Mit der spektakulären Verpflichtung von Jürgen Klopp hat der Red-Bull-Konzern einmal mehr gezeigt, dass dem Streben nach immer mehr Einfluss im Sportbusiness keine Grenzen gesetzt sind. Im Zuge des am Mittwochvormittag veröffentlichten Klopp-Hammers ging fast unter, dass der österreichische Wirtschaftsgigant künftig wohl auch an anderer Stelle seine Fühler ausstrecken wird.
„Wollen nicht Red Bull Paris werden“
Am gleichen Tag berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle, dass der RB-Konzern mit einem Übernahmeangebot für den französischen Zweitligisten Paris FC in Verbindung gebracht werde. Demnach würden Gespräche zwischen dem derzeitigen Tabellenführer der Ligue 2 und Red Bull sowie der Familie Arnault, die Eigentümerin des Luxusmarkenunternehmens LVMH ist, laufen.
Die RB-Expansion nach Frankreich würde ins Bild passen, nachdem der Brausekonzern neben den Klubs in Leipzig und Salzburg auch Teams in den USA, England, Brasilien und Japan sein Eigen nennt. Es wäre das erste Engagement von Red Bull im französischen Fußball, nachdem man erst kürzlich eine Minderheitsbeteiligung am Leeds United erworben hatte.
„Der Wermutstropfen ist Red Bull“
Ähnliches plane Red Bull nun bei Paris FC, nämlich einen Anteil von 15 Prozent zu erwerben Die Nachricht sorgte bei einigen Fans des Traditionsklubs nicht für ungeteilte Begeisterung.
„Der Wermutstropfen ist Red Bull. Was wir nicht wollen, sind Mehrfachbesitz und Interessenkonflikte, dass der eine Verein über den anderen gestellt wird“, sagte Maxence, Ultras-Sprecher der größten Fangruppe von Paris FC, der Tageszeitung Le Parisien. „Man hat gesehen, wohin dies bei einem Klub wie Troyes geführt hat.“
Der AC Troyes gehört seit 2020 der City Football Group, die mehrheitlich in den Händen von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus den Vereinigten Arabischen Emirate ist. Zwar schaffte der Verein im ersten Jahr den Aufstieg in die Ligue 1, nach zwei Abstiegen in Folge ist man aber mittlerweile in der Drittklassigkeit gelandet - und die Fans gehen längst auf die Barrikaden.
„Ziemlich viel Optimismus und ein bisschen Sorge“
„Wir wollen nicht Red Bull Paris werden“, sagt Maxance. „Das würde unseren Werten einen enormen Schlag versetzen“. Dass die Sorge nicht größer ist, liege an der Minderheitsbeteiligung der österreichischen Energy-Drink-Firma. „Red Bull hat nur 15 Prozent. Wir hoffen, dass der Paris FC seinen Namen und seine Identität behalten wird, wie uns Herr Ferracci im Juni versichert hat.“
Pierre Ferracci ist seit 2012 Mehrheitsaktionär und Präsident des Klubs, er will das Ruder abgeben. „Er hatte uns bei einem Treffen gesagt, dass ein Zweiergespann aus zwei Großinvestoren an der Sache dran sei und von einem Budget von über 100 Mio. Euro in den nächsten Jahren gesprochen“, erklärte Maxence. Entsprechend sei man nicht übermäßig überrascht gewesen, „als Spieler wie Jean-Philippe Krasso, Maxime Lopez und einige gute Spieler aus der Ligue 2 kamen.“
„Es gibt ziemlich viel Optimismus und ein bisschen Sorge“, sagte Maxence noch. Man wisse zwar, dass man im Fußball viel Geld brauche, um nicht unterzugehen. Doch es gebe Grenzen - und die solle der Brausekonzern aus Österreich nicht überschreiten.