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FC Bayern II: Vom Drittliga-Meister zum Absteiger - Spurensuche und Ausblick

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FC Bayern II: Vom Drittliga-Meister zum Absteiger - Spurensuche und Ausblick

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Bayerns Horrorszenario wird wahr

Der FC Bayern II holt vor nicht einmal einem Jahr den Drittliga-Titel, nun steigen die Bayern-Amateure ab. Wie konnte es dazu kommen und wie geht es weiter?
Fiete Arp will sich trotz einiger Rückschläge beim FC Bayern München durchbeißen und nimmt sich dabei auch selbst in die Pflicht.
Der FC Bayern II holt vor nicht einmal einem Jahr den Drittliga-Titel, nun steigen die Bayern-Amateure ab. Wie konnte es dazu kommen und wie geht es weiter?

322 Tage ist es her, da reckte Nicolas Feldhahn den Pokal für die Drittliga-Meisterschaft in die Höhe.

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Am vergangenen Samstag stand der Routinier des FC Bayern II mit den Händen in den Hüften auf dem Rasen des Grünwalder Stadions und suchte nach Erklärungen für den Gang in die Regionalliga.

"Es ist gerade wirklich bitter. Wir haben so lange dafür gekämpft aufzusteigen. Dass das jetzt kaputt ist und erstmal weg ist, das ist wirklich brutal", sagte der 34-Jährige bei Magenta Sport. (Das Spiel FC Bayern München II - Hallescher FC zum Nachlesen im Ticker)

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FC Bayern II - vom Meister zum Absteiger

2019 gelang unter Holger Seitz nach acht langen Jahren die Rückkehr in die 3. Liga. Nach einer fulminanten Aufholjagd in der Rückrunde unter Coach Sebastian Hoeneß holten die Bayern-Amateure in der Vorsaison sensationell den Meistertitel.

"Es ist schade, dass sie nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen können - verdient hätten sie es", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge damals.

Doch der Abstieg nur knapp ein Jahr später ist gleichermaßen verdient. Die 0:1-Niederlage gegen den Halleschen FC war nicht nur das elfte sieglose Spiel in Serie, sondern besiegelte auch den Absturz, der selbst mit einem Sieg nicht mehr hätte abgewendet werden können, da die Konkurrenz aus Meppen und Uerdingen punktete. (Service: Tabelle der 3. Liga)

Feldhahn: "Wahnsinnig viele Fehler gemacht"

Aber wie konnte es so weit kommen?

"Die ganze Saison über sind wahnsinnig viele Fehler gemacht worden", meinte Routinier Feldhahn, einer der wenigen Überbleibsel der Meistermannschaft. "Wir sind letztes Jahr Meister geworden, aber die Mannschaft wurde ausgetauscht, was auch in Ordnung ist, sodass die einzelnen Spieler weitere Schritte machen können. Aber man hat wahrscheinlich zu lange darauf gehofft, dass das wiederkommt. Es kam nicht."

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Bei Zweitvertretungen von Bundesligateams hat ein großer Umbruch Jahr für Jahr Tradition.

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Kein Ersatz für Toptorjäger Wriedt

Dennoch wurde im vergangenen Sommer kein adäquater Ersatz für Toptorjäger Kwasi Okyere Wriedt (24 Saisontore) geholt. Der im Januar vom FC Basel verpflichtete und mit Champions-League-Erfahrung gesegnete Dimitri Oberlin konnte die Erwartungen nicht erfüllen, stand in den letzten vier Saisonspielen nicht mal mehr im Kader. (Service: Spielplan und Ergebnisse der 3. Liga)

Bester Torjäger der abgelaufenen Saison war Mittelfeldspieler Timo Kern mit acht Treffern. Wegen Achillessehnenproblemen bestritt der 31-Jährige seit dem 21. März allerdings kein Spiel mehr. Fiete Arps Bilanz mit nur fünf Toren in 30 Spielen hatte ebenfalls Luft nach oben, beim Saisonfinale saß der 21 Jahre alte Ex-Hamburger nur auf der Tribüne. Seine Zukunft in München steht in den Sternen.

