Alle anderen Bayern hatten ihren Dienst schon längst erledigt, auch das Nachspiel vor den Mikrofonen. Da kam Arjen Robben erst von der Dopingprobe, 23.03 zeigte die Uhr da bereits. Fast eineinhalb Stunden waren vergangen seit dem 1:1 (0:0) (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER) zwischen dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04, doch Robben dampfte immer noch.
Bayerns Winterschlaf geht weiter
"Wenn du 1:0 in Führung gehst und dann Höwedes den Ausgleich machen lässt, den kopfballstärksten Spieler von Schalke - das darf nicht passieren", sagte er. "Bei dem Eckball musst du dein Leben reinlegen."
Die Bayern befinden sich weiterhin im Winterschlaf. Gehandicapt von einer 73-minütigen Unterzahl nach einer Roten Karte für Jerome Boateng mussten sie sich mit einem enttäuschenden Punkt begnügen und haben in der Tabelle weiterhin acht Punkte Vorsprung auf den VfL Wolfsburg (DATENCENTER: Tabelle).
Schalke holte wie beim 1:1 im Hinspiel einen Achtungserfolg und einen wichtigen Punkt im Kampf um die Champions-League-Teilnahme (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan).
Wellenreuther springt ein
Robben köpfte in der 67. Minute zunächst einen Eckball von Xabi Alonso wuchtig am 19-jährigen Schalker Torwart-Debütanten Timon Wellenreuther vorbei, der zur zweiten Halbzeit für Fabian Giefer (Muskelverletzung) einspringen musste (SERVICE: Die Statistiken des Spiels).
Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes (72.) glich ebenfalls per Kopf aus. Erstmals seit dem 0:3 gegen Borussia Dortmund im April 2014 gab der FC Bayern damit in einem Heimspiel wieder Punkte ab.
Nach dem Platzverweis gegen Boateng war der FC Bayern schon von der 17. Minute an dezimiert. Der Nationalspieler hatte nach einem Laufduell gegen Sidney Sam im eigenen Strafraum die Notbremse gezogen. Den anschließenden, äußerst schwach geschossenen, Elfmeter von Eric Maxim Choupo-Moting (18.) hielt Torwart Manuel Neuer jedoch.
"Ich habe ihn letztlich zu lässig geschossen, sodass er ihn noch festgehalten hat. Der Ball wurde nicht schnell genug", sagte Choupo-Moting bei "Sky". "Ich hatte damit gerechnet, die richtige Ecke zu haben."
Kein Rhythmus
Der Rhythmus des FC Bayern im ersten Heimspiel des neuen Jahres war nach dem Aus für Boateng sichtlich gestört.
Dabei hatte die Guardiola-Elf vor erstmals 75.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena gegen erwartet defensiv ausgerichtete Schalker druckvoll begonnen und das Heft des Handelns sofort an sich gerissen. Besonders Robben zeigte sich gleich sehr aktiv.
Gäste-Trainer Roberto Di Matteo, der den FC Bayern vor drei Jahren mit dem FC Chelsea im "Drama dahoam" gedemütigt hatte, hatte seinem Team Konterfußball verordnet, der allerdings nicht an die Qualität des VfL Wolfsburg heranreichte.
Schalke schüchtern
Auch nach der Hinausstellung blieben die Königsblauen ohne den rotgesperrten Klaas-Jan Huntelaar konsequent bei ihrer Ausrichtung und trauten sich nach vorne viel zu wenig zu.
Guardiola hatte auf die 1:4-Pleite in Wolfsburg mit drei Wechseln in der Startelf reagiert. Überraschend erhielt Torjäger Robert Lewandowski bis zur 55. Minute eine Denkpause, dazu mussten auch Dante, der nach dem Platzverweis für Mario Götze kam, und Sebastian Rode weichen. Zum ersten Mal in dieser Saison stand der 20-jährige Mitchell Weiser von Beginn an auf dem Rasen.
Impulse vermochte Weiser aber nicht zu geben, die gingen auch nach der Pause zumeist von Robben aus. In der 57. Minute prüfte er Wellenreuther mit einem strammen Schuss.
Bis zum Schluss blieb der niederländische Superstar der größte Aktivposten bei von der Hinrundenform noch immer weit entfernten Bayern.