Der Fußball kann so schön sein. Er kann aber auch so unendlich brutal sein. Und selten ist er so brutal wie in der Relegation. Wenn der Ausgang einer ganzen Saison im Bruchteil einer Sekunde entschieden wird.
Die ganze Brutalität des Fußballs
Für Fortuna Düsseldorf endete die Spielzeit mit herzzerreißenden Szenen. Im Mittelpunkt stand dabei Takashi Uchino, der den entscheidenden Elfmeter im Rückspiel gegen den VfL Bochum in den Nachthimmel jagte.
Der Ball segelte hoch und weit über den Kasten, der junge Japaner sackte zusammen. Mitspieler und Betreuer eilten herbei, versuchten den 23-Jährigen wieder aufzurichten. Die Fans beklatschten ihre Stars trotz Niederlage - und die Düsseldorfer kümmerten sich um Unglücksrabe Uchino, der nach seinem Fehlschuss weinend zu Boden sank.
Keeper Florian Kastenmeier versuchte, den Verteidiger umgehend wieder aufzurichten. Trainer Daniel Thioune nahm Uchino minutenlang in den Arm - doch er war untröstlich.
Düsseldorfs „Welt bricht zusammen“
Als siebter Schütze war er angetreten, Bochum hatte gerade einen sechsten Treffer vom Punkt vorgelegt. Mit Uchinos tragischem Fehlschuss war das Drama der Fortuna in der Merkur Spiel-Arena von Düsseldorf besiegelt.
„Es bricht schon eine Welt zusammen in mir“, sagte Düsseldorfs André Hoffmann. „Ich bin schon ein paar Tage länger hier bei der Fortuna und ich weiß wie sehr sich all die Mitarbeiter, die Fans, die es mit der Fortuna halten und unsere Gruppe die ganze Saison über gelitten haben und viel investiert haben. Und ich weiß wie groß der Wunsch nach Bundesliga war. Dass wir uns den nicht selbst erfüllt haben, tut unfassbar weh.“
Die Verarbeitung der ganzen Grausamkeit des fußballerischen Dramas wird wohl auch noch einige Zeit dauern. „Dass der Fußball hart sein kann, war mir schon bewusst. Aber das übertrifft gerade meine Vorstellungskraft“, sagte Hofmann.
Thioune fehlen die Worte
Auch Fortuna-Coach Daniel Thioune suchte nach Worten. „Als Mensch ist das natürlich gerade schwer zu akzeptieren“, erklärte der Coach. „Ich habe viele Jungs vor mir in der Kabine, die gerade weinen, die natürlich trauern. Keine Chance, das gerade einzusortieren.“
Auf ein Elfmeterschießen sei er nicht eingestellt gewesen: „Das hätte sich auch verboten, um auch die Schwere dieses Spiels den Jungs nicht mit in den Rucksack zu packen.“
Vor dem Rückspiel hatte die Heimmannschaft schon wie der sichere Sieger, wie der Aufsteiger ausgesehen. Doch Bundesligist Bochum machte den 3:0-Vorsprung der Fortuna aus dem Relegations-Hinspiel wett, in der Verlängerung fielen dann keine Tore mehr.
Und so konnte sich der Fußball von seiner schönen, aber auch seiner unendlich brutalen Seite zeigen.