Der nächste, bitte. Im November hatte Hertha-Manager Michael Preetz Trainer Jos Luhukay noch öffentlichkeitswirksam die Treue geschworen.
Bauernopfer Luhukay
Zwei Niederlagen in der Rückrunde haben genügt, um daraus nach zwei erfolgreichen Jahren Makulatur zu machen. (Lesen Sie hier: Ein Doppeljobber ist Preetz' Hoffnung)
Geduld ist bekanntlich nicht unbedingt eine Tugend in der Hauptstadt.
An seinem Aus hat Luhukay sicherlich großen Anteil, das Binnenklima zwischen Trainer und Mannschaft stimmte schon lange nicht mehr und die jüngsten Auftritte waren kraft- und ideenlos. In der aktuellen Verfassung ist der dritte Abstieg seit 2010 nicht unwahrscheinlich.
Dennoch wird man den Eindruck nicht los, dass sich die Hertha-Führung zum wiederholten Mal von außen zu einer schnellen Entscheidung drängen ließ: Vom in Berlin sehr schnell erregten Fanvolk, den oft hyperventilierenden Hauptstadt-Medien und dem ungeduldigen Geldgeber, der umstrittenen Investmentfirma KKR.
Dabei hat gerade Preetz keinen geringen Anteil an der Talfahrt. Unter anderem durch die millionenschweren Stareinkäufe Stocker, Heitinga und Kalou, mit denen Luhukay offensichtlich wenig anfangen konnte und die bei ihm meist nur zweite Wahl waren.
Nun greift der umstrittene Sportchef zum dritten Mal in Abstiegsnot zum Trainerwechsel als letztem Mittel. Nachdem die früheren Versuche mit den Routiniers Friedhelm Funkel und Otto Rehhagel total in die Hose gegangen sind, soll es diesmal ein Eigengewächs richten.
Rekordspieler Pal Dardai, mit dem Preetz einst zusammenspielte, hat nach eigener Aussage Hertha im Blut. Erfahrung auf der Trainerbank hat er dagegen wenig, einen Trainerschein auch nicht. Bisher betreute er Herthas U-15-Junioren und nebenher die ungarische Nationalmannschaft.
Da wundert es kaum, dass Preetz sich ausdrücklich einen weiteren Trainerwechsel in der Rückrunde offen gelassen hat. Nach dem Bauernopfer Luhukay helfen Preetz nur schnelle Erfolge, denn bei einem Abstieg ist seine Zeit in Berlin sicher auch abgelaufen.