Das Leipziger Bildungsprojekt "Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball" (IVF), der Karlsruher Fanclub "Blau-Weiss statt Braun" und der Traditionsverein F. C. Hertha Bonn 1918 erhalten in diesem Jahr den "Julius Hirsch Preis" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Unter Leitung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf entschied die achtköpfige Jury über die Vergabe der Auszeichnungen. Seit zwei Jahrzehnten erinnert der Preis an den in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch.
„Julius Hirsch Preis“ vergeben
"Die Herausforderungen in unserer Gesellschaft lassen nicht nach, es werden immer mehr - überall", sagte Jurymitglied Charlotte Knobloch: "Auch deshalb ist es unerlässlich, dass wir die wirksamen zivilgesellschaftlichen Initiativen fördern." Die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland wird am 13. Oktober Hausherrin der Preisverleihung im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde in München sein.
Der erste Preis geht nach Leipzig. Der Fokus der dortigen Initiative liegt darauf, Ehrenamtliche wie Spieler in Amateurvereinen für Diskriminierungsformen und Vorurteile zu sensibilisieren. Mit dem zweiten Preis wird der KSC-Fanklub "Blau-Weiss statt Braun" gewürdigt, der sein 25-jähriges Bestehen feiert. Er wurde als Reaktion auf das damalige Aufkommen rechter Fangruppierungen gegründet. Der dritte Preis geht an den Verein aus dem Bonner Stadtteil Dottendorf. Er initiierte im Mai 2022 eine Fußball-AG für geflüchtete Kinder.
Der DFB verleiht den "Julius Hirsch Preis" seit 2005 und zeichnet Vereine, Institutionen und Einzelpersonen aus, die sich mit den Mitteln des Fußballs für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Diskriminierung einsetzen. Der siebenmalige Nationalspieler Hirsch wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aus dem Fußball gedrängt, verfolgt und gedemütigt. Er verlor seine wirtschaftliche Existenz und wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.