Der aktuelle Blick auf die Tabelle der MLS dürfte David Beckham gefallen. Der Eigentümer des Vereins Inter Miami steht mit seinem Klub einen Spieltag vor Ende der regulären Saison auf dem ersten Tabellenplatz. Das Ticket für die Playoffs hat das Team rund um Superstar Lionel Messi schon vor Wochen gebucht.
Beckhams amerikanischer Traum
Die MLS boomt und Inter Miami ist die heißeste Attraktion. Beckhams Traum geht auf, dabei hätte ihm das vor 17 Jahren kaum jemand zugetraut.
Im Winter 2007 verkündete der damals 31-Jährige seinen überraschenden Wechsel von Real Madrid über den Atlantik zu LA Galaxy. Die spanische Zeitung AS sprach zu der Zeit von einem Schritt der „Halbpensionierung“. Dabei begann Beckhams zweite Karriere gerade erst Fahrt aufzunehmen.
Seine besten Jahre als Fußballer waren zu dem Zeitpunkt bereits vorbei, auch wenn der Engländer später noch einmal für den AC Mailand und Paris Saint-Germain auflaufen sollte. Die Karriere als Businessman hatte mit dem Schritt in die MLS aber erst gestartet.
David Beckham hat spezielle Klausel
Denn was damals kaum jemand wusste: Der langjährige Kapitän der englischen Nationalmannschaft hatte sich eine spezielle Klausel in seinen Vertrag schreiben lassen. Diese erlaubte ihm, für einen Preis von 25 Millionen Dollar (damals rund 18,3 Millionen Euro), eine neue Franchise zu kaufen. Nur zum Vergleich: Laut AS kostet heutzutage eine Neugründung eines gesamten Vereins ganze 582 Millionen Dollar.
Dass dieser Wert so in die Höhe gestiegen ist, hat unweigerlich mit Beckham selbst zu tun. Nach seinem Wechsel explodierten die Fernsehrechte in der MLS - von acht Millionen Dollar bis hin zu 250 Millionen im Jahr 2022. Dazu wurden die Verträge für ausländische Spieler in der MLS rund um den Beckham-Wechsel zu LA Galaxy geändert.
Die Einführung sogenannter „Designated Players“, führte zur Verpflichtung weiterer berühmter Namen - sie erlaubte es den Franchises, drei Spieler außerhalb der eigentlichen Gehaltsobergrenze unter Vertrag zu nehmen. In den Folgejahren kamen dementsprechend Spieler wie Thierry Henry, Steven Gerrard, Andrea Pirlo, Zlatan Ibrahimovic und Kaká in die USA, um ihre Karrieren dort ausklingen zu lassen.
Miami als bewusster Standort
Beckham wurde darüber hinaus eines der größten Werbegesichter in den Vereinigten Staaten. Er unterschrieb Sponsorenverträge mit Giganten wie Giorgio Armani, Electronic Arts und Burger King. Laut der AS hat er in seinen Jahren als Galaxy-Spieler 255 Millionen Dollar an Werbung generiert.
Doch sein größter Coup sollte noch folgen. Im Jahr 2014 machte er von seiner früheren Klausel Gebrauch und kaufte für 25 Millionen Dollar eine Franchise. Das Team Inter Miami war geboren.
Dabei war der Standort im Süden Floridas bewusst ausgewählt. Miami ist eine Stadt, die auf der Weltbühne mit Städten wie New York und Los Angeles konkurrieren kann.
Miami ist zudem seit langem ein Urlaubsziel für viele europäische Topstars. Zusammengefasst: Beckham sah in der kulturell vielfältigen Metropole die Möglichkeit, das Zentrum des US-amerikanischen Fußballs zu werden.
Lionel Messi verändert in der MLS alles
Der heute 49-Jährige schloss sich also mit einigen einflussreichen Geschäftsleuten aus der Region zusammen, ließ ein kleines Stadion bauen und ging im Jahr 2020 mit Inter Miami in der MLS an den Start.
Doch es fehlte noch etwas oder besser gesagt jemand, damit Inter Miami nicht nur der Beckham-Klub wäre, sondern auf einen Schlag weltweit berühmt würde. Die Antwort hörte auf den Namen Lionel Messi.
Über Nacht explodierten danach die Follower-Zahlen auf den Social-Media-Accounts des Vereins. Apple-TV sicherte sich für viele Jahre die Übertragungsrechte. Der Wert aller Vereine, besonders aber jener von Miami, stiegen sofort in die Höhe.
In der Folgezeit lockten Beckham und Messi etliche große Namen an die Südküste Floridas. Mit Jordi Alba, Sergio Busquets und Luis Suárez hat Messi nicht nur seine besten Freunde beisammen, sondern sich eine Art Barcelona 2.0 geschaffen.
Die sportlichen Auswirkungen sind, wie anfangs beschrieben, enorm. Der eigentliche Nutznießer ist allerdings Beckham selbst.
Beckham lebt amerikanischen Traum
Die Franchise wird inzwischen laut AS auf einen Wert von fast 900 Millionen US-Dollar geschätzt. Das ist das Fünfzigfache von dem Preis, den Beckham vor zehn Jahren in das Unternehmen investierte.
Damit hat der frühere Weltklasse-Fußballer bewiesen, dass er nicht nur gut kicken konnte, sondern auch ein fantastischer Geschäftsmann ist.
Er wechselte mit dem Ziel in die MLS, dort langfristig etwas zu verändern. Einen Sport, der bis dahin meilenweit den beliebteren Sportarten wie American Football, Basketball und Baseball in den Vereinigten Staaten hinterherhinkte.
Zwar steht der Fußball in den USA bei der Beliebtheit immer noch nicht auf Position eins - doch Beckham gelang es die MLS und nicht zuletzt seinen eigenen Verein auf die internationale Landkarte zu bringen. David Beckham hat sich also seinen eigenen amerikanischen Traum erfüllt.