du den Punch auch mal setzen." (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Den Treffer hat er sich verdient", hatte zuvor bereits sein Trainer Lucien Favre gesagt, während die Fans noch lange nach dem Spiel den Nationalstürmer nach dessen neunten Saisontreffer feierten.
Leverkusen als Schlüsselspiel
Dabei war es weit mehr als nur das. Mit seinem Tor in der 90. Minute hatte Kruse für den achten Heimsieg der Gladbacher in Serie gesorgt. Nach dem zehnten Bundesligaspiel in Folge ohne Niederlage geht Gladbach nun als Dritter mit zwei Punkten Vorsprung auf Verfolger Leverkusen in die abschließenden vier Spieltage. Womit sich die "Fohlen" im Kopf-an-Kopf-Rennen um die direkte Champions-League-Qualifikation nun in der Pole Position befinden und im Liga-Endspurt bessere Karten als die Werkself haben, die am drittletzten Spieltag im Borussia-Park zu Gast ist. (DATENCENTER: Tabelle)
"Ich glaube, dass diese Partie ziemlich entscheidend wird", sagte Kruse, der die Position ebenso wie sein Coach alles daran setzen will, diese Position nicht mehr aus der Hand zu geben: "Wir wollen unbedingt Platz drei halten", so Favre. (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan)
Favre bemängelt Chancenverwertung
So glücklich der Trainer auch über den Erfolg war - er richtete den Blick schon wieder auf die kommenden Aufgaben und damit auch auf ein Haar in der Suppe, das er während der 90 Minuten gegen Wolfsburg doch noch gefunden hatte. Denn Granit Xhaka (12.), zweimal Patrick Herrmann (21./50.), Oscar Wendt (52.) und Kruse hatten zuvor gute Möglichkeiten vergeben. (SERVICE: Die Statistiken zum Spiel)
"Bei den Chancen, die wir haben, müssen wir mehr Tore machen", sagte Favre. "Das ist unser Manko."