Jetzt wird es richtig schmutzig auf dem Betzenberg.
Ehrmann wehrt sich gegen Vorwürfe
Am Sonntag hatte die Entlassung von Gerry Ehrmann für Aufsehen gesorgt. Nachdem der FCK den radikalen Schritt zunächst nur mit zwei Sätzen erklärte, äußerte sich der Drittligist am Montagabend ausführlicher und begründete die Freistellung der Torwarttrainer-Legende.
"In den vergangenen drei Tagen, beginnend am Freitag vor dem wichtigen Heimspiel gegen den FSV Zwickau (0:0, d. Red.), ist es mehrfach durch Gerry Ehrmann zu massiven, substantiellen Beleidigungen, Arbeitsverweigerungen und Drohungen gegenüber dem Trainerteam gekommen", heißt es in einer Pressemitteilung des 1. FC Kaiserslautern.
Nun wehrt sich 61-Jährige bei SPORT1 gegen die Vorwürfe der Verantwortlichen.
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"Erfunden und gelogen"
"Ich bin geschockt und traurig, dass das jetzt solche Ausmaße angenommen hat", sagt Ehrmann. "Ich habe niemanden beleidigt und auch nicht die Arbeit verweigert. Das ist erfunden und erlogen. Nochmal: Ich habe niemanden beleidigt und niemanden bedroht. Das ist eine absolute Frechheit, was in der Pressemitteilung steht."
Und er führte weiter aus: "Alle meine drei Torhüter sind Zeuge, dass ich die Arbeit nicht verweigert habe."
Ehrmann will nun rechtliche Schritte einleiten, kündigt er bei SPORT1 an. "Das lasse ich mir nicht gefallen. Jetzt ist das eine Sache für die Anwälte."
Der gebürtige Tauberbischofsheimer glaubt den Grund für die Vorwürfe zu kennen. "Vielleicht hat man gemerkt, dass alle Fans hinter mir stehen. Man will nun offenbar, dass sie Verständnis für die Trennung aufbringen. Doch das, was mir da vorgeworfen wird, ist nicht die Wahrheit. Und ich lüge nicht."
Unmittelbar nach der vom FCK veröffentlichten Meldung über Ehrmanns Freistellung hatten sich zahlreiche Anhänger der Roten Teufel in den Sozialen Medien hinter den Torwarttrainer gestellt. Auch seine ehemaligen Schützlinge Roman Weidenfeller, Tobias Sippel und Florian Fromlowitz hatten den Schritt ihres Ex-Arbeitgebers beklagt.
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In der Pressemitteilung des Klubs heißt es weiter:
"Diese Vorkommnisse sind dabei unter Zeugen aus dem Trainer- und Betreuer-Team passiert sowie dokumentiert und haben in ihren Auswirkungen auch die Mannschaft erreicht. Zum Schutz der betroffenen Personen und für die Gewährung eines zielgerichteten Trainings- und Spielbetriebs sah sich die Vereinsführung zum Handeln gezwungen."
Konflikt zwischen Ehrmann und Trainerteam
Bereits seit Monaten schwele der Konflikt zwischen Ehrmann und dem Trainerteam, heißt es von Seiten des Klubs.
"Boris Schommers (Cheftrainer, Anm. d. Red.) hat dabei mehrfach deutlich gemacht, dass unterschiedliche Meinungen über die sportliche Entwicklung im internen Kreis des Trainerteams aufgearbeitet werden. Dabei ist jedoch ein respektvoller Umgang untereinander und die Fähigkeit, unterschiedliche Charaktere zu tolerieren, Voraussetzung", so der Drittligist.
Im Interview mit SPORT1 hatte Ehrmann zuvor erklärt, die in einigen Medien kolportierten Gerüchte, er habe den Coach als "Arschloch" beleidigt, seien nicht wahr. "Eins möchte ich klar stellen: Niemals habe ich ihn beleidigt. Wer das behauptet, der lügt. Wichtig ist, dass der FCK wieder in die Spur kommt, das ist und bleibt mein Klub. Ich gehe da ganz unaufgeregt raus, will gar keine schmutzige Wäsche waschen. Der Verein ist mir so wichtig. Ich wünsche den Jungs alles Gute", so Ehrmann.
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Der Verein habe trotz der großen Beliebtheit des Torwarttrainers und einer möglichen Spaltung der Fangemeinde indes keine andere Möglichkeit gehabt, als Ehrmann von seinen Aufgaben zu entbinden, heißt es dagegen von Vereins-Seite
Ehrmann hatte seine Karriere beim viermaligen deutschen Meister 1984 begonnen, als er vom 1. FC Köln zu den Pfälzern wechselte. Nach 301 Ligaspielen mit jeweils zwei Meisterschaften und DFB-Pokal-Siegen für die Lauterer beendete er 1998 seine aktive Karriere. Ehrmann bildete fortan in der berühmten Lauterer Towart-Schule unter anderem Größen wie Roman Weidenfeller, Tim Wiese oder Eintracht Frankfurts Kevin Trapp aus.