Kapitän Feldhahn übte nach der Niederlage gegen Halle generell Kritik an der Kaderzusammenstellung.

"Das sind junge Spieler, da weiß man nie, wie die sich entwickeln. Die, die sich top entwickelt haben - zum Beispiel Jamal Musiala, bei dem wir dachten, der spielt bei uns - sind nach oben gegangen", sagte Feldhahn und nannte auch Chris Richards, der zwar noch auf acht Drittligaeinsätze kam, aber regelmäßig bei den Profis trainierte und im Winter mit einer Leihe nach Hoffenheim den nächsten Schritt ging.

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"Das ist für die einzelnen Spieler super, für uns ist das natürlich brutal, weil da einfach unglaublich viel Qualität fehlt. Wir haben es nicht geschafft, die zu ersetzen", meinte Feldhahn.

Trainerduo Schwarz/Demichelis ersetzt Seitz vorzeitig

Das Trainerduo Danny Schwarz und Martín Demichelis hatte den Kader zuletzt mit einigen U19-Talenten erweitert, auch im Hinblick auf die Zukunft und weil die Saison in der A-Junioren-Bundesliga coronabedingt abgebrochen wurde. Das Duo übernahm erst Anfang April, blieb in dieser Zeit aber sieglos.

Die eigentlich erst für die neue Saison geplante Rochade auf der Trainerposition wurde etwas überraschend vorgezogen. Seitz war nach dem Abgang von Meistertrainer Hoeneß nach Hoffenheim nur interimsweise zum Saisonstart eingesprungen und hatte dann in Doppelfunktion auch noch seine eigentlichen Aufgaben als Sportlicher Leiter des Bayern-Campus zu erfüllen. Nun kann sich Seitz aber wieder voll und ganz auf seinen Job im Nachwuchsleistungszentrum des Rekordmeisters konzentrieren.

Und es gibt viel zu tun, schließlich steht das Team erneut vor einem großen Umbruch. Der Abschied von Leistungsträger Angelo Stiller stand schon länger fest. Der 20-Jährige verlässt mangels Perspektive seine Geburtsstadt und schließt sich seinem früheren Trainer Hoeneß in Hoffenheim ein. Auch die Zukunft von Routinier Feldhahn, dessen Vertrag ausläuft, ist ungewiss.

Bayern II peilt direkte Drittliga-Rückkehr an

"Unser Ziel ist es, aus der Liga wieder aufzusteigen und zurück in die 3. Liga zu kommen", betonte Campus-Leiter Jochen Sauer. "Dafür werden wir versuchen, ein qualitativ gutes Team zusammenzustellen. Dass wir jetzt auch Spieler in der Mannschaft haben, die viele Spiele in der 3. Liga gemacht haben, da wird es natürlich nicht so leicht, die dafür zu überzeugen."

Schließlich heißen die Gegner in der kommenden Saison Buchbach statt Braunschweig oder etwa Schalding-Heining statt Saarbrücken.

Aber ein Selbstläufer wird der angepeilte Wiederaufstieg keineswegs, schließlich hegt auch Mitabsteiger Unterhaching ähnliche Ambitionen. Ebenso der 1. FC Schweinfurt, die SpVgg Bayreuth und Viktoria Aschaffenburg, die nach dem Saisonabbruch aktuell in einer Dreierrunde um das Ticket für die Drittliga-Playoffs gegen einen Nord-Regionalligisten kämpfen. Mindestens zwei der drei Teams nehmen im neuen Jahr einen neuen Anlauf Richtung 3. Liga.

Coach Schwarz verbreitete nach dem bitteren Abstieg jedenfalls Zuversicht: "Wir haben richtig gute Jungs hier, die sind 17, 18 Jahre alt und haben die Laufbahn noch vor sich. Die Erfahrung, die sie jetzt gemacht haben, die trägt sie weit."

Zurück in die 3. Liga würde vorerst schon reichen.