Nun ist das Fiasko perfekt: Die USA sind bei der Copa América im eigenen Land bereits in der Gruppenphase gescheitert. Gegen Uruguay unterlag das Team um die ehemaligen Bundesliga-Profis Christian Pulisic, Weston McKennie und Chris Richards in Kansas City mit 0:1 (0:0) nach einem Gegentor von Mathías Olivera (66.).
Super-GAU für USA bei Copa
Es war das erste Mal, dass ein Copa-Gastgeber nicht über die Gruppenphase hinauskam. Die Amerikaner belegten damit in der Gruppe C nach zwei Niederlagen aus drei Partien den dritten Platz, während Uruguay alle drei Gruppenspiele für sich entschied- auf Rang zwei zog Panama ins Viertelfinale ein, das Bolivien mit 3:1 schlug.
Da zuvor auch Mexiko in der Vorrunde gescheitert war, ist von den Co-Gastgebern der WM 2026 beim Testlauf nur noch Kanada im Turnier.
Nach der verpassten Chance auf die K.o.-Runde des Turniers ist die Stimmung zwei Jahre vor der Heim-Weltmeisterschaft in den Staaten auf dem Tiefpunkt - auch wenn die Protagonisten hinterher eher nüchtern analysierten.
Berhalter im Brennpunkt - und vor dem Aus?
„Wir hatten einen guten Start mit viel Energie, aber am Ende des Tages hat die Qualität einfach nicht gereicht“, sagte der frühere Borussia-Dortmund-Profi Pulisic im US-Fernsehen.
Und Trainer Gregg Berhalter meinte: „„Wenn man in die Gesichter des Teams und der Spieler schaut, sind wir sehr enttäuscht über das Ergebnis.“
Die US-Medien schossen sich unmittelbar nach dem Aus dagegen sogleich auf den Trainer und ehemaligen Bundesliga-Profi (Energie Cottbus, 1860 München) sowie auf die Mannschaft ein.
Der US-Sender NBC kritisierte die Weiterentwicklung des Teams: Seit Berhalters Rückkehr habe sich „nichts geändert. Berhalter hat es nicht geschafft, die USA zu Siegen gegen stärkere Mannschaften zu führen, die meisten Erfolge wurden gegen kleinere Mannschaften erzielt.“
US-Medien fordern Konsequenzen
Auf Fox zürnte der ehemalige US-Nationalspieler Clint Dempsey: „Mir fehlen die Worte. Wo haben wir seit 2022 Fortschritte gemacht? Wir haben keine gemacht!“
CBS hatte schon vor dem Spiel gemutmaßt, der nach einer kurzzeitigen Demission 2023 wieder ins Amt gekommene Berhalter müsse „gewinnen, um seinen Job behalten zu dürfen“.
Während der zweiten Halbzeit hatten die Zuschauer bereits skandiert: „Fire Gregg! (zu deutsch: Entlasst Gregg!“). Berhalter will aber weitermachen: „Wir wissen, dass wir zu mehr fähig sind, und in diesem Turnier haben wir das nicht gezeigt.“
Gegen Copa-Rekord-Champion Uruguay, der wie Argentinien 15 Mal triumphierte, boten die US einen erbitterten Kampf. Fans und Spieler durchlebten dabei in Kansas City ein Wechselbad der Gefühle. Als die Nachricht vom Ausgleich Boliviens im Parallelspiel gerade die Runde machte und somit das Hoffen auf ein Weiterkommen geschürt wurde, schlug Uruguays Torschütze Olivera (66.) den USA umgehend die Tür zum Viertelfinale wieder zu.
Nun Klassiker Uruguay gegen Brasilien?
So durfte Panama im fast 2000 Kilometer entfernten Orlando am Ende jubeln. Jose Fajardo (22.), Eduardo Guerrero (79.) und Cesar Yanis (90.+1) schossen nach dem 2:1 gegen die USA den zweiten Sieg heraus. Bruno Miranda (69.) markierte für die punktlosen Bolivianer immerhin das einzige Turniertor (bei zehn Gegentreffern).
Das Schiedsrichtergespann der Partie um die Brasilianerin Edina Alves Batista war erstmals in der 108-jährigen Copa-Geschichte weiblich.
Im Viertelfinale könnte es nun zum Klassiker Uruguay gegen Brasilien kommen, wenn Kolumbien (6 Punkte) in der Gruppe D in der Nacht zum Mittwoch im direkten Duell die Selecao (4) in Schach hält. Das Viertelfinale eröffnet am Donnerstag Titelverteidiger Argentinien gegen Ecuador.