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Conference League: Heidenheim landet Last-Minute-Coup

„Es sind unbeschreibliche Gefühle“

Der FC Heidenheim siegt beim FC Kopenhagen und hat gute Chancen auf den Achtelfinaleinzug in der Conference League. Ersatzkeeper Frank Feller spielt groß auf - und schwärmt.
Tim Siersleben (r.) bejubelt mit seinen Teamkollegen den späten Siegtreffer zum 2:1
Tim Siersleben (r.) bejubelt mit seinen Teamkollegen den späten Siegtreffer zum 2:1
© IMAGO/Eibner
Der FC Heidenheim siegt beim FC Kopenhagen und hat gute Chancen auf den Achtelfinaleinzug in der Conference League. Ersatzkeeper Frank Feller spielt groß auf - und schwärmt.

Der abstiegsbedrohte Bundesligist 1. FC Heidenheim hat nach einem späten Auswärtssieg gute Aussichten, ein weiteres Kapitel seines Europapokal-Märchens zu schreiben.

Das Team von Trainer Frank Schmidt erkämpfte sich im Play-off-Hinspiel der Conference League beim dänischen Rekordmeister FC Kopenhagen ein 2:1 (0:1). Mit dem ersten Pflichtspielsieg seit fünf Partien tankte Heidenheim zudem Selbstvertrauen für den bedrohlichen Liga-Alltag.

Ersatzkeeper glänzt

Im Tor brachte der Coach überraschenderweise den 21 Jahre alten Frank Feller anstelle seines Stammkeepers Kevin Müller. Der Youngster zeichnete sich bei seiner Europapokal-Premiere früh aus, einen Kopfball von Rodrigo Huescas lenkte er gerade noch an die Latte.

„Es sind unbeschreibliche Gefühle. Mein erstes Conference-League-Spiel, vor so einer Kulisse und auch die Kopenhagen-Fans haben richtig Stimmung gemacht. Vor 1.000 mitgereisten Heidenheim-Fans erfüllt das einen mit Stolz. Das haben wir uns nach einer langen Durststrecke verdient“, schwärmte Feller nach dem Spiel bei RTL.

Die Nervosität habe bei Feller schon eine Rolle gespielt. „Aber es ist eine gesunde Nervosität, sag ich jetzt mal. Das braucht man ein bisschen, um auf Spannung zu kommen. Ich bin froh, dass es mit den zwei, drei Paraden heute so geklappt hat“, zeigte sich Feller zufrieden.

Siersleben trifft spät

Der spielerisch unterlegene Tabellen-16. der Bundesliga drehte die Partie durch Treffer von Thomas Keller (59.) und Tim Siersleben (85.). Der ehemalige Schalker Jordan Larsson (45.+1) hatte Kopenhagen in Führung gebracht. Hinten hielt Heidenheim dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang dicht, vorne schlug Siersleben zu. Im Rückspiel in einer Woche (18.45 Uhr im Liveticker) hat Heidenheim auf der Ostalb gute Chancen auf den Achtelfinaleinzug.

Obwohl der Fokus seiner Mannschaft auf der Mission Klassenerhalt liegt, wollte Schmidt den Europacup nicht herschenken. „Ich habe viele gut gemeinte Ratschläge bekommen: Es wäre doch besser im Hinblick auf die Bundesliga, wenn ihr gar nicht weiterkommt“, hatte er vor der Partie gesagt, aber betont: „Wenn das mal meine Einstellung ist, kann ich aufhören.“ Von einer guten Leistung in Kopenhagen erhoffte sich Schmidt einen „Push für das Spiel gegen Mainz“ am Sonntag (19.30 Uhr im Liveticker).

Die Gastgeber übernahmen die Spielkontrolle und ließen Gefahr der Heidenheimer nur selten und über Konter zu. In den wenigen eigenen Ballbesitzphasen kreierte Heidenheim kaum Torgefahr. Sekunden vor der Pause setzte sich Marcos López auf der Außenbahn robust gegen Marnon Busch durch und bediente Larsson, der einschob.

Ein Standard brachte den Außenseiter zurück ins Spiel: Nach einem Freistoß fand Siersleben in der Mitte Keller, der aus kurzer Distanz per Kopf ausglich. Wie ausgewechselt drängten die Gäste auf mehr, Paul Wanner (67.) und Mathias Honsak (68.) scheiterten innerhalb weniger Sekunden zweimal an Keeper Diant Ramaj. Hinten hielt Feller gegen Elias Achouri (78.), dann ließ Siersleben die mitgereisten Fans jubeln.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)