Home>Fußball>

Der Mann, der Ronaldos Traumtor klaute

Fußball>

Der Mann, der Ronaldos Traumtor klaute

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Der Mann, der Ronaldos Tor klaute

Nani galt neben Cristiano Ronaldo als ein großes Versprechen im portugiesischen Fußball. Doch trotz vieler Titel verlief seine Karriere wechselhaft. In Erinnerung bleibt der EM-Held von 2016 wegen eines berühmten Torklaus.
Nani wurde 2016 Europameister mit Portugal - zusammen mit seinem Kumpel Cristiano Ronaldo mit dem er einst bei Manchester United für Furore sorgte. Doch die Karrieren nahmen einen sehr unterschiedlichen Verlauf.
Nani galt neben Cristiano Ronaldo als ein großes Versprechen im portugiesischen Fußball. Doch trotz vieler Titel verlief seine Karriere wechselhaft. In Erinnerung bleibt der EM-Held von 2016 wegen eines berühmten Torklaus.

Es ist wohl eines der berühmtesten Nicht-Tore der jüngeren Fußballgeschichte. Unvergessen wegen des Wutausbruchs des verhinderten Torschützen Cristiano Ronaldo nach dem verhängnisvollen Abseitspfiff.

{ "placeholderType": "MREC" }

Mit beiden Händen wild fuchtelnd, machte der portugiesische Superstar seinem Ärger Luft, pfefferte frustriert seine Kapitänsbinde auf den Rasen – doch ändern konnte er die Entscheidung von Schiedsrichter Antony Gautier nicht. Und ein womöglich rettender Eingriff des Videoassistenten war damals an jenem 17. November 2010 beim Freundschaftsspiel zwischen Portugal und Spanien noch gänzlich unbekannte Zukunftsmusik.

Immerhin: Ohne VAR bleibt dieser Moment für die Ewigkeit. Und er ist mit dem Mann verbunden, der Ronaldo ein Traumtor klaute: Luís Carlos Almeida da Cunha - besser bekannt als: Nani.

Nani über Ronaldos Wut: „Alle haben es falsch verstanden“

Ob Ronaldo damals eigentlich sauer auf ihn war, wurde Nani Jahre später in einem Podcast von Manchester United gefragt. „Nein, ich denke, er war sauer auf den Schiedsrichter“, erklärte Nani. „Alle haben es falsch verstanden, er war wütend auf den Schiedsrichter, weil der Ball schon drin war und sie eine falsche Entscheidung trafen.“ Zudem sei er nicht im Abseits gewesen, behauptete Nani.

{ "placeholderType": "MREC" }

In der Tat könnte er recht haben, wenn man die zahlreichen Clips bei YouTube zu „Nani Ronaldo Offside Goal“ studiert. Denn als Ronaldo mit einem Dribbling in den Strafraum eindringt, rutscht zunächst Gerard Piqué ins Leere - und hebt damit wohl liegend das Abseits auf.

Als Ronaldo dann mit einem Lupfer sowohl Sergio Ramos und Carles Puyol als auch Torhüter Iker Casillas düpiert, rauscht Nani am zweiten Pfosten heran und köpft den Ball praktisch auf der Torlinie endgültig in die Maschen. Doch der Treffer zählte nicht, weil Schiedsrichter Gautier auf Abseits entschied. Der Rest ist Geschichte.

Nani: „Für mich existiert dieses Tor immer noch“

„Aber ich hatte natürlich nicht die Absicht, ihm das Tor wegzunehmen. Ich habe in dem Moment ‚Sorry‘ zu ihm gesagt, weil es ein schönes Tor war“, berichtete Nani von einem kurzen Dialog mit Ronaldo. „Für mich existiert dieses Tor immer noch, man muss nur den Teil herausschneiden, wenn ich den Ball berühre.“

Nani und Ronaldo haben über viele Jahre den portugiesischen Fußball geprägt. Ersterer stand dabei allerdings immer etwas im Schatten des großen CR7. Vier Jahre nachdem Ronaldo von Sporting zu Manchester United gewechselt war und dort den Grundstein für seine Weltkarriere gelegt hatte, ging Nani den gleichen Weg.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nach seinem Wechsel von Sporting zum englischen Rekordmeister wohnte Nani sogar anfangs mit dem Brasilianer Anderson in einer Art WG bei Ronaldo.

„Was war das für eine Zeit. Wir waren alle junge Burschen, die die gleiche Sprache sprachen, und wir hatten so viel Spaß. Cristiano hatte einen Swimmingpool, eine Tischtennisplatte, einen Tennisplatz - und jeden Tag traten wir bei irgendetwas gegeneinander an“, schrieb Nani vor einigen Jahren in einem Beitrag für The Players Tribune.

Nani hatte schwere Kindheit: „Kämpften um unser Leben“

Dabei gab er auch einen Einblick in seine schwere Kindheit. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Santa Filomena, einem sozialen Brennpunkt in Amadora westlich des Stadtzentrums von Lissabon auf.

„Ich lebte mit meiner Mutter und acht meiner Geschwister in einem Ein-Zimmer-Haus, dessen Boden voller Löcher war, in denen es von Ratten und Eidechsen wimmelte. Wir hatten nichts zu essen. Wir kämpften um unser Leben“, schrieb Nani über diese Zeit.

Sein Vater hatte ursprünglich Geld für ein Haus gespart, doch bevor er es fertigstellen konnte, brach er plötzlich in seine Heimat Kap Verde auf. „Ich dachte, er sollte für ein paar Wochen weg sein, aber dann vergingen Monate. Er kam nicht mehr zurück“, schrieb Nani. Jahre später sollte sich herausstellen, dass sein Vater aufgrund von Ausweisproblemen nicht mehr nach Portugal zurück durfte.

Schicksalsschlag veranlasst Nani zum Rücktritt

Im November starb sein Vater. Der Schicksalsschlag war nun auch ein entscheidender Grund, warum Nani am Sonntag einen etwas unvermittelten Schlussstrich unter seine Karriere zog. Schließlich stand der 38-Jährige eigentlich noch bis Saisonende bei Estrela Amadora in seiner Heimat unter Vertrag.

{ "placeholderType": "MREC" }
Wenn du hier klickst, siehst du Instagram-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Instagram dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

„Die schwierigen Momente, die ich in letzter Zeit erlebt habe - wie der Verlust meines Vaters vor nicht allzu langer Zeit - haben mich erkennen lassen, dass ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen möchte“, erklärte der Portugiese.

Seinen größten Erfolg feierte der Flügelstürmer 2016 mit dem Titelgewinn bei der Europameisterschaft. Im Finale gegen Frankreich übernahm er nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Ronaldo sogar die Kapitänsbinde. Sein Tor in der Vorrunde zum 3:3 gegen Ungarn sicherte überhaupt erst das Weiterkommen.

Die erfolgreichste Zeit seiner Karriere erlebte Nani bei Manchester United. Viermal wurde er englischer Meister, 2008 gewann er den Champions-League-Titel. In der Meistersaison 2010/11 wurde er von seinen Teamkollegen nach 9 Toren und 19 Assists in der Premier League zum Spieler der Saison gewählt.

„Unglaubliche Reise“: Nani wird zum Wandervogel

Doch nach Verletzungsproblemen geriet seine Karriere ins Stocken. Nach einer ersten Sporting-Rückkehr als Leihspieler 2014/15 und seinem endgültigen Abschied von United 2015 zu Fenerbahce wurde Nani zum Wandervogel. Valencia, Lazio Rom, Orlando, Venedig, Melbourne und Adana Demirspor lauteten seine Stationen – zwischenzeitlich spielte er auch noch ein drittes Mal für seinen Jugendklub Sporting.

„Es ist an der Zeit, mich zu verabschieden“, schrieb Nani in seinem Statement in den sozialen Medien. „Es war eine unglaubliche Reise, und ich möchte mich bei allen bedanken, die mir geholfen und mich durch die Höhen und Tiefen einer Karriere begleitet haben, die über 20 Jahre dauerte und mir so viele unvergessliche Erinnerungen bescherte.“

Dazu gehört auch sein berühmter Torklau. Ronaldo scheint mittlerweile darüber hinweg zu sein. Nanis Rücktrittsposting kommentierte CR7 mit einem Daumen-Hoch-Emoji und den Worten: „Glückwunsch, Nanaca.“