„Zebrastreifen weiß und blau“ heißt ein Stadionsong des MSV Duisburg. Wenn das Lied gespielt wird, kreisen die Fans mit ihren Schals. In der Schauinsland-Reisen-Arena herrscht dann gute Laune, die ansonsten in den letzten Jahren eher grau und getrübt ist. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 3. Liga)
MSV: Rettung oder Untergang
Vor dem Start des vorletzten Spieltag der 3. Liga hatten die Zebras noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Doch seit Freitagabend hat sich ihre Situation verschlechtert, denn der direkte Kontrahent SC Verl gewann beim BVB II mit 2:1. Dadurch hat Duisburg nur einen Zähler Vorsprung zur Abstiegszone. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 3. Liga)
Um den Gang in die Regionalliga West zu vermeiden, hat der MSV am 4. Mai zum wiederholten Mal in der laufenden Saison den Trainer gewechselt. Torsten Zieger soll nun Duisburg vor dem Super-GAU retten. Doch wie konnte es so weit kommen? (DATEN: Die Tabelle der 3.Liga)
Zweiter Drittliga-Abstieg in der Vereinsgeschichte
Nach Jahrzehnten der Angehörigkeit in der 1. sowie 2. Bundesliga stiegen die Zebras 2013 zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die 3. Liga ab. Der MSV wurde eigentlich in der Saison 2012/13 Elfter in der 2. Liga, doch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit konnte für die folgenden Saison nicht nachgewiesen werden. Aufgrund dessen musste Duisburg zwangsabsteigen.
Der MSV entwickelte sich daraufhin zu einer Fahrstuhlmannschaft. Es folgten zwei Wiederaufstiege und ebenso viele direkte Abstiege. Nur 2018 schafften die Duisburger den Klassenerhalt in der 2. Liga.
2020 standen nach dem vorjährigen Gang in die 3. Liga alle Zeichen auf die Rückkehr in die 2. Bundesliga, doch die Duisburger verspielten ihren Vorsprung im Schlussspurt der Saison. Nach dem Corona-Re-Start konnten sie nicht mehr an die bisherigen Leistungen anknüpfen und gewannen nur noch eines der letzten sieben Spiele.
Den endgültigen Knockout kassierte Duisburg am vorletzten Spieltag beim Auswärtsspiel gegen den späteren Meister FC Bayern II. Bis zur 92. Minute führten die Zebras mit 2:1. Aufgrund der gleichzeitigen Niederlage des FC Ingolstadt wären sie Vierter gewesen. Dieser Platz hätte für die Relegation gereicht, da die Münchener Reserve nicht aufsteigen durfte.
2020 beginnt das Chaos in Duisburg
Doch in der Nachspielzeit schafften Bayerns Amateure noch den späten Ausgleich und Duisburg rutschte vom Relegationsplatz.
In der kommenden Saison begann daraufhin das große Chaos. Der Verein wurde von den Erwartungen und dem Druck auf den Zweitliga-Aufstieg erdrückt. Über weite Strecken stand das Team auf einem Abstiegsplatz, vier Trainer standen an der Seitenlinie und am Ende sprang Platz 15 heraus: So lautete die Bilanz der Saison 2020/21.
Weil keine Zuschauer wegen der Corona-Pandemie zugelassen waren, stellten sich die Fans zur Unterstützung mit ihren Autos auf den Parkplatz vor das Stadion und hupten.
In der aktuellen Saison lief es keineswegs besser. Kurz vor dem Ende der Saison stecken die Duisburger noch mitten im Abstiegskampf und durch den Trainerwechsel zu Torsten Ziegner standen auch in dieser Spielzeit wieder vier Coaches an der Seitenlinie.
MSV mit schwächster Abwehr
Am Samstag steht nun das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg an. Zuletzt kassierte Duisburg zu Hause eine 0:6-Niederlage gegen 1860 München, die Zebras stellen insgesamt die schwächste Abwehr. 70 Gegentore musste der MSV bislang hinnehmen.
Bereits am Freitagabend spielte Verl beim BVB II und besiegte die Reserve dramatisch mit 2:1. In der Nachspielzeit hielt SCV-Torwart Niclas Thiede noch einen Elfmeter und sicherte damit die wichtigen drei Punkte. Am letzten Spieltag kommt es dann zum direkten Duell der beiden abstiegsbedrohten Klubs.
Die Voraussetzungen vor Duisburgs Heimspiel gegen Freiburg II sind demnach klar: Mit einem Sieg kann sich der MSV nochmal retten. Andernfalls kommt es zum Abstiegs-Showdown am letzten Spieltag.
Steigt Duisburg in die Regionalliga West ab, wäre der Niedergang noch dramatischer. Der Klub würde sich in eine Riege mit Traditionsvereinen einreihen, die bis in die 4. Liga abrutschten und seit langer Zeit dort verweilen. Dazu zählen unter anderem Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen und Kickers Offenbach.