Die englische Nationalmannschaft hat offenbar einen neuen Trainer: Die Times und die Bild berichten, dass Thomas Tuchel Nachfolger des im Sommer zurückgetretenen Gareth Southgate wird. Beide Parteien haben sich demnach auf eine Zusammenarbeit geeinigt, am Mittwoch soll der Deal offiziell verkündet werden.
Neue Details zum Tuchel-Hammer
Wie die BBC berichtet, soll Tuchel um 14.30 Uhr (deutscher Zeit) sogar schon auf einer Pressekonferenz persönlich vorgestellt werden. Demnach präsentiert die FA den neuen Nationaltrainer an der Seite von CEO Mark Bullingham.
Am Dienstag hatte Sky Sport News gemeldet, dass noch einige Vertragsdetails ausgehandelt werden müssten. Laut dem TV-Sender gingen die Verbandsbosse davon aus, dass sie für Tuchel keine Entschädigung an den FC Bayern zahlen müssen. Der deutsche Rekordmeister hatte sich am Ende der Vorsaison von dem 51-Jährigen getrennt, die ursprünglich bis 2025 vereinbarte Zusammenarbeit endete einvernehmlich im vergangenen Sommer.
Doch nun scheinen alle Unklarheiten beseitigt. Laut Sky wird Tuchel ein Jahresgehalt zwischen 5,4 und sechs Millionen Euro erhalten. Sky Italia berichtet weiter, dass der Deutsche sein Amt am 1. Januar 2025 antreten wird und einen Vertrag über 18 Monate unterschreibt - was im Mutterland des Fußballs nicht überall gut ankommt, in der Boulevard-Presse durchaus Wut und Widerstand auslöst. So schrieb etwa die Daily Mail: „England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht.“
Ein Deutscher als England-Coach: Ferdinand ist‘s „egal“
Auch Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand äußerte sich am Dienstagabend zur Personalie. „Wir schauen auf jemanden, der weiß, wie es ist, zu gewinnen. Was ist auf dem Markt? Er steht ganz oben“, sagte der ehemalige Innenverteidiger, der als TV-Experte arbeitet, in seinem Statement auf seinem YouTube-Channel.
Die Thematik, dass Tuchel kein Engländer ist, sei „ein strittiges Thema“ bei den Fans, meinte Ferdinand - warnte allerdings mit deutlichen Worten vor falschem Stolz: „Mir ist das egal. Wenn wir eine WM oder EM gewinnen, sind die Menschen, die diese Artikel schreiben, am Feiern. Und sie werden dann nicht sagen: ‚Oh nein, wir haben einen deutschen Trainer!‘“
Tuchel wäre erst der dritte Ausländer, der die „Three Lions“ trainiert. Zuvor hatten nur der kürzlich verstorbene Schwede Sven-Göran Eriksson (2001 bis 2006) und der Italiener Fabio Capello (2007 bis 2012) das Amt inne. Tuchel als Vertreter des ewigen Rivalen Deutschland könnte das Selbstverständnis der Briten noch etwas mehr erschüttern - andererseits hat Tuchel wegen seiner Erfolge als Chelsea-Coach auf der Insel einen exzellenten Ruf.
Ferdinand betonte: „Wenn er etwas gewinnt, ist er unsterblich.“ Mit Tuchel habe das Team jetzt eine große Chance, ein Turnier zu gewinnen. Ferdinand ging noch weiter: „Ich sage sogar: Thomas Tuchel wird in seiner Zeit als England-Trainer eine Trophäe gewinnen.“
Harry Kane über Tuchel: „Ein fantastischer Trainer“
Auch Englands Superstar und Bayern-Starstürmer Harry Kane reagiert auf die Tuchel-Gerüchte, sagte bei Sky: „Ich kenne Thomas durch das letzte Jahr natürlich sehr gut.“ Bestätigen konnte er den Deal noch nicht.
„Er ist ein fantastischer Trainer und ein fantastischer Mensch“, ergänzte Kane, der den Routinier als Coach in München erlebt hatte. Nun soll Tuchel sein wohl neues Team inklusive Kane zur WM 2026 in den USA, Mexiko sowie Kanada führen und im besten Fall den ersten großen Titel seit dem WM-Triumph 1966 holen.
Auch Guardiola war Kandidat in England
Die Engländer wurden zuletzt interimsmäßig von Lee Carsley betreut, der noch am Wochenende betonte, sich nicht auf eine Festanstellung bewerben zu wollen. „Dieser Job verdient einen Weltklasse-Trainer, der Trophäen gewonnen und alles durchgemacht hat“, sagte Carsley nach dem 3:1-Sieg in der Nations League in Finnland und fügte hinzu: „Ich bin erst auf dem Weg dorthin.“
Tuchel war von Januar 2021 bis September 2022 Teammanager des FC Chelsea gewesen, 2021 gewann er mit den Blues die Champions League. Neben Tuchel wurde in englischen Medien auch Pep Guardiola für den Posten bei den Three Lions ins Spiel gebracht.
Laut Times soll die FA zu Saisonbeginn bereits Kontakt zu Guardiola aufgenommen haben. Der Vertrag des Spaniers bei Manchester City läuft nach der aktuellen Saison aus. Er wolle in den „kommenden Wochen“ über seine Zukunft entscheiden, hieß es.