Home>Fußball>

Vereine als Orte der Demokratie stärken - SPORT1-1 Podcast: "Flutlicht an!" mit Nico Mikulic

Fußball>

Vereine als Orte der Demokratie stärken - SPORT1-1 Podcast: "Flutlicht an!" mit Nico Mikulic

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Neutralitätsgebot? „Ein Feigenblatt“

Im SPORT1-Podcast „Flutlicht an!“ erklärt Nico Mikulic, warum das Neutralitätsgebot im Sport als Feigenblatt gilt und wie Vereine zu Orten der Demokratie werden können. Er diskutiert die Herausforderungen, die der Sport in der Politik bewältigen muss, und spricht offen über strukturelle Denkfehler und die Fragen, die unsere Gesellschaft betreffen.
Nico Mikulic setzt sich für die Verbindung von Sport und politischer Bildung ein
Nico Mikulic setzt sich für die Verbindung von Sport und politischer Bildung ein
© Nico Mikulic
Im SPORT1-Podcast „Flutlicht an!“ erklärt Nico Mikulic, warum das Neutralitätsgebot im Sport als Feigenblatt gilt und wie Vereine zu Orten der Demokratie werden können. Er diskutiert die Herausforderungen, die der Sport in der Politik bewältigen muss, und spricht offen über strukturelle Denkfehler und die Fragen, die unsere Gesellschaft betreffen.

Wenn Nico Mikulic über seine Arbeit in den Themenfeldern Sport, Demokratieförderung und Politik spricht, fängt er bei der eigenen Organisation an. Schließlich bringen schöne Worte nichts, wenn ihr Inhalt nicht im täglichen Miteinander umgesetzt werde, verdeutlicht der Projektleiter für Demokratieförderprojekte bei der Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen – und lobt die demokratische Kultur im Gesamtverband.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Alltag führt Mikulic, der zudem als freiberuflicher Berater und Bildner im Bereich Sport und Politik arbeitet, aber sozusagen raus ins Feld: In den täglichen Kontakt mit Menschen, die Sport im Bundesland vermitteln und gestalten.

Die Sportjugend bekennt sich dabei nicht nur auf dem Papier klar gegen antidemokratische, nationalistische und antisemitische Tendenzen, sondern wirkt diesen auch in ihren Projekten entgegen. All das passiere in dem Verständnis einer engen Verbindung von Sport und Politik, wie Mikulic erklärt.

Wenn du hier klickst, siehst du Spotify-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Spotify dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Neutralitätsgebot im Sport: Ein Feigenblatt?

In Gesprächen mit jungen Freiwilligen gehe es zunächst darum, für Themen überhaupt Räume zu bieten – und das anders, als beispielsweise im schulischen Kontext. So solle Gelegenheit entstehen, in aller Offenheit Fragen zu stellen, Erlebtes in der Gruppe anzusprechen oder eigenes Wissen mit den anderen zu teilen.

{ "placeholderType": "MREC" }

Dabei sei die Kernfrage stets: „Wie setzen wir uns damit auseinander?“, berichtet Mikulic mit Blick auf Gespräche über Verschwörungstheorien und andere antidemokratische Erscheinungen. „Und: Was hat das mit Sport zu tun?“

Dazu benennt der Projektleiter ein praktisches Beispiel. Häufig würden es Vereine mit einem vermeintlichen Neutralitätsgebot begründen, zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen keine Haltung entwickeln zu wollen. Das hält Mikulic für ein Feigenblatt: „Das Neutralitätsgebot im Sport gibt‘s eigentlich nicht.“ Manches bleibe für Vereine zunächst weiter abstrakt, erzählt er von Gesprächen mit Verantwortlichen, die beteuern, bei ihnen gebe es keinen Rassismus.

Wichtig sei, dann klarzumachen, dass dieses Urteil den Betroffenen zusteht. Und zweitens, wenn Mitglieder außerhalb des Vereins Erfahrungen machen, bringen sie diese mit. So wird letztlich jedes Thema der Gesellschaft zu einem, das auch die Vereine betrifft, weil Mitglieder sich auf dem Weg aufs Clubgelände ja nicht freimachen von dem, was ihnen tagsüber passiert, im Guten ebenso wie im Negativen.

Spaltende Annahmen: „Wir“ vs. „Die Anderen“

Gefragt, ob Vereine heute ein guter Ort seien für Menschen mit Einwanderungsgeschichte, sagt Mikulic, es gebe seiner Meinung nach einen falschen Migrationsbegriff, denn: „Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, Menschen mit Migrationsgeschichte über zwei Generationen so zu bezeichnen.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Natürlich sei das Teil ihrer Herkunft, aber keiner, über den die Ansprache eines Vereins dann noch erfolgen sollte. „Das führt immer wieder zu der Annahme, es gibt ein ‚Wir‘ und ‚Die Anderen‘“, kritisiert Mikulic eine Herangehensweise, die er als spaltend empfindet.

Vereinen rät er generell dazu, sich mit Fragen zu verknüpfen, die vor Ort gesellschaftlich relevant sind. Auch dazu hat Mikulic ein praktisches Beispiel parat: Fahrradwege.

Fehlten die in einer Ortschaft, sei das Thema für Vereine gleichsam relevant, deren Mitglieder womöglich darauf angewiesen sind, um ihre Angebote zu erreichen. So entstünden sinnvolle Synergien, hat der Projektleiter beobachtet, und erklärt: „Es gibt viel Blödes in dieser Welt, aber es gibt eben auch die Chance, Dinge zu verändern.“ Demokratie entstehe eben auch, indem man im Alltag daran gemeinsam arbeite. „Ich glaube, das hat eine sehr große Stärke.“