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Erfolgstrainer und SPORT1-Experte Udo Lattek stirbt mit 80 Jahren

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Erfolgstrainer und SPORT1-Experte Udo Lattek stirbt mit 80 Jahren

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SPORT1 trauert um Udo Lattek

Udo Lattek ist tot. Der Erfolgstrainer und Ehrenexperte des SPORT1-Doppelpass verstarb nach langer Krankheit am Samstag im Alter von 80 Jahren in Köln.
Udo Lattek ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren verstorben
Udo Lattek ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren verstorben
© Imago
Udo Lattek ist tot. Der Erfolgstrainer und Ehrenexperte des SPORT1-Doppelpass verstarb nach langer Krankheit am Samstag im Alter von 80 Jahren in Köln.

Eine traurige Nachricht erschüttert Fußball-Deutschland. Trainerlegende Udo Lattek ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

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"Udo Lattek war ein großer Trainer, aber ein noch größerer Mensch", sagt SPORT1-Nachrichtenchef Ivo Hrstic.

"Ich hatte die große Ehre, mit ihm und Jörg Wontorra sieben Jahre lang den SPORT1-Doppelpass redaktionell zu begleiten. Udo war stolz auf seine zahlreichen Erfolge im Fußball, aber Überheblichkeit und Arroganz waren ihm immer fremd. Seine Bescheidenheit hat uns alle beeindruckt und geprägt. In Udo Lattek verlieren wir eine Fußball-Legende, einen wertvollen Menschen und ein Stück SPORT1-Geschichte. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie."

786 Auftritte im SPORT1-Doppelpass

Am 22. Mai 2011 hatte Lattek den Fußballtalk ein letztes Mal mit seinem Fachwissen bereichert. Danach war Schluss - nach 16 Jahren und 786 Sendungen.

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Wie sehr er den deutschen Fußball und den Doppelpass geprägt hat, fasste Udo Jürgens, der im Dezember 2014 im Alter von ebenfalls 80 Jahren gestorben ist, anlässlich Latteks 76. Geburtstags am Flügel in Worte. Der Besungene war sichtlich gerührt.

Lattek bleibt den Fans nicht nur als meinungsstarker TV-Analytiker in Erinnerung, sondern in erster Linie als einer der erfolgreichsten Trainer der Fußballhistorie.

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Acht Meisterschaften, drei Pokalsiege

Acht Meisterschaften und drei DFB-Pokalsiege feierte Lattek in Deutschland. Dazu gewann er die komplette Palette an europäischen Titeln - den Europapokal der Landesmeister und der Pokalsieger sowie den UEFA-Pokal.

"Vor seinen Erfolgen kann man sich nur verneigen", sagte deshalb auch Joachim Löw. Für den Weltmeister-Coach war Lattek "einer der modernsten Trainer, der den Fußball geprägt hat wie kaum ein anderer nach ihm."

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Welche Qualität der gebürtige Ostpreuße besaß, war den Verantwortlichen von Werder Bremen 1969 noch nicht klar gewesen. Die Grün-Weißen verhandelten mit Lattek. Der wollte zwei Jugendnationalspieler mit an die Weser bringen.

Breitner und Hoeneß im Schlepptau

Am Ende entschieden sich die Bremer gegen Lattek. Der lotste die Talente zum FC Bayern. Es waren Uli Hoeneß und Paul Breitner.

Unter Lattek begann der Siegeszug der Münchner. Mit Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller erklomm er 1974 den europäischen Thron - mit einem 4:0-Sieg über Atletico Madrid sicherten sich die Bayern im Wiederholungsspiel des Finals erstmals den Henkelpott.

Lattek arbeitete als Trainer stets mit großen Stars. Bei Borussia Mönchengladbach hießen sie Jupp Heynckes, Rainer Bonhof und Allan Simonsen, beim FC Barcelona Diego Armando Maradona, Bernd Schuster und Carles Rexach.

Als Lattek in den Achtzigerjahren zum FC Bayern zurückkehrte, knüpfte er mit Spielern wie Lothar Matthäus, Dieter Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge an alte Erfolge an.

Rummenigge zeigte sich betroffen vom Tod seines langjährigen Weggefährten: "Die Nachricht vom Tod Udo Latteks hat uns tief getroffen und bewegt. Sein Name ist so eng mit dem Aufstieg des FC Bayern München in den erfolgreichen 70er Jahren verbunden. Mit ihm verlieren wir einen der großen Männer des FC Bayern, einen persönlichen Förderer und Freund."

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Stammgast im Doppelpass

Bei all seinen Stationen blieb Lattek sich und seiner Linie treu: Er sagte stets, was er dachte.

Mit dieser Art war er wie geschaffen für eine Karriere als TV-Experte. Am 3. September 1995 strahlte das DSF zum ersten Mal den Doppelpass aus. Der damalige Moderator Rudi Brückner stellte Lattek als Fußball-Guru vor. Und der sorgte als Stammgast für gute Quoten.

Denn Lattek sprach stets Klartext. Wer am Samstag eine schlechte Leistung ablieferte, dem wurde das am Sonntagmorgen unverblümt aufs Brot geschmiert.

Disput mit Uli Hoeneß

Wer in der Runde eine andere Meinung vertrat, dem bot Lattek selbstbewusst und fundiert Paroli. Legendär war sein Disput mit Uli Hoeneß.

"Ihr habt alle nie Fehler gemacht", giftete der damalige Bayern-Manager sein Gegenüber an.

Latteks Konter folgte prompt. "Ich bin kein Angestellter des FC Bayern. Ich habe meine freie Meinung und die werde ich auch weiter äußern", sagte der DSF-Experte.

Solch einen Typen brauchte auch Borussia Dortmund in einer schweren Vereinskrise. Die Westfalen befanden sich im Jahr 2000 im Abstiegskampf. Der erfahrene Lattek kehrte aus dem Ruhestand zurück, um den Klub retten. Seine Mission gelang.

Sammer schwärmt von seinem Mentor

Matthias Sammer war damals sein Assistent beim BVB. Er schwärmt noch heute von dem Zusammenspiel mit seinem Mentor Lattek. "Ich war schnell im Kopf, schnell im Erfassen. Er hatte ein sehr, sehr gutes Bauchgefühl für Entscheidungen", sagte Bayern Münchens Sportvorstand bei SPORT1.

Latteks Wort hatte weit über seine Trainerkarriere hinaus Gewicht. 2010 zeichnete ihn die Deutsche Akademie für Fußballkultur für den "Fußballspruch des Jahres" aus. "Im Kölner Stadion ist immer so eine super Stimmung, da stört eigentlich nur die Mannschaft", lautete der prämierte Satz.

An Parkinson erkrankt

Seit rund eineinhalb Jahren mied Lattek die Öffentlichkeit. Er litt an Parkinson und verbrachte die letzten Monate seines Lebens in einer Kölner Seniorenresidenz. Ehefrau Hildegard hatte sich dort bis zuletzt um ihren Gatten gekümmert. SPORT1 wird ihn in bester Erinnerung behalten.