Der ehemalige Schalke-Profi Cédric Brunner hat über seine psychischen Probleme während seiner aktiven Karriere gesprochen. Der 31 Jahre alter Schweizer, der auch für den FC Zürich und Arminia Bielefeld spielte, litt unter massiven Angstzuständen vor Spielen.
Ex-Schalker offenbart Angstzustände

„Ich war vor jedem Spiel so nervös, dass ich Durchfall bekam. Damit war ich bei Weitem nicht der Einzige. Das kann man sich gar nicht vorstellen, was da vor einem Bundesligaspiel für eine Geräuschkulisse aus den Toilettenkabinen kommt“, offenbarte Brunner im Gespräch mit dem Fußballmagazin 11 Freunde.
Ex-Schalke-Profi offenbart Angstzustände
Um seine Ängste in den Griff zu bekommen, suchte Brunner schon früh professionelle Hilfe. Lange bevor seine Karriere in Deutschland Fahrt aufnahm, begann er, regelmäßig einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Der Defensivspieler entwickelte dabei eine eigene Methode, sein „Kopfchaos“ zu ordnen. „Ich schrieb auf: Ich will in der ersten Halbzeit drei gute Flanken schlagen. Meine ersten vier Pässe sollen ankommen“, erklärte Brunner seinen Ansatz.
Mit der Zeit setzte er sich noch weitreichendere Ziele: „Ich will dieses Jahr 20 Startelfeinsätze haben.“ Diese strukturierte Herangehensweise half ihm, auch schwierige Phasen zu überstehen.
Im Nachhinein bereute Brunner allerdings einen Aspekt seines Umgangs mit den psychischen Herausforderungen: „Ich bin immer nur zum Psychologen gegangen, wenn es mir schlecht ging. Dabei hätte ich präventiv an meiner inneren Verfassung arbeiten sollen.“
Machokultur als Hindernis
Für Brunner stellte das „Machogehabe“ im Profifußball ein erhebliches Problem dar. „Der Fußball ist voller Machos, es geht viel um Männlichkeit und Stärke, im Kern ist das Geschäft total konservativ“, kritisierte der Schweizer, der Ende Januar 2025 seinen Rücktritt erklärt hatte. In diesem Umfeld bleibe „für Menschlichkeit oder vermeintliche Schwäche wenig Spielraum“.
Mit seinem offenen Umgang mit dem Thema psychische Gesundheit reiht sich Brunner in eine wachsende Zahl von Sportlern ein, die über ihre Erfahrungen sprechen – darunter Timo Baumgartl und Robin Gosens.