Jürgen Klinsmann scheiterte als Trainer der südkoreanischen Nationalmannschaft krachend. Von Verbandsseite wurde nach dem geräuschvollen Aus Anfang des Jahres auch noch schmutzige Wäsche gewaschen. Südkorea-Experte Uli Stielike haben die Entwicklungen um Klinsmann allerdings nicht überrascht.
„Es war ein Ego-Trip von Klinsmann“
„Der große Fehler lag beim Verband, denn man hat Klinsmann zugestanden, nicht in Seoul oder Korea zu wohnen. Dadurch waren Probleme, vor allem im Falle des Misserfolgs, vorprogrammiert. Da hatte man den Journalisten alle Türen geöffnet“, sagte Stielike im Gespräch mit SPORT1.
Klinsmann-Aus? „Da hatte der Verband eine Mitschuld“
Der 69-Jährige betreute von 2014 bis 2017 die südkoreanische Auswahl. „Als südkoreanischer Nationaltrainer musst du vor Ort sein“, betonte Stielike.
Der südkoreanische Fußballverband (KFA) erlaubte Klinsmann aber, den Job auch von seiner Wahlheimat Amerika aus ausüben zu dürfen. „Insofern waren die Probleme mit Klinsmann absehbar“, ergänzte Stielike: „Aber da hatte der Verband eine Mitschuld.“
Und der frühere Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft wurde noch deutlicher: „Es war ein Ego-Trip von Klinsmann, dem stattgegeben wurde. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn der Verband gesagt hätte: ‚Sie müssen vor Ort wohnen!‘“
Kritik an Klinsmanns „Zombie-Fußball“
Klinsmann hatte im Februar 2023 den Job als Südkorea-Coach angetreten, doch nur ein Jahr später war schon wieder Schluss. Die heimische Presse hatte Klinsmanns Spielstil nach dem frühzeitigen Ausscheiden im Asien-Cup als „Zombie-Fußball“ kritisiert.
Nach dem Klinsmann-Aus trat auch noch Verbandschef Chung Mong-gyu verbal nach. „Klinsmann hat es versäumt, die von einem Nationaltrainer erwarteten Managementfähigkeiten und Führungsqualitäten in Bereichen wie Taktik, Personalmanagement, Arbeitseinstellung und anderen Bereichen zu zeigen, die erforderlich sind, um die Mannschaft wettbewerbsfähig zu machen“, so der Funktionär.