Bundestrainer Julian Nagelsmann hat auf der Münchner Sportmesse ISPO seine Zeit beim FC Bayern reflektiert und offen über seine Erfahrungen und Lehren gesprochen. Dass er im März 2023 als Coach des deutschen Rekordmeisters entlassen wurde, scheint den 37-Jährigen nicht mehr zu stören.
Nagelsmann: Pikante Bayern-Aussage
„Man sollte schon immer seinen Weg gehen. Wenn man dann nicht mehr der Richtige ist aus Sicht der Verantwortlichen, dann glaube ich, kann man auch gut damit leben“, erklärte Nagelsmann. „Wenn man nur eine Marionette ist, und wird dann entlassen, glaube ich, dann fällt es einem deutlich schwerer. Und das war ich nicht. Von daher bin ich besser weggekommen aus der Nummer als Bayern selbst.“
Nagelsmann betonte, dass es bei einem großen Klub immer politische Strömungen gebe, auf die Rücksicht genommen werden müsse. Gleichzeitig stellte er klar: „Man darf sich trotzdem nicht verbiegen lassen.“
Nagelsmann analysiert schwierige Bayern-Zeit
Der heutige Bundestrainer betrachtete sein Engagement bei den Münchnern jedoch auch selbstkritisch: „Da gab es Momente, wo ich Entscheidungen getroffen habe in meiner Zeit bei Bayern, die ich jetzt im Nachgang anders entscheiden würde.“ Er sprach von „inhaltlichen Entscheidungen“, bei denen in einem großen Klub jeder mitsprechen wolle.
Dabei würden Dinge, „die an einem Montag als herausragend gut gesehen werden“, teilweise nur einen Tag später „komplett 180 Grad in die andere Richtung bewertet“.
Aus diesen Erfahrungen habe Nagelsmann gelernt, sich neutraler zu verhalten: „Da lernt man, mit Dingen vorsichtiger umzugehen“, resümierte er.