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Nur an Bayern biss er sich die Zähne aus

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Nur an Bayern biss er sich die Zähne aus

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Nur an Bayern biss er sich die Zähne aus

Neben dem alles überragenden Pelé war der brasilianische Rechtsaußen Jairzinho der heimliche Held der WM 1970. Später entdeckt er eine brasilianische Legende. Am 1. Weihnachtsfeiertag feiert Jairzinho seinen 80. Geburtstag.
Jairzinho gilt als einer der besten Stürmer Brasiliens der Geschichte
Jairzinho gilt als einer der besten Stürmer Brasiliens der Geschichte
© IMAGO/WEREK
Neben dem alles überragenden Pelé war der brasilianische Rechtsaußen Jairzinho der heimliche Held der WM 1970. Später entdeckt er eine brasilianische Legende. Am 1. Weihnachtsfeiertag feiert Jairzinho seinen 80. Geburtstag.

Ist es Fluch oder Segen, in einer der besten Fußballmannschaften des Jahrhunderts zu spielen? Dass die Wahrscheinlichkeit, viele Titel zu gewinnen, unweigerlich steigt, ist der offensichtliche Vorteil. Dass man aber neben den anderen Stars nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die einem sonst zustehen würde, ist die Kehrseite der Medaille. Jairzinho kann ein Lied davon singen.

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Bei der Weltmeisterschaft 1970 stand Jairzinho wie fast alle seine Teamkollegen im Schatten des großen Pelé. Dabei war der Rechtsaußen der heimliche Star Brasiliens, als sein Land als erste Nation zum dritten Mal Weltmeister wurde. Im Finale gegen Italien glänzte er und erzielte das vorentscheidende 3:1 (Endstand 4:1). Zudem erzielte er in jeder Partie mindestens ein Tor. Keinem anderen Weltmeister ist dies bei einer Mindestanzahl von sechs Spielen je gelungen.

Der Franzose Just Fontaine traf zwar ebenfalls in allen sechs Partien, das letzte Spiel war aber das eher unbedeutende Match um Platz 3. Alcides Ghiggia aus Uruguay traf als Weltmeister ebenfalls in allen Partien, dies waren für ihn jedoch nur vier bei der WM 1950.

Pelé? „Wir gehen uns aus dem Weg“

Wer beim Titel 1970 also der beste Spieler des Turniers war? Für viele ist es dennoch Pelé - was Jairzinho nie nachvollziehen konnte.

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In einem Interview mit dem Schweizer Blick sagte er 2018: „Jairzinho ist bis heute der einzige Spieler, der bei einer WM-Endrunde in jedem Spiel getroffen hat. Es waren sechs Spiele, und Jairzinho hat siebenmal getroffen. Und wer hat gegen England das entscheidende Tor geschossen? Jairzinho!“

Offenbar nagte es an dem Offensivspieler, dass Pelé den anderen immer wieder die Show stahl. Beste Freunde waren sie trotz der gemeinsamen Zeit im Nationalteam deshalb nie. „Wir gehen uns aus dem Weg, selbst wenn wir uns manchmal sehen, bei Events oder im TV-Studio. Aber ich habe seine Nummer nicht. Ich brauche sie auch nicht“, stellte Jairzinho unmissverständlich klar.

Im WM-Finale erschuf er aber wohl ungewollt ein ikonisches Foto, als er den beim Jubel eine Faust ballenden Pelé trug - Jairzinho stand dabei mit dem Rücken zur Kamera und wurde so passenderweise zur Legende ohne Gesicht, die Pelé auf ihren Schultern trug.

„Es war nicht leicht, mich aufzuhalten“

Heute feiert der Mann mit dem Spitzname „O Furacão“ (der Hurrikan), der als einer der besten Stürmer Brasiliens der Geschichte gilt, seinen 80. Geburtstag.

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Obwohl Pelé alles überstrahlte, ging aber auch Jairzinho mit seiner hohen Dynamik, seiner Schnelligkeit und seinem Spielwitz als einer der absoluten Schlüsselspieler in die Geschichte ein.

„Wenn ich mit dem Ball am Fuß losrannte, war es nicht leicht, mich aufzuhalten“, sagte Jairzinho noch ein Jahr früher in einem Interview mit FIFA.com über sich selbst. Sein damaliger Trainer Mario Zagallo meinte: „Jairzinho erfüllte alle Voraussetzungen für einen Rechtsaußen, einen Mittelfeldspieler, einen Mittelstürmer - alles in einer Person.“

Pelé war zwar die Galionsfigur eines Starensembles, das mit ihm, Gerson, Rivelino und Tostao über mehrere Weltklassespieler verfügte. Der herausragende Akteur war jedoch Jairzinho.

Jairzinho zieht im Duell mit Bayern den Kürzeren

Der heimliche Star von Botafogo wechselte immer wieder nach Belieben zwischen den Offensivpositionen. Nicht selten verließ er dabei die rechte Außenbahn, um im Zentrum für enorme Torgefahr zu sorgen, dann wieder tauchte er auf dem linken Flügel auf. „Ich war auf meinem Zenit, das Highlight meiner Karriere“, erinnerte er sich.

Schon vier Jahre später, bei der WM in Deutschland, konnte Jairzinho nicht mehr an die Gala von 1970 anknüpfen. Doch das änderte nichts an seiner Unsterblichkeit. Nach dem Turnier heuerte er für ein Jahr bei Olympique Marseille an, kehrte aber bald nach Südamerika zurück und gewann er mit Cruzeiro Belo Horizonte 1976 die Copa Libertadores.

Als Libertadores-Sieger traf er mit seinem Team im November in den Weltpokal-Spielen auf den FC Bayern. Im kalten München wurde er von Hans-Georg „Katsche“ Schwarzenbeck dabei kaltgestellt und so ging das Duell mit 0:2 verloren. Auch im Rückspiel beim 0:0 in Belo Horizonte fand Jairzinho seinen Meister.

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Jairzinho entdeckte einst Ronaldo

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb Jairzinho dem Fußball stets treu. Zunächst arbeitete er als Jugendtrainer und Sozialarbeiter, später auf dem asiatischen Kontinent und Anfang der 2000er Jahre als Nationaltrainer von Gabun.

Zur gleichen Zeit schoss übrigens Ronaldo die brasilianische Nationalmannschaft zum fünften WM-Titel - auch daran war Jairzinho nicht ganz unbeteiligt.

Viele Jahre zuvor hatte Jairzinho, der in seiner Heimat bis ins hohe Alter in unteren Ligen trainierte, Ronaldo entdeckt und weiter ausgebildet. Schließlich stellte er für Ronaldo den Kontakt zu Cruzeiro, dem erfolgreichsten Sportverein von Belo Horizonte, her. Was folgte, ist bekannt.