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Hertha-Abstieg? "Ganz klar, dass so was wehtut"

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Hertha-Abstieg? "Ganz klar, dass so was wehtut"

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Ein deutscher Trainer in New York

Seit nunmehr einem halben Jahr leitet Sandro Schwarz die New York Red Bulls. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er über seine Anpassung.
Nach seiner Entlassung bei Hertha BSC wagte Trainer Sandro Schwarz den Schritt in die MLS zu den New York Red Bulls. Im Interview spricht er über eine mögliche Sprachbarriere und seinen Ex-Klub.
Niclas Löwendorf
Niclas Löwendorf
Seit nunmehr einem halben Jahr leitet Sandro Schwarz die New York Red Bulls. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er über seine Anpassung.

Seit 2023 ist Sandro Schwarz als Head Coach der New York Red Bulls tätig und hat sich innerhalb eines halben Jahres erfolgreich an die neuen Herausforderungen in der MLS angepasst.

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Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der frühere Bundesliga-Trainer über seine Eindrücke von der amerikanischen Fußballkultur. Bekannt für seinen leidenschaftlichen und emotionalen Führungsstil, reflektiert Schwarz auch über seine vergangene Zeit bei Hertha BSC und blickt auf seine zukünftige Karriere.

SPORT1: Herr Schwarz, Sie sind jetzt etwas mehr als ein halbes Jahr hier in New York. Haben Sie sich schon ans Klima gewöhnt?

Sandro Schwarz: Ja, auf jeden Fall. Es sind natürlich extreme Erfahrungen gewesen, neue Erfahrungen. Aber das ist all das, was wir wollten. Wir fühlen uns extrem wohl in der Aufgabe, im Alltag, im Umgang miteinander. Und deswegen war es eine gute Entscheidung und das bestätigt sich auch jeden Tag.

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SPORT1: Was sind so die größten Unterschiede zu Deutschland?

Schwarz: Ich glaube, es geht gar nicht darum, irgendwelche Unterschiede aufzuzeigen, sondern mit vollem Bewusstsein all das zu leben, was hier im Alltag und in der Arbeit erforderlich ist. Und es geht nicht darum, Vergleiche zu ziehen. Ich glaube, das ist nicht sinnvoll. Sondern es geht einfach darum, neue Erfahrungswerte zu sammeln für einen selbst als Mensch, aber auch als Trainer. Und das wird das Entscheidende sein. Und ohne jetzt irgendwie rückblickend zu sagen: ‚Okay, das ist in Deutschland so, hier ist es so‘. Es gibt Unterschiede, keine Frage. Und es geht darum, damit immer richtig umzugehen.

Mit Messi in einer Liga ist „eine Herausforderung“

SPORT1: Welchen ersten Eindruck haben Sie von der MLS? Hier sind ja viele Stars. Sie haben Emil Forsberg in der Truppe, Messi spielt in Miami ...

Schwarz: Es ist eine Herausforderung, hier Spiele zu gewinnen. Also es ist nicht so, dass du hier Spiele bestreiten kannst, mit 80 Prozent und denkst: ‚Die gewinnen wir jetzt mal so‘. Sondern das ist eine Herausforderung, Spiele zu gewinnen, Spiele zu bestreiten, die Reisen, die klimatischen Bedingungen - all das so anzunehmen, wie es sich gehört. Und deswegen ist es eine anspruchsvolle Liga. Das ist eine Liga, die, was die Leistungsdichte angeht, dicht beieinander ist. Von daher gilt es, sich seriös darauf vorzubereiten, jede Woche, jeden Tag, um erfolgreich Spiele zu gewinnen.

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SPORT1: Wie schwierig ist die Sprachbarriere? Ist die vorhanden?

Schwarz: Sollte schon gehen, finde ich (lacht). Also ich bin wahrscheinlich kein Professor in Englisch. Jetzt an der Uni einen Kurs zu leiten, das könnte schwierig werden. Aber eine Fußballmannschaft zu führen, ihnen zu vermitteln, wie wir uns zu verhalten haben, ihn zu vermitteln, wie wir Fußball spielen wollen, das klappt schon ganz gut auf Englisch.

Leverkusen „hochverdient“ Meister

SPORT1: Verfolgen Sie die Bundesliga noch - gerade auch im letzten halben Jahr?

Schwarz: Ja, klar, logisch. Zwar ohne, dass jetzt jede Woche der Terminkalender danach ausgerichtet wird, aber einige Spiele gucken wir mit großem Interesse - als Fußballfan, als Bundesliga Fan. Um dann aber auch wieder hier unsere Aufgabe anzugehen, die sehr anspruchsvoll ist.

SPORT1: Waren Sie überrascht, dass Bayern Leverkusen es geschafft hat, den FC Bayern zu entthronen?

Schwarz: Wenn man das vor einem Jahr gesagt hätte, wäre es logischerweise überraschend gewesen. Aber am Ende des Tages ist es auch verdient in der Art und Weise, wie sie es gemacht haben. In der Art und Weise, wie sie Fußball gespielt haben, mit welcher Intensität, mit welcher Gier, jede Woche Ergebnisse zu ziehen. Gerade hinten raus dann die Spiele noch zu gewinnen, dann war das hochverdient.

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SPORT1: Ist der Hertha-Abstieg mit ein bisschen Abstand mittlerweile bei Ihnen aufgearbeitet?

Schwarz: Ja, dennoch ist es hart, weil wir acht Monate dort gearbeitet haben und extrem viel Herzblut in den Verein reingesteckt haben. Wir haben wirklich alles versucht, eine gute Atmosphäre zu haben, eine Spielkultur zu entwickeln, all das. Das waren acht sehr, sehr intensive Monate und logisch hat es wehgetan - obwohl man nicht unmittelbar dabei war, als der Abstieg am letzten Spieltag besiegelt war. Aber klar war man ein Teil davon in dieser Saison und logischerweise auch in der Verantwortung. Ganz klar, dass so was wehtut, weil man sich sehr intensiv identifiziert hat mit der Aufgabe, mit dem Klub. Aber aufgearbeitet ist es jetzt und jetzt gibt es eine neue Aufgabe. Und darauf liegt der ganze Fokus.

Schwarz trägt Hertha noch immer im Herzen

SPORT1: Sie hatten immer eine ganz besondere Bindung zu dem Klub. Haben Sie sich noch mal nach dem Abschied öffentlich verabschiedet? Ist Hertha noch im Herzen?

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Schwarz: Ja, klar. Ich glaube, dass es für mich als Mensch immer auch extrem wichtig ist, dass ich die Sachen, die ich angehe, mit einer hohen Identifikation mache, mit einer hohen Leidenschaft. Und deswegen wird Hertha wird immer ein Teil unserer Vergangenheit, meiner Vergangenheit sein. Wir sind sehr dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben und man verfolgt natürlich auch, was sie jetzt machen. Ich wünsche Ihnen das Allerbeste.

SPORT1: Können Sie sich irgendwann eine Rückkehr in die Bundesliga wieder vorstellen? Oder sagen Sie: Im Ausland gefällt es mir jetzt gerade so gut, vielleicht nutze ich den Job auch, um noch mal andere Kulturen kennenzulernen?

Schwarz: Es ging für uns nie darum. Um ehrlich zu sein, haben wir noch nie Vereine ausgesucht, wo wir gesagt haben: Wie ist die Stadt eigentlich? Sondern für uns war immer die sportliche Herausforderung das glasklare Kriterium. Die Leute, mit dem wir zusammenarbeiten, waren das Kriterium, die Philosophie, die Identität. Und deswegen haben wir jetzt diesen Schritt gewählt. Wir wollen uns im vollen Bewusstsein dieser Aufgabe widmen und da sind wir jetzt.