Es war dieses eine verfluchte Spiel, das die Karriere von Loris Karius auf den Kopf stellte: Das Champions-League-Finale 2018 gegen Real Madrid, als der damalige Torhüter des FC Liverpool gleich zweimal patzte und die Reds unglücklich mit 1:3 verloren. „Es war schwierig, sich von dieser Situation zu erholen“, verriet der mittlerweile 31-Jährige nun im Interview mit Sportbible.

Seit diesem Abend stagniert seine sportliche Laufbahn. Erst versuchte Karius sein Glück auf Leihbasis bei Besiktas Istanbul, dann bei Union Berlin - beides ohne nachhaltigen Erfolg. Es folgten zwei Monate ohne Verein, ehe er im Sommer 2022 zu Newcastle United wechselte. Doch auch die Nordengländer hatten bald keine Verwendung mehr für ihn, seit Juli ist Karius wieder ohne Arbeitgeber.

Karius: „Habe immer noch Erwartungen"

„Ich hatte gehofft, im Sommer eine gute Gelegenheit zu bekommen, bei der ich wieder spielen könnte“, führte Karius weiter aus und meinte: „Ich habe immer noch Erwartungen, auf welchem Niveau ich spielen möchte.“ Ein neuer Vertrag ist aber nach wie vor nicht in Sicht. Deshalb denkt Karius inzwischen sogar über ein vorzeitiges Karriereende nach.

„Wenn man schon so lange draußen ist wie ich, muss man natürlich über den Ruhestand nachdenken. Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, weil es nicht nötig ist. Ich bin immer noch fit. Ich habe immer noch das volle Potenzial und die Fähigkeiten“, sagte Karius, der aktuell in Italien trainiert und seine Hoffnung auf einen neuen Vertrag nicht begraben will: „Vielleicht stehe ich in einer Woche wieder im Tor. Man weiß es nie.“

Diesen Plan B hat Karius

Für den Fall, dass es mit dem Profifußball aber doch nicht mehr weitergehen sollte, hat Karius bereits einen Plan B in der Tasche. Dann würde sich der Torwart einer anderen Leidenschaft widmen: der Musik. Schon jetzt beschäftigt er sich intensiv damit, hat unter anderem Setlists auf Soundcloud und tritt bei privaten Veranstaltungen auf.

„Das ist etwas, was mir wirklich Spaß macht“, verriet Karius: “Wird es meine nächste Karriere sein? Ich weiß es nicht. Ich werde kein DJ sein, der zweimal pro Woche irgendwo auftritt, aber ich werde auf jeden Fall noch einen Schritt weitergehen. Ich werde etwas Musik herausbringen, produzieren und auf weiteren Veranstaltungen spielen.“

Etwas Neues ist sein Faible für die Musik also nicht. „Viele Leute werden denken, ‚Oh, dieser Typ macht jetzt einen auf DJ‘, aber tatsächlich mache ich das jetzt schon fast fünf Jahre“, stellte der ehemalige Champions-League-Finalist klar. „Wenn sie sich die Musik anhören und realisieren, dass ich ein gewisses Wissen habe, dann werden sie es hoffentlich verstehen. Bisher waren alle Menschen sehr positiv.“

Karius genießt es, „Komplimente für deine Musik zu bekommen, und zu sehen, dass die Leute merken, dass man das ganz gut macht“, sagte er. Sollte er seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen, hätte er noch mehr Zeit, sich dieser Leidenschaft zu widmen.