Eine Papierkugel, die finanzielle Millionenauswirkungen hat, gab es im Spitzenfußball nie - bis zum 7. Mai 2009. Es war der Tag, an dem der Hamburger SV und dem SV Werder Bremen im Halbfinale des UEFA-Cups aufeinandertrafen und für einen ganz besonderen Moment sorgten.
Eine Papierkugel wird zur Legende
Die Spannung in der Luft war greifbar, als die beiden norddeutschen Rivalen auf dem Rasen des Volksparkstadions aufeinandertrafen.
Papierkugel entscheidet Nordderby
Die Hamburger gingen mit einem 1:0 im Rücken in das Rückspiel, waren gut im Spiel und hatten den Einzug ins Finale schon fast sicher in der Tasche nach dem frühen 1:0 durch Ivica Olic. Wenig später glich Diego jedoch aus (26.) und in der 66. Minute stellte Claudio Pizarro auf 2:1 für die Bremer.
Die Verlängerung stand kurz bevor - bis die Papierkugel ins Rampenlicht rückte. In der 82. Minute spielte sich die Szene ab, die allen HSV-Fans bis heute wehtut.
HSV-Verteidiger Martin Gravgaard hatte eigentlich vor, den Ball gelassen und souverän zu seinem Torwart Frank Rost zu spielen. Doch zwischen dem Ball und dem dänischen Verteidiger lag plötzlich dieses Stück Abfall auf dem Rasen, nachdem sie von den Rängen auf den Platz geworfen wurde.
Der Ball wurde von diesem unerwarteten Eindringling abgelenkt, prallte unglücklich gegen das Schienbein des Abwehrspielers und rollte daraufhin in Richtung Aus - Eckball für die Gäste.
Papierkugel im Werder-Museum zu sehen
Aus diesem Eckball resultierte das 3:1 für Werder Bremen durch Frank Baumann. Zwar verkürzte Ivica Olic noch einmal (87.), doch aufgrund der Auswärtstorregelung reichte es für Werder. Die Grün-Weißen sicherten sich den Einzug ins Finale des UEFA-Cups. Im Endspiel scheiterte Werder dann aber an Schachtar Donezk.
Die Geschichte der Papierkugel endete an diesem Abend des 7. Mai 2009 jedoch nicht. Wenige Wochen später ersteigerte eine Gruppe Bremer Fans das Stück für 4.510 Euro und übergaben es an das Werder-Museum. Seitdem kann das Knöllchen im „Wuseum“ bestaunt werden. Der damalige übertragende Sender SAT1 hatte die Kugel sichergestellt und dann für das Kinderhospiz „Löwenherz“ in Syke zur Versteigerung freigegeben.