Von Vincent Reinke
"Hoffentlich läuft es friedlich ab"
Der 12. Spieltag der Dritten Liga hält einen wahren Ost-Kracher bereit.
Am 3. Oktober - dem 25. Jahrestag der deutschen Einheit - empfängt Hansa Rostock Tabellenführer Dynamo Dresden.
Damit treffen Samstag (ab 14 Uhr im LIVETICKER) ausgerechnet die beiden Ost-Klubs aufeinander, die in der Spielzeit 1991/1992 in der ersten gesamtdeutschen Bundesliga vertreten waren. Mittlerweile sind beide in der Dritten Liga angekommen.
Dresden mit historischem Start
Dort sorgen in dieser Saison allen voran die Dresdener für Furore. Mit 29 Zählern stehen sie ungeschlagen an der Spitze. Noch nie zuvor in der Drittliga-Historie hatte ein Team nach elf Spieltagen mehr Punkte auf dem Konto.
Hauptverantwortlich für die Erfolgsstory bei Dynamo zeigt sich Offensivmann Justin Eilers, der in elf Ligapartien elf Treffer erzielte. Im SPORT1-Interview spricht er über den Höhenflug, das anstehende Ost-Derby gegen Rostock und seinen Traum von der Bundesliga.
SPORT1: Herr Eilers, 13 Torbeteiligungen in elf Spielen - warum läuft es gerade so gut bei Ihnen?
Justin Eilers: Ich bin in einer super Form, mir fällt es derzeit einfach leicht das Tor zu treffen. Aber ganz klar profitiere ich vor allem auch von der Qualität meiner Mitspieler und von unserem überragenden Saisonstart. Wir zeigen richtig guten Fußball und erspielen uns sehr viele Chancen.
SPORT1: Welche Rolle spielt der neue Trainer Uwe Neuhaus?
Eilers: Unter ihm sind wir ruhiger und abgeklärter. Der Trainer hat uns wieder eine klare offensive Spielphilosophie gegeben. Im 4-3-3, was wir derzeit meist spielen, hat er zudem das richtige System für die Spielertypen in unserem Kader gefunden.
SPORT1: Vergangene Saison sind sie mit Dynamo auch gut gestartet, am 12. Spieltag standen sie dann aber zum letzten Mal auf einem Aufstiegsplatz. Warum wird es diese Spielzeit besser laufen?
Eilers: Ganz einfach: Wir haben ein klares Ziel vor Augen und das heißt "Aufstieg". Wir gehen jetzt in jedes Spiel mit dem positiven Extra-Druck rein, gewinnen zu müssen, um unsere Zielsetzung zu erreichen. Mit einem Punkt geben wir uns nicht mehr so einfach zufrieden wie noch in der vergangenen Saison. Deshalb haben wir auch schon neun Dreier und nur zwei Unentschieden statt vielleicht nur sechs Siege und fünf Remis.
SPORT1: Am Sonntag geht es zum Ost-Derby nach Rostock.
Eilers: Es wird ein enges Duell und angesichts der vorherrschenden Rivalität zwischen beiden Vereinen auf dem Platz sicherlich auch hitzig zugehen. Sonst läuft hoffentlich aber alles friedlich ab. Wir freuen uns auf ein volles Haus und wollen das achte Spiel in Folge gewinnen.
SPORT1: In Dresden ist ein volles Stadion keine Seltenheit. Der Zuschauerschnitt liegt in dieser Saison bisher bei über 27.000.
Eilers: Diese Unterstützung ist der Wahnsinn. Vor vollem Haus zu spielen, das wünscht sich jeder Fußballer. Wir in Dresden dürfen alle zwei Wochen eine überragende Stimmung genießen – und das in der Dritten Liga. Das ist einfach geil! Mannschaften aus der ersten Liga wie Ingolstadt sehnen sich danach, so eine außergewöhnliche Kulisse zu haben.
SPORT1: Auch Sie mussten dafür lange arbeiten. Nach ersten Drittligaeinsätzen in Braunschweig wechselten Sie 2009 zum damaligen Bundesligisten Bochum. Warum hat es dort nicht gereicht?
Eilers: In der Rückbetrachtung muss man sagen, dass die beiden Jahre in Bochum komplett in den Sand gesetzt worden sind. Ich war erstmals weg von zuhause und viel verletzt. Das war eine sehr schwere Zeit. Der Wechsel nach Goslar in die vierte Liga war wie ein Karriereneustart. Dort habe ich den Spaß am Fußball wieder gewonnen. Mit dem Spaß kamen dann die Leichtigkeit und der Erfolg zurück.
SPORT1: Über Wolfsburg II sind Sie in Dresden angekommen. Wie groß ist der Traum, in der Bundesliga zu spielen?
Eilers: Sehr groß! Ich bin noch lange nicht fertig. Mit 27 Jahren befinde ich mich jetzt in einem perfekten Fußballeralter und will natürlich den Schritt wagen, noch mal höherklassig zu spielen. Primäres Ziel ist aber der Aufstieg mit Dynamo. Was mittelfristig passiert, wird man dann sehen